Selbstermächtigung als transkulturelle Praxis

Eine Gemeinschaftsveranstaltung von Deutschlandfunk, Forschungsnetzwerk Sprache und Wissen und dem Heidelberg Centre for Transcultural Studies

Obwohl oder weil nicht hinreichend definiert, scheint sich der Begriff „Selbstermächtigung“ als Deutungsbegriff für politische Protesthaltungen in „spätmodernen“ Gesellschaften zu etablieren. Selbstermächtigungen resultieren aus Unzufriedenheit mit institutionellen Ordnungen und/oder mit den Ergebnissen normierter Entscheidungsprozesse und wollen sie durch „autonomere“ Formen der „Selbstorganisation“ ersetzen. Sie stellen etablierte Regelwerke und Hierarchien in Frage und werden getragen von der Haltung des „Das kann ich besser!“ oder der des „Das können wir besser!“. Man findet sie auf individueller Ebene, in der Politik, in den Kirchen. Flashmob, Wikileaks oder Online-Petitionen lassen sich ebenso als Formen der Selbstermächtigung beschreiben wie der Widerstand gegen Stuttgart 21 oder der Protest auf symbolträchtigen Plätzen in Istanbul, Kairo oder Kiew. Auf den ersten Blick scheinen Selbstermächtigungen in einer progressiven Tradition zu stehen, Entmündigung, Überwachung und Kontrolle zu trotzen, doch in ihnen schlummern auch Möglichkeiten der Exklusion, des Elitären und des Abbaus von Demokratie. Gründe genug nach der Tauglichkeit des Begriffs „Selbstermächtigung“ zu fragen und ihn einer kritischen Debatte auszusetzen.

  • Es diskutieren:
  • Prof. Dr. Sigrid Baringhorst (Universität Siegen)
  • Prof. Dr. Klaus von Beyme (Universität Heidelberg)
  • Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert (Universität Koblenz-Landau)
  • Moderation:
  • Herrmann Thießen
Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert
Metaphern der Selbstermächtigung

Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert hält im Rahmen des Kulturwissenschaftlichen Kolloquiums an der Universität Koblenz einen Vortrag über "Metaphern der Selbstermächtigung"

Der Bundespräsident tut es, Jürgen Habermas tut es, Sascha Lobo tut es, Max Stirner tut es – sie alle thematisieren auf ihre Weise die Selbstermächtigung. Selbstermächtigung ist eine kritische Protestmentalität, die wir in unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen beobachten können. Nach einer kurzen Diagnose der zeitgenössischen Verwendung des Wortes Selbstermächtigung soll am Beispiel der Metaphorik gezeigt werden, dass nicht nur eine auffällig häufige Verwendung des Wortes Selbstermächtigung in der Gegenwart zu verzeichnen ist, sondern dass das grundlegende Konzept der Befreiung des Einzelnen, so wie es bei Max Stirner angelegt ist, sich auch in der Gegenwart manifestiert. Dazu ist ein Metaphernkonzept nötig, dass nicht auf eine Einzelmetaphernanalyse abzielt, sondern die Metapher als konstitutives Strukturelement menschlichen Denkens versteht. So kann am Beispiel des Metapherkonzepts der Sklaverei gezeigt werden, dass die Stirner'sche Metaphorik jenseits der herkömmlichen Parteigrenzen und auch quer zu Phänomenbereichen wie Religion und Politik funktioniert. Dies unterstützt die These, dass wir es bei der Selbstermächtigung mit einer neuartigen Mentalität zu tun haben, die sich quer zu den herkömmlichen gesellschaftlichen Bereichen konstituiert hat.

Selbstermächtigung Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert
Wer hat Angst vor autonomen Maschinen? Transgressionen zwischen Körper, Geist und Technik

Workshop Nr. 133 am 17. September 2013 im Rahmen der 43. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik

Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch

Zeitplan:

