Zeittafel |
6./7. Jh. | Slawische Einwanderung in das Gebiet Bosnien und Herzegowinas. |
1180 | Bosnisches Fürstentum unter Ban Kulin. Er duldet die religiöse Bewegung der Bogomilen, die in anderen Gebieten des westlichen Balkans als Ketzerbewegung verfolgt wird. |
1353-1391 | Blüte des bosnischen Fürstentums unter König Tvrtko I. |
1463 | Großteil Bosniens unter türkischer Herrschaft; Konversion bogomilischer Bevölkerungsgruppen zum Islam. |
1481 | Herzegowina unter türkischer Herrschaft. |
1580 | Vereinigung Bosniens und Herzegowinas zu einem "Paschaluk". |
um 1700 | Stabilisierung der Grenzen zwischen dem Osmanischen Reich ("bosnischer Paschaluk") und der Habsburger Monarchie. |
1839 | Auflösung der Selbstverwaltung Bosniens nach anti-türkischen Aufständen der feudalen islamischen Oberschicht. |
1878 | Besetzung Bosniens durch Österreich-Ungarn infolge des Berliner Kongresses. |
1908 | Annexion Bosnien-Herzegowinas durch Österreich-Ungarn. |
1912/13 | Balkankriege: Serbien versucht vergeblich sich stärker in B+H zu etablieren. |
28.06.1914 | Ermordung des österr.-ungar. Thronfolgerpaares durch den serbischen Nationalisten Gavrilo Princip in Sarajewo. |
1918 | Bosnien-Herzegowina wird Teil des neuen Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen. |
1929 | Proklamation des "Königreichs Jugoslawien"; Diktatur König Alexanders. |
1939 | "Sporazum": Serben und Kroaten vereinbaren die Teilung B+H's in serbisch und kroatisch dominierte Banovinas (Cvetkovic-Macek). |
1941 | Deutsche und italienische Truppen besetzen Jugoslawien; B+H wird in den faschistischen "Unabhängigen Staat Kroatien" eingegliedert. |
25.11.1943 | Konstituierung der "Volksrepublik Bosnien-Herzegowina" (NRBiH). |
29.11.1943 | Proklamierung der "Föderativen Volksrepublik Jugoslawien" (FNRJ). |
1963 | Neue bosnische Verfassung: Muslime werden erstmals als eigenes "Volk" aufgeführt. |
1971 | Volkszählung: Muslime können sich erstmals offiziell als "Muslime im Sinne einer Nation" registrieren (ca. 800.000 tun dies). |
1974 | Neue Bundes(SFRJ)- und Republikverfassungen: starke Tendenz zur Dezentralisierung. |
1980 | Tod Titos. |
Sommer 1991 | Zerfall Jugoslawiens. |
01.03.1992 | Referendum: bosnische Muslime und Kroaten mehrheitlich für Unabhängigkeit, die meisten Serben boykottieren die Abstimmung. In der Folge versuchten zunächst die bosnischen Serben, ein Jahr später auch die bosnischen Kroaten (in Herzegowina) möglichst große Landesteile unter ihre Gewalt zu bringen, um sie letztlich dem jeweiligen "Mutterland" einzuverleiben (ca. 278.000 Tote und Vermisste, 1,325 Mio. Flüchtlinge und Vertriebene). |
06.04.1992 | Anerkennung der Republik B+H durch USA und EU-Mitgliedstaaten. |
18.03.1994 | Bosniaken und Kroaten unterzeichnen in Washington den Vertrag zur Bildung einer "Föderation von Bosnien-Herzegowina". |
14.12.1995 | Unterzeichnung des Daytoner Friedensvertrags in Paris: einheitlicher und politisch unabhängiger Gesamtstaat Bosnien-Herzegowina (BiH), bestehend aus Föderation von BiH (FBiH) und Republika Srpska (RS). Gesamtverantwortung für die politisch-zivile Implementierung des Friedensabkommens liegt beim Hohen Repräsentanten (Bildt, Westendorp, seit Juni 1999: Petritsch). Dieser erhält seine politischen Richtlinien vom Lenkungsausschuss des "Peace Implementation Council" (PIC), das Vertreter der P8-Staaten, der EU-Präsidentschaft, der EU-Kommission und der Türkei (für islamische Konferenzorganisation OIC) umfasst. Er berichtet an internationale Gremien (VN-Sicherheitsrat, EU); DieTrennung der Kriegsparteien und die Stabilisierung der Sicherheitslage wurde unter der Führung der NATO von Ende 1995 an, zunächst durch die IFOR und ab Ende 1996 durch die "Stabilisation Force" SFOR gewährleistet. |