Mittelrhein-Eduventure: The Next Step

Das Projekt „Mittelrhein-Eduventure – The Next Step“ bereitet Orte im Bereich des Welterbes Oberes Mittelrheintal (WOM) in digitaler Form auf und macht sie interaktiv erfahrbar. Ein Eduventure ist ein moderner, game-orientierter Ansatz der digitalen Wissensvermittlung, der Aspekte von Education und Adventure kombiniert. Es soll Besuchern nicht nur ein attraktives Erkunden von interessanten Orten im WOM unter Freizeit- und Tourismusaspekten ermöglichen. Ein Eduventure soll auch den Erwerb von Wissen zu den für die BUGA 2029 und das WOM relevanten Themenbereichen motivieren.

Trailer


Eduventure ausprobieren


Pilotvorhaben

Aktuell befindet sich das Projekt im Stadium eines Pilotvorhabens. Der Pilot fokussiert exemplarisch auf den Bereich kulturhistorischen Wissens, das mittels digitaler Endgeräte und Apps vor Ort, in der Landschaft, für künftige Besucher der BUGA 2029 zugänglich gemacht wird. Dazu werden zwei Pilot-Eduventures realisiert, die Ereignisse und Orte im Kontext des Rheinübergangs Blüchers 1813/14 im Rahmen eines didaktischen, multimedialen Storytellings erlebbar machen. Die Immersion, also das Eintauchen des Besuchers in die Inhalte und den Kontext der historischen Ereignisse mit dem Ziel der Wissensvermittlung, werden didaktisch (über Storytelling und Gamification) wie auch technisch (mit Hilfe von Mixed-Reality) unterstützt.

Das aktuelle Eduventure-Projekt nimmt Besucher*innen des Mittelrhein-Tals in das Jahr 1813/1814 nach Kaub am Rhein und in die Höhengemeinde Weisel mit. Dort fand nämlich zum Jahreswechsel der berühmte Rheinübergang des Preußischen General-Feldmarschalls Gebhard von Blücher statt. Direkt aus der Völkerschlacht von Leipzig kommend, führte Blücher seine 50.000 Mann starke Schlesische Armee über den Rhein. Die Franzosen auf der anderen Rheinseite wurden durch diesen Übergang überrumpelt und konnten empfindlich zurückgeschlagen werden.

Als Mittlerfiguren der Spielhandlung dienen die beiden fiktiven Cousins Johann und Adam Berger. Während Johann in die Geschehnisse in der Höhengemeinde Weisel eingebunden wird, muss Adam verschiedene Aufgaben in Kaub verrichten. Die Spieler*innen begleiten die Protagonisten in zwei getrennten Eduventures, einmal in Kaub und einmal rund um Weisel. Sie können sich dabei über verschiedene Problemstellungen und Aufgaben historisches Wissen vor Ort an den Originalschauplätzen der Geschehnisse in interaktiver, spielerischer und immersiver Art und Weise aneignen – unterstützt von digitalen Hilfestellungen mittels Fotos, Videos, Drohnenaufnahmen oder Mixed-Reality-Objekten: So soll neben der lagernden Heerschar in Weisel beispielsweise auch die damalige Pontonbrücke über den Rhein bei Kaub virtuell wieder auferstehen. Sind beide Pilot-Eduventures auch unabhängig voneinander spielbar, so bestehen doch inhaltliche Bezüge zwischen den Stories, die Neugierde erzeugen und so zum Spielen des jeweils anderen Eduventures motivieren sollen. So können mittels Eduventures auch unterschiedliche, aber komplementäre Inhalte oder Orte motivational verknüpft und ein vernetzter, facettenreicher Wissenserwerb von Besucher*innen der BUGA im WOM gefördert werden.

Die Möglichkeit, unterschiedliche Perspektiven auf das Geschehen einzunehmen, ist dabei ein zentraler didaktischer Aspekt, der auch durch eine entsprechende technische Umsetzung in Form von augmentierten 360°-Bildern visuell in Szene gesetzt wird. So sollen, kontrastierend zur militärisch-organisatorischen Leistung Blüchers beim Rheinübergang, auch Einblicke in das Leid der Bevölkerung gegeben werden, die massiv unter den anströmenden Soldatenmassen zu leiden hatte.

Die Eduventures werden mittels der kostenlosen App Actionbound in Form zweier digitaler „Schnitzeljagden“ (‚Bounds‘ genannt) umgesetzt und auf gängigen mobilen Endgeräten wie Smartphones verfügbar gemacht. Über virtuelle Räume erhalten die Spieler*innen Zugang zu Texten und multimedialen Objekten, die relevante historische Informationen bereitstellen und beim Lösen der Aufgaben helfen. Die 360-Grad-Ansichten dieser Räume werden über die App VR-EASY verfügbar gemacht. Für besonders interessierte Spieler*innen werden weiterführende Informationen und Links wie etwa zum virtualisierten Blücher-Museum in Kaub angeboten.

Organisation und Kooperationen

Das Projekt ist seit 1.1.2023 am neugegründeten Interdisziplinären Zentrum für Lehre (IZL) der Universität Koblenz angesiedelt (vormals am ehemaligen Institut für Wissensmedien, IWM). Projektleiter und Initiator des Projekts ist Dr. Peter Ferdinand, Kollegialer Leiter und Geschäftsführer des IZL. Das Eduventure-Projekt arbeitet eng mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR, Redaktion KuLaDig) und dem rheinland-pfälzischen Landesprojekt KuLaDig-RLP“ zusammen, das unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Klemm ebenfalls an der Universität Koblenz durchgeführt wird. Tatkräftige Mithilfe erfährt das Pilot-Projekt durch Ehrenamtler*innen aus Weisel und Kaub, die wertvolles Wissen zur Geschichte und zur Region mit in die Projektarbeit einfließen lassen.

In der Pilotphase wird das Projekt finanziell und ideell unterstützt durch das Transferteam der Uni Koblenz und die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz im Rahmen des BUGA2029-Ideenwettbewerbs #bugauni2029.

Zeitplan und Perspektive

Im zweiten Halbjahr 2023 sollen die Eduventures in Kaub und Weisel für Besucher*innen des Mittelrheintals zur Verfügung stehen. Mit den beiden Piloten als proof-of-concept verspricht sich das IZL gute Chancen, Geldgeber für die angestrebte Weiterführung des Projekts an anderen Orten und zu weiteren Themenbereichen finden zu können. Denn es bliebe noch genug Zeit bis zur BUGA 2029, um weitere Eduventures dieser Art im Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal zu konzipieren und zu realisieren.

Präsentation

Sie können die Präsentationsfolien hier herunterladen (PDF, ca. 2,4 MB).

Beispielinhalt

Die nachfolgende interaktive 3D-Anwendung zeigt einen Entwurf eines Teils der Pontonbrücke und der zum Bau benötigten Materialien zur späteren Darstellung der Ereignisse im Kontext des Rheinübergangs Blüchers bei Kaub. Sie können das 3D-Modell von allen Seiten betrachten (auf dem PC die Maustaste gedrückt halten). Zoomen ist ebenfalls möglich (auf dem PC mit dem Mausrad):