8:30–8:40 Begrüßung
Sitzungsleitung: Uta Schaffers
8:40-9:20 Bianca Westermann (Ruhr-Universität Bochum): „Maschinenmenschen zwischen Arbeitssklaven und technischer Krone der Schöpfung: Roboter als kulturelles Phänomen“
9:20-10:00 Dr. Helmut Grugger (Limerick): Selbstreferenz, Maschinenintelligenz, Körperlichkeit und Bewusstsein in Stanisław Lems „Der Unbesiegbare“.
10:00-10:30 Ulrich Furbach: Do we need Asimov's Law?
10:30-11:00 Pause
Sitzungsleitung: Wolf-Andreas Liebert
11:00-11:30: Karsten Weber: Wie ist es einem autonomen artifiziellen Agenten zu begegnen?
11:30-12:00: Marcel Kramer; Ramin Yaghoubzadeh; Stefan Kopp; Karola Pitsch: A Conversational Virtual Human as Autonomous Assistant for Elderly and Cognitively impaired Users? Social Acceptibility and Design Considerations.
12:00-12:30 Gunnar Schmidt (Trier): Narzisstische Allianzen zwischen Android und Anthropos.
12:30-14:00 Mittagspause
Sitzungsleitung: Stefan Neuhaus
14:00-14:40 Prof. Dr. Lothar Bluhm (Landau): „Seien Sie mit den Bienen vorsichtig!“ Technik und Vorbehalt in Ernst Jüngers „Gläserne Bienen“
14:40-15:20 Katharina Weber (Landau): „Negromantische Ungetümer“ oder ins Leben getretene Kunstfiguren? Zu E.T.A. Hoffmanns Automaten-Figuren.
15:20-16:00 Pause
16:00-18:00 Doktorandenpanel
  Marcel Häselich: Aspects of Long-term Autonomy of Social Robots and their potential Impact on Society.
  Jens Hedrich / Nicolai Wojke: Adaptivität-Sicherheit-Paradoxon in der Robotik.
  Jihee Hong / Timo Rouget: Lesende und gläubige Roboter im Film – Die Angst vor der Identitätsbildung von Maschinen
  Viktor Seib / Frank Neuhaus: Wirklichkeitskonstruktion kognitiver Systeme
  Tanja Gnosa: Das Lachen der Menschen. Menschwerdung im Science-Fiction-Film
17:45-18:15 Abschlussdiskussion

Einführung in das Thema

Autonome Systeme sind Forschungsgegenstand verschiedener Disziplinen. In der Robotik und Informatik sind in den letzten Jahren große Fortschritte zu verzeichnen. Doch schon seit vielen hundert Jahren, vor allem aber seit Beginn der Moderne sind Roboterwesen Teil von Fiktionen und Konzepten zunächst der Literatur, dann des Films und anderer Medien. Nicht nur für Roboter, sondern auch für das Design von Mensch-Maschine-Schnittstellen ist es heute ein technisches Ziel, in diesen künstlichen Systemen Emotionen zu modellieren und zu entwickeln. Wenn Maschinen in der Lage sind, Emotionen auszudrücken, dann ist es nur noch ein kleiner Schritt, Selbstmodelle zu implementieren, die sie in die Lage versetzen, sich autonom zu verändern und über sich selbst nachzudenken. Je differenzierter diese Systeme werden, und je größer die Forschungserfolge sind, desto stärker zeichnet es sich ab, dass der kulturelle Kontext den entscheidenden Faktor darstellt, ob solche mit künstlicher Emotionalität und Identität ausgestatteten Roboter angenommen oder abgewehrt werden. Literatur, Kunst und Film eröffnen Räume, in denen mit ästhetischen Mitteln der Idee einer künstlichen Autonomie eine kulturelle Gestalt gegeben wird. Sie sind kulturelle Felder, auf denen die mit dieser Entwicklung verbundenen Hoffnungen, Ängste und Debatten verhandelt und ästhetisch vermittelt werden.

Roboter in Realität und Fiktion

Mit der Verfügbarkeit von technischen Systemen, die die genannten Eigenschaften haben, steigt das Misstrauen der Nutzer und die Bereitschaft, sich von solchen Geräten helfen zu lassen. Das sogenannte „uncanny valley“ liefert Erklärungen, wie die Akzeptanz von Robotern weiter gesteigert werden kann. Es ist aber dennoch eine tiefgreifende Angst vor der Übermacht von Maschinen zu beobachten. An diesem Punkt setzen die fiktionalen Modellierungen von Robotern in Literatur und Film häufig ein. Beispielsweise hat E.T.A. Hoffmann hat bereits im frühen 19. Jahrhundert von den Menschen -ähnlichen Robotern geschrieben, ein Beispiel für die wachsende Faszination der naturwissenschaftlich-technischen Möglichkeiten der Neuzeit. Welche Folgen die Autonomie von Robotern haben kann, ist kontrovers konzipiert worden, neben Bedrohungsszenarien durch Robotern, die deutlich überwiegen (man denke an Fritz Langs Metropolis von 1927, Stanley Kubricks 2001: A Space Odyssey von 1968 und Ridley Scotts Blade Runner von 1982) gibt es auch Vorstellungen von Glück und Erneuerung (etwa in dem computeranimierten Pixar/Disney-Film WALL'E von 2008). Fritz Langs "Metropolis" und Ridley Scotts "Blade Runner" liefern zwei weitere bekannte Beispiele aus der Filmwelt.

