Neue Professorin für Kunstpädagogik an der Universität Koblenz

Prof. Dr. Silke Ballath. Bild: Dr. Silke Ballath
Prof. Dr. Silke Ballath. Bild: Dr. Silke Ballath
Prof. Dr. Silke Ballath hat zum 1. Oktober 2025 die Professur für Kunstpädagogik mit den Schwerpunkten Ästhetische Bildung und Darstellendes Spiel an der Universität Koblenz angenommen.

Ihr Forschungs- und Praxisfokus liegt auf den Schnittmengen von Bildung, Kunst/Kultur und Wissenschaft im Kontext ihrer gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Perspektivierungen. Dafür bringt Ballath eine langjährige Erfahrung aus formellen und informellen Bildungsinstitutionen und Ausstellungshäusern mit, wie zum Beispiel im Programm Kulturagenten für kreative Schulen Berlin, mit der Hochschule für Bildende Künste (HBK) Braunschweig, der Kunstakademie Münster, dem Kunstverein Wolfsburg oder der documenta 12. Sie kann zudem auf beständige Kooperationen mit Akteur*innen und Organisationen der Stadtgesellschaft zurückgreifen.

Im Kontext ihres Forschungsbereichs Kunstpädagogik interessiert sie daher insbesondere eine Verzahnung verschiedener Praxis- und Theoriefelder entlang wissenschaftlicher und künstlerischer Forschung sowie ihre konkrete Anwendung in die soziale Praxis der Akteur*innen, mit denen sie kooperiert. Dies sind zum Beispiel Lehrpersonen, pädagogische Fachkräfte, Sozialarbeiter*innen, Studierende, Schüler*innen, Aktivist*innen, Forscher*innen, Künstler*innen, Kunstvermittler*innen, Wissenschaftler*innen.

Im Fokus Ballaths steht, wie entlang künstlerischer Praktiken die kulturhistorischen Verschiebungen des gesellschaftlichen Bedingungsgefüges im Kontext Schule kritisch reflektierbar werden und eine reflexive Grundhaltung gegenüber den sich überlagernden gesellschaftlichen und sozialen Praktiken und Körpern, Prozessen, Normierungen, Kontexten und Infrastrukturen möglich werden.

Entlang einer künstlerisch-forschenden Praxis entwickelt und erprobt sie in unterschiedlichen Kontexten und im Austausch mit verschiedenen Akteur*innen, wie zum Beispiel der Nürtingen-Grundschule Berlin und der Remise, dem Jüdischen Museum Berlin, dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin, dem KW Institute for Contemporary Art in Berlin, dem Archiv der Avantgarden in Dresden und der Kunsthalle Münster kollaborative Rahmenbedingungen, um gesellschaftlichen Fragestellungen und Herausforderungen in diesem Spannungsfeld künstlerisch-forschend zu begegnen. Nicht zuletzt, um bestehende normative Wissenskonstruktionen im Kontext Schule entlang einer queer-feministischen sowie dekolonialen Praxis gegenzulesen. 

„Ausgehend von meinem Praxis-Theorie-Verständnis ist es mir ein wichtiges Anliegen, Forschungsmethoden ausgehend von den Künsten zu stärken und in der Wissenschaft, der Schulpraxis sowie der Lehrpraxis mit Studierenden einzusetzen, zu experimentieren und zu verhandeln. Ästhetische Theorie und Praxis mit Bezug und in Relation zu gesellschaftlichen Perspektivierungen praktisch zu erproben, zu erforschen und fachübergreifend zu verhandeln, eröffnet meines Erachtens einen erweiterten Blick auf aktuelle Themen, wie kulturellen Wandel, Digitalisierungsphänomene, Klimawandel, Ressourcenknappheit und eine diskriminierungskritische sowie dekoloniale Praxis und macht die Widersprüche sichtbar, in denen sich aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Phänomene bewegen“, betont Ballath.

Ein wichtiges Handlungsfeld formaler und informeller Bildungskontexte liegt aus Sicht Ballaths in ihrer Verzahnung mit einer künstlerischen Praxis sowie den daraus hervorgehenden Resonanzen und Reflexionen. Künstlerische Herangehensweisen können Perspektivwechsel und Fokusverschiebungen auf diese Praktiken, Prozesse, Normierungen, Kontexte und Infrastrukturen aufzeigen, erfahrbar und verhandelbar machen. 

Künstlerisch-forschende Praxis

In die Lehre und Forschung mit Studierenden und Kolleg*innen des Fachbereichs Philologie/Kulturwissenschaften und am Institut für Kunstwissenschaft möchte sie dieses Selbstverständnis einbringen. „Dabei ist es mir ein großes Anliegen, von dem situierten Wissen der Studierenden auszugehen, um darauf aufbauend Rahmenbedingungen für die künstlerisch-forschende Zusammenarbeit in der Lehre zu entwickeln und dieses prozessual und kollaborativ weiterzuentwickeln“, erklärt Ballath. 

Ballath versteht Lehre als kollaborative sowie künstlerisch-forschende