Liebevoll slammen – Liebesbrief-Poetry-Slam mit der Universität Koblenz

Das Liebesbriefarchiv der Universität Koblenz wird im Rahmen der Mainzer Johannisnacht präsentiert. Bild: Colourbox
Das Liebesbriefarchiv der Universität Koblenz wird im Rahmen der Mainzer Johannisnacht präsentiert. Bild: Colourbox
Das Gutenberg-Museum in Mainz beteiligt sich mit dem „Liebesbrief-Poetry Slam“ am 23. Juni 2023 ab 17:30 Uhr im eigenen Vortragssaal an der Mainzer Johannisnacht. Die Veranstaltung wird von Jens Jekewitz und Jan Cönig moderiert. Prof. Dr. Eva L. Wyss, Sprachwissenschaftlerin und Leiterin des Liebesbriefarchivs an der Universität Koblenz, wird die Zuhörer*innen auf eine Reise zur Geschichte des wohl verwundbarsten und schriftlichen Mediums, dem Liebesbrief, mitnehmen.

Das Koblenzer Liebesbriefarchiv ist deutschlandweit das einzige Archiv dieser Art. Es zeigt, wie sich der private Brief im Laufe der Liebes- und Alltagskultur verwandelt und entwickelt hat. Prof. Dr. Eva L. Wyss beschäftigt sich primär mit nicht-öffentlichem Schriftenaustausch. Bereits 1997 bat sie in einem Zeitungsaufruf um die Zusendung von Liebesbriefen aller Art, um diese für Forschungszwecke zu untersuchen.

„Viele Briefe unserer universitären Sammlung sind als Schatz geschriebener Alltagskultur gewöhnlicher Menschen aus verschiedenen Gründen sehr imposant, denn geschriebene Worte haben schon immer eine besondere Kraft entwickelt. Briefe können unheimlich mächtig sein, insbesondere dann, wenn der Text authentisch und aufrichtig verfasst wird. Beim Lesen dieser Botschaften ist es manchmal erstaunlich, wie spontan und zugleich mit Bedacht formuliert wird“, erklärt Archivgründerin Wyss.

Bisher hat das Archiv keinen staatlichen Sammlungsauftrag, obwohl Liebesbriefe wichtige Zeugnisse der jeweiligen Epoche, in der sie geschrieben worden sind, darstellen. Sie geben Hinweise zu ihren Verfasser*innen, dokumentieren damalige Umgangsformen und zeigen den Wandel in den einzelnen Milieus.

„Was Prof. Dr. Wyss angefangen hat - das Ergründen von privater und gar verletzlicher Kommunikation in Liebesbriefen - möchten wir im Rahmen dieser Veranstaltung neu interpretieren. Poetry-Slams als Kunstform transportieren Emotionen beim Publikum und schlagen Brücken zwischen dem gesprochenen und geschriebenen Wort. Als Museum, das auch den Wandel des Mediums ‚Buch‘ präsentiert, eine tolle Veranstaltung“, betont der Direktor des Mainzer Gutenberg-Museums, Dr. Ulf Sölter.

Zum Auftakt der Mainzer Johannisnacht treten in dem Weltmuseum der Druckkunst insgesamt vier virtuose Slammer*innen mit eigenen Texten auf der Grundlage echter historischer Liebesbriefe gegeneinander an.

Im Rahmen dieser Veranstaltung werden verschiedene Liebesbriefe in das Genre des Slammens überführt und es entstehen einmalige Interpretationen.

Performation trifft Poesie und Dichtung trifft auch Druckkunst, denn es darf und soll auch gedruckt werden. An einer Handabzugspresse können Liebesbotschaften hergestellt werden, die dann als Slam-Souvenir nach Hause genommen werden können. Gemäß dem Motto „Liebe geht durch den Magen“ werden auch passende Getränke zum Thema Liebe gereicht, die von Mitarbeiter*innen der Gutenberg Stiftung kreiert werden.

Die Veranstaltung wird von den beiden Urgesteinen der Slam-Szene, Jens Jekewitz und Jan Cönig, moderiert. Cönig als mehrfacher Hessenmeister schlägt literarische Brücken zwischen Comedy, Lyrik und Slam-Texten. Jekewitz eroberte bereits in der Vergangenheit mit „Wilde Worte Wiesbaden“ mehrere Bühnen mit seiner Wortkunst – nun treffen sich beide Künstler auf der Bühne im Vortragssaal des Gutenberg-Museums.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Internationalen Gutenberg-Gesellschaft und der Gutenberg Stiftung statt. Die finanzielle Unterstützung der Rheinhessen Sparkasse ermöglicht die Durchführung.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei, eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.

Datum der Veröffentlichung
Fachliche Ansprechpartnerin für das Liebesbriefarchiv der Universität KoblenzProf. Dr. Eva L. Wyss
Universität Koblenz Universitätsstraße 1 56070 Koblenz
E-Mail: wyss@uni-koblenz.deTel.: 0261 287 2053
Fachlicher Ansprechpartner des Gutenberg-Museums MainzDirektor Dr. Ulf Sölter
Gutenberg-Museum Mainz Liebfrauenplatz 5 55116 Mainz
E-Mail: gutenberg-museum@stadt.mainz.deTel. 06131 / 12 26 40