Der Workshop

Ziel des Workshops ist es, Forschende und Interessierte aus den Bereichen Philosophie, Kulturwissenschaft, Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft und Informatik (mit ihren angegliederten Disziplinen) zusammenzubringen. Folgende Fragen können beispielsweise diskutiert werden:

  • ethische und kulturelle Aspekte autonomer Systeme
  • soziale Beziehungen zwischen Menschen und Robotern
  • soziale Beziehungen zwischen Robotern und Robotern
  • Roboter als Frauen? Gender implementieren
  • KI-Forschung als kulturelle Praxis
  • Künstliche Autonomie(n) in Literatur, Kunst und Film
  • Künstliche Identität und Subjektstatus von Robotern

Zu zentralen Fragen gibt es Vorträge von KollegInnen aus unterschiedlichen Disziplinen. Im DoktorandInnen-Panel stellen Promovierende aus den oben genannten Fachgebieten kurz ihre Forschungsthemen vor.

Für die Teilnahme am Workshop ist eine Anmeldung zur INFORMATIK 2013 (die Gebühren richten sich nach Anzahl der Tage) erforderlich. Von mindestens einer Autorin/einem Autor wird erwartet, sich bis zum 30.06.2013 mittels des Konferenz-Systems zu registrieren.

Bitte beachten Sie den Zeitplan:

Anmeldung zur INFORMATIK 2013 von mindestens einer Autorin/einem Autor pro angenommenem Beitrag bis 30. Juni 2013

Bitte verwenden Sie zur Anmeldung und Einreichung das Konferenz-System.

Performances der Selbstermächtigung
Performances der Selbstermächtigung

Zielgruppe sind alle am postdramatischen Theater und an Prozessen der Selbstermächtigung und Partizipation interessierten WissenschaftlerInnen, LehrerInnen, TheaterpädagogInnen und andere Kulturschaffende im Bereich Theater, Tanz, Perfomance und Medien. Geplant ist eine Anzahl von ca. 50 Teilnehmern.


Beteiligte Disziplinen

Bildende Kunst, Musik, Theater, Performance, Videokunst, Tanz, Literaturwissenschaft, Theater-/Kulturwissenschaft, Sprachwissenschaft, Bildungswissenschaft


Veranstalter

Prof. Dr. Kristin Westphal, FB 1 Bildungswissenschaften und Prof. Dr. Wolf-Andreas Liebert, FB 2 Philologie/Kulturwissenschaften an der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz, www.selbstermächtigung.net


  • Zeitplan
  • 11.00 Uhr - Ankunkft und Registrierung im Raum F 314
  • 12.00 Uhr - Selbstermächtigung: Eine Einführung
  • 12.30 Uhr - Vortrag: Sich selber machen. Bildung Prof. Dr. Johannes Bilstein, Kunstakademie Düsseldorf
  • 14.00 Uhr - Vortrag: Emanzipation im Theater? Prof. Dr. Patrick Primavesi, Universität Leipzig
  • 15.30 Uhr - Kaffeepause
  • 16.00 Uhr - LIGNA: Performance Oedipus der Tyrann. Eine Befreiunsphantasie. Im Anschluss talkart
  • 18.00 Uhr - Treffen: AK zeitgenössisches Theater und Perfornamce RheinMain
  • 19:00 Uhr - Abendessen

Organisation

Kathrin Kippert, IfGP beantwortet Ihre Fragen zu der Veranstaltung ab 1.10. in der Zeit von Montag bis Freitag von 13 bis 16 Uhr. Telefon: +49(0)261/287-1830 - E-Mail: kippertka@uni-koblenz.de


  • Adresse
  • Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz
  • Fachbereich 1 Bildungswissenschaften IfGP
  • Universitätsstraße 1
  • 56070 Koblenz
  • Veranstaltungsort
  • Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz
  • Gebäude F 314 und D238

Anmeldung

Eine verbindliche Abmeldung erbitten wir per E-Mail ab 1.10.2012 an Kathrin Kippert: kippertka@uni-koblenz.de vorzunehmen. Sie erhalten anschließend eine Teilnahmebestätigung, die als Einlass bereit zu halten ist.


