Gewinner der Krise? Algenblüten als Indikator des globalen Wandels - Öffentlicher Vortrag zur Umhabilitierung von PD Dr. Julia Kleinteich an der Universität Koblenz

Der Vortrag wird anlässlich der Umhabilitierung von PD Dr. Julia Kleinteich von der Universität Tübingen an die Universität Koblenz stattfinden. Mit der Umhabilitierung wird die Biologin die Lehrbefugnis an der Universität Koblenz erhalten und im Rahmen des neuen Studiengangs Gewässerkunde und Wasserwirtschaft, den die Universität Koblenz, die Bundesanstalt für Gewässerkunde und die Hochschule Koblenz gemeinsam anbieten, an der Universität Lehrveranstaltungen im Fach Gewässerkundliche System- und Datenanalyse sowie zu gewässerökologischen Themen anbieten.
Ihr Vortrag im Rahmen der Umhabilitation rekurriert auf die Blaualgen-Blüten in der Mosel sowie auf die sogenannte Oder-Katastrophe: Im Sommer 2022 verursachte das starke Wachstum der Alge Prymnesium parvum ein massenhaftes Fischsterben im Fluss Oder mit weitreichenden ökologischen, wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen. Die Blaualgen-Blüten in der Mosel sowie die Oder-Katastrophe stehen exemplarisch für eine Reihe von Ereignissen, bei denen Algenblüten die negativen Auswirkungen des globalen Wandels für die Wasserqualität anzeigen. Die übermäßige Anreicherung von Nährstoffen im Gewässer ist ein lang bekanntes Phänomen, hinzu kommen seit den vergangenen Jahren die Auswirkungen des Klimawandels sowie weitere Faktoren, wie die Veränderung der terrestrischen und aquatischen Biodiversität.
Algen, unter die sowohl einzellige Mikroorganismen wie Cyanobakterien als auch marine Makroalgen fallen, profitieren oft von nährstoffreichen, warmen und teilweise artenarmen Bedingungen. Der scheinbare weltweite Anstieg von Algenblüten in den vergangenen Jahren könnte somit Algen zu Gewinnern der globalen ökologischen Krisen erklären. Oft sind die Zusammenhänge aber komplex und von mehreren Faktoren abhängig.
Weitere Informationen finden sich unter:
Untersuchungen zum Fischsterben in der Oder im August 2022. Koblenz,
Bundesanstalt für Gewässerkunde, Bericht BfG-2143. DOI: