Functional Web Site Specification

Webpräsenzen (web sites) sind komplexe Artefakte der Softwareerstellung, und ihre Spezifikation, Erzeugung und Pflege ist ein anspruchsvolles Unterfangen. Ein vielbeschrittener Weg zur Reduktion der Komplexität ist die Verwendung von Modellen zur Abbildung relevanter Aspekte einer Webpräsenz. Die Modelle sind wohl-definierte Abstraktionen und können sowohl zur Beschreibung als auch zur automatisierten Generierung von Webpräsenzen herangezogen werden. Dies gilt umso mehr, je formaler die Modelle sind. Der vorliegende Text enthüllt funktionale Programmiersprachen als einen konzisen und ausdrucksstarken Formalismus zur Repräsentation einer großen Zahl der angesprochenen Aspekte. Die Modelle werden also in Form von funktionalen Programmen repräsentiert. Diese funktionalen Spezifikationen sind ausführbar und das Laufzeitsystem kann sie direkt verwenden, um die eigentliche Webpräsenz zum Leben zu erwecken. Dieser Ansatz offenbart eine Reihe von Vorteilen, wie beispielsweise die Konsistenz der Spezifikation mit dem tatsächlichen Produkt, eine große Ausdruckskraft der Spezifikationen, die Erleichterung von Test und Simulation, sowie die Möglichkeit zur Integration externer Tools und Technologien, um z.B. Funktionalitäten wie `Konfigurationsmanagement' zu realisieren. Die vorgestellten Ideen sind allgemein und richten sich nicht an spezifische Laufzeitsysteme oder eine spezifische funktionale Programmiersprache. Die Umsetzbarkeit des Ansatzes wird durch zwei Beispielanwendungen demonstriert, die während der Vorstellung der nötigen Modelle herangezogen werden. Die Modelle wiederum werden durch Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstands und durch Einhaltung einer Disziplin der `Trennung der Belange' identifiziert. Neben der Verwendung einer funktionalen Programmiersprache zur Modellierung von Webpräsenzen liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Beschreibung der einzelnen Modelle und, insbesondere, ihrer Integration.