Verkehrsverbindung

Folgender Link zeigt Ihnen die Anreise und den Ort der Veranstaltung

www.uni-koblenz-landau.de/uni/anfahrt/campus-koblenz


  • Unterstützt durch:
  • nationales performance netz
  • Universität Koblenz-Landau
  • Theater Koblenz

Für Lehrerinnen wird die Tagung als Weiterbildung anerkannt unter: Az.:21ST45601


Perfomances der Selbstermächtigung

Unter dem Begriff der Selbstermächtiung verstehen wir ein Deutungsmuster "für eine sich ausbreitende normativpolitische (Protest-)Einstellung in 'spätmodernen' Gesellschaften (...). Er umreißt eine generelle Unzufriedenheit mit den institutionellen Rahmenbedingungen, den damit verbundenen Machthierarchien und der daraus resultirenden 'Entmündigung' des 'normalen Bürgers' und fordert - selbstbewusst und offensich - dazu auf, sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, seine individuellen Ansprüche nicht nur zu formulieren, sondern auch - aktiv - durch, 'Selbsttätigkeit' unzusetzen-, auch wenn dies bedeutet, gegen die eingespielten Regeln und etablierten Strukturen der institutionellen Ordnungen zu verstoßen. Noch mehr: Selbstermächtigung heißt zunehmend, die vorgegebenen Institutionen und damit die institutionelle Ordnung 'spätmoderner' Gesellschaften bewusst in Frage zu stellen und in letzter Konsequenz durch neue Formen der 'freien' Selbstorganisation zu überwinden." (Albrecht/Gebhardt/Geulen/Liebert, 2012: www.selbstermächtigung.net)

Solche Prozesse der Selbstermächtigung lassen sich auch in der Kunst feststellen. Dabei ist es in der Kunst häufig so, dass Nicht-Künstler durch ein Verweigern insitutionell vorgegebener Schemata - oft wider Willen - in den "Stand der Selbstermächtiung erhoben" werden. Paradigmatisch steht hierfür etwa die Beuyssche "Ernennung" eines jeden zu einem Künstler. Auch in der postmodernen Performancekunst und im postdramatischen Theater fordert die Verweigerung etablierter Kunstschablonen den Zuschauer zu einem Rollenwechsel vom zuschauenden zum teilnehmenden Menschen auf. Über die Befragung einer Teilhabe/Zeugenschaft hinsausgehend wird das Theater als geschlossener Kunstraum in Frage gestellt.


Ödipus der Tyrann. Eine Befreiungsphantasie

Das Hörschaustück der Perfomancegruppe Ligna aus Hamburg: "Ödipus der Tyrann. Eine Befreiunsphantasie" (Uraufführung Hamburg 2011) soll zum Anlass genommen werden, die Kategorie der "Selbstermächtiung" für Formen von Performances produktiv zu machen. Dabei wird insbesondere die Perspektive der Theaterwissenschaften und der Bildungswissenschaften auf neuere Phänomene der Selbstermächtigung in Perfomances zum Tragen kommen.


Sich selber machen. Bildung

Johannes Bilstein wird zum Thema "Sich selber machen. Bildung" vortragen. Für ihn stellt sich die Sache anthropologisch gesehen zunächst einigermaßen klar dar: Menschen werden als nicht handlungsfähige und nicht alleine lebensfähige Lebewesen geboren und müssen in einem langen Prozess all die Fähigkeiten von den Älteren erst beigebracht bekommen, die einem Erwachsenen ausmachen. Darüber denken wir im Rahmen der Erziehungstheorien schon lange nach, der Diskurs über Erziehung ist von Anfang an ein Diskurs darüber, wie Menschen gemacht werden.

Auf der anderen Seite jedoch wissen wir auch, dass Menschen immer auch selbst an ihrer Entwicklung aktiv handelnd beteiligt sind: sie gestalten sich selbst, geben sich selbst die Form, in der sie dann mit der Welt in Austausch treten. Und auch darüber denken die Theorien und Philosophien der Erziehung schon lange nach - die Figur des Selbst-Erschaffers, des Menschen als Bildhauer seiner selbst lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen.

