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BSc/MSc Projekt- und Forschungspraktikum – Interactive Inconsistency Handling in DMN Decision Models

Thema

Im Rahmen der Prozessmodellierung werden Entscheidungen innerhalb von Geschäftsprozessen häufig in Form von Gateways direkt im Prozessmodell selbst integriert. Insbesondere bei komplexen Entscheidungen, die häufig auf einer Vielzahl sogenannter Geschäftsregeln beruhen, führt dies jedoch zu schnell zu unnötig komplexen und unübersichtlichen Prozessmodellen. Um die Entscheidungslogik eines Prozesses weitestgehend vom Prozessmodell zu trennen, wurde mit DMN (Decision Model and Notation) ein Notationsstandard definiert, welcher nahtlos in BPMN (Business Process Model and Notation) integriert ist und die Logik in Entscheidungstabellen abbildet. Diese klare Trennung von Prozess und Entscheidungslogik („separation of concerns“) führt dazu, dass insbesondere wiederkehrende Entscheidungen zentral modelliert werden können und dass bei einer möglichen Änderung von Entscheidungsgrundlagen das Prozessmodell unverändert bleibt.

Insbesondere die manuelle Erstellung von Entscheidungsmodellen ist häufig ein kollaborativer und inkrementeller Prozess, der die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass fehlerhafte Regeln modelliert werden. Dies kann – neben Redundanzen – auch zu sogenannten Inkonsistenzen führen, d.h. Regeln, die zeitgleich aktiviert werden, aber zu widersprüchlichen Ergebnissen führen. Neben Problemen in der Prozessausführung selbst, kann dies auch zu Compliance-Verstößen führen, die nicht selten schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können.

Daher ist es wichtig, dass solche Inkonsistenzen frühzeitig identifiziert und eliminiert werden. Dazu wurde in der Vergangenheit im Rahmen eines Forschungsprojekts ein Tool entwickelt, welches erste Ansätze zur Identifikation und manuellen Behebung solcher Probleme umfasst. Da insbesondere die Behebung von Inkonsistenzen oft nicht vollautomatisiert durchgeführt werden kann und auf die Expertise menschlicher Mitarbeiter:innen angewiesen ist, ist es zwingend notwendig, Ansätze zu entwickeln, die Menschen bei der Identifizierung, dem Verständnis und der Behebung von Inkonsistenzen unterstützen.

Ziel dieses Praktikums ist daher eine Erweiterung dieses Prototyps sowie die Entwicklung neuer Module. Dazu gehört (1) die Anpassung der bestehenden Implementation, (2) die Ergänzung zusätzlicher Verifier (z. B. Inkonsistenzen über mehrere Tabellen hinweg), (3) die Entwicklung von Metriken und Visualisierungen im Kontext von Business Intelligence zur Unterstützung von Menschen bei der (4) interaktiven (schrittweisen) Behebung von Inkonsistenzen, welche ebenfalls implementiert werden soll. Die Funktionalität des finalen Prototyps soll zudem (5) mithilfe einer Nutzerstudie evaluiert werden. Weitere Details zum Praktikum finden Sie in der zugehörigen Präsentation.

Voraussetzungen

Sie sollten dieses Praktikum nur belegen, wenn Sie bereits Erfahrung mit praktischer Programmierung in Java haben, da alle Teilnehmer:innen programmieren müssen.

Leistungsnachweis

Die Leistung des Praktikums ist in Form der oben beschriebenen Implementierung und Evaluation zu erbringen. Die Ergebnisse sind gegen Ende des Praktikums in einer Präsentation vorzustellen und in einer Dokumentation (Sphinx) ausführlich zu beschreiben.

Organisation

Das Projekt-/Forschungspraktikum wird in Kooperation zwischen Bachelor- und Masterstudierenden durchgeführt. Der zeitliche und fachliche Workload wird dabei je nach fachlicher Maturität der Teilnehmer:innen (BSc oder MSc) individuell gestaltet.

Zeitplan und Anmeldung

Die Anmeldung zum Praktikum ist bis Donnerstag, 21.03.2024, 24h, per E-Mail an process-science@uni-koblenz.de möglich. Details zur Anmeldung und sonstigen Organisation finden Sie hier.

Ein Kickoff-Treffen und damit der Beginn des Praktikums ist für Anfang des Sommersemesters geplant.

Betreuer:innen