Nicht erst seit Inkrafttreten der EU-Wasserrahmenrichtlinie kurz nach der Jahrtausendwende und ihrer Umsetzung in das Wasserhaushaltsrecht des Bundes und der Länder ist Gewässerschutz in Deutschland ein wichtiges Thema: Die Bilder von massenhaftem Fischsterben in Rhein und Mosel oder Algenblüten und »umgekippten« Seen in den 1970er- und 1980er-Jahren sind vielen noch in Erinnerung.
Gefahren für unsere Gewässer
Zwar hat sich seitdem der Zustand der Gewässer in Mitteleuropa deutlich verbessert, aber von einem flächendeckenden Erreichen des mindestens »guten ökologischen Zustands«, wie ihn die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert, sind wir noch weit entfernt. 2015 wurden erst rund 10 % der natürlichen Fluss- und Bachabschnitte als solche eingestuft. Und auch neue Gefahren lauern auf die Gewässer: Arzneimittel, hormonell wirksame Substanzen, Nanopartikel und andere Chemikalien, aber auch invasive Tier- und Pflanzenarten sowie der Klimawandel machen den Gewässerbiozönosen heute zu schaffen.
Große umweltpolitische Aufgabe
Regional beobachten wir in jüngerer Zeit sogar wieder Verschlechterungen der Wasserqualität. Der Schutz unserer Gewässer ist daher nach wie vor eine große umweltpolitische Aufgabe und eine fachliche Herausforderung für alle, die daran mitwirken. Um einen an ökologischen Erfordernissen ausgerichteten, nachhaltigen Gewässerschutz betreiben zu können, bedarf es vertiefter Kenntnisse der ökosystemaren Wechselbeziehungen innerhalb der Wasserkörper sowie zwischen den Gewässern und Ihrer Umgebung.