Zu den charakteristischen Besonderheiten unserer deutschen Erziehungsdiskurse gehört, dass wir seit dem 18. Jahrhundert des Heranwachsen der jüngeren Generation mit einem starken Akzent auf diesen Selbst-Gestaltungs-Fähigkeiten behandeln und diskutieren - und zwar unter dem Terminus "Bildung". In der idealistisch geprägten Tradition der Bildungsphilosophie wird "Bildung" zum entscheidenden Charakteristikum des Menschen, zu seinem besonderen Merkmal, das ihn vor allem als Werk seiner selbst sieht. "Bildung" akzentuiert nahezu von Anfang an an die Prozesse des Selbstertüchtigung und Selbstermächtigung, die das Subjekt in Austausch mit der Welt in Gang setzt.


Emanzipation im Theater?

Patrick Primavesi geht der Frage nach der Emanzipation im Theater nach: Die Vorstellung, im Theater die Bildung des Menschen zu befördern, umfasste bereits seit der europäischen Aufklärung die Idee einer emanzipatorischen Selbstbildung. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde immer wieder versucht, Theater neben seiner Unterhaltungsfunktion auch als Instrument politischer Bildung einzusetzern, wobei es außer der Vermittlung von Kritikfähigkeit bereits um den Anspruch einer Aktiviertung des Zuschauers ging. Neuere, post-dramatische Theaterformen stehen vielfach quer zu diesen Traditionen, entziehen sich einer Instrumentalisierung für pädagogische Zwecke und vermeiden eindeutige politische Botschaften.

In medientechnisch erweiterten Versuchsanordnungen werden Zuschauer zwar nicht mehr nur als passives Publikum angesprochen. Ihre Integration als Mitwirkende in das Geschehen geschieht aber kaum unvermittelt, eröffnet vielmehr ein Spektrum möglicher Verhaltensweisen, in denen Fremd- und Selbstbestimmung gleichermaßen erfahren und reflektiert werden können.

Ein Beispiel dafür ist die Gruppe LIGNA, die ausgehend von ihrer Arbeit im Freien Radio zahlreiche Hörstücke für den öffentlichen Raum entwickelt hat. Das Prinzip des Radioballetts, bei dem die räumlich zerstreuten Teilnehmer auf Anweisungen aus ihren Kopfhörern hin Bewegungen ausführen, ist durch das Stück "Der Neue Mensch" auch auf Theaterräume übertragen worden. Im Vortrag wird die Arbeit von LIGNA im Kontext von aktuellen Entwicklungen einer Entgrenzung des Theaters diskutiert und auf ihr spezifisches Potential zu einer Selbstermächtigung des Zuschauers hin befragt.

Flyer
Brad Warner Selbstermächtigung Sex Sünde Zen
Brad Warner: Sex, Sünde, Zen

  • Zenmeister Brad Warner
  • Sex, Sünde, Zen
  • Mittwoch, 7. November, 2012
  • 20 Uhr c.t.
  • mit deutscher Übersetzung!
  • Katholische Hochschulgemeinde (KHG)
  • Rheinau 12
  • 56075 Koblenz
  • Weitere Informationen:
  • www.autonomies.de
  • www.hardcorezen.info
  • Flyer
Brad Warner Buddhism
Brad Warner - Empowerment and Autonomy in Zen-Buddhism
  • Brad Warner
  • Empowerment and Autonomy
  • in Zen-Buddhism
  • Wednesday, 7. November, 2012
  • 16:00 c.t.
  • Raum: E 414
  • Universität in Koblenz
  • Universitätsstr. 1
  • 56070 Koblenz
  • Weitere Informationen:
  • www.autonomies.de
  • www.hardcorezen.info
Flyer
Culture Lab Selbstermächtigung
Selbstermächtigung als paradigmatischer Begriff?

Podiumsdiskussion: Matthias Jung, Thomas Kilian, Michael Klemm, Andreas Ackermann, Hajo Diekmannshenke

Flyer
Culture Lab Selbstermächtigung
Selbstermächtigung als philosophischer Grundbegriff
Flyer
Culture Lab Selbstermächtigung
Selbstermächtigung als soziologischer Grundbegriff
Flyer
Culture Lab Selbstermächtigung
Selbstermächtigung als historischer Grundbegriff
Flyer
Culture Lab Selbstermächtigung
Phänomenologie der Selbstermächtigung
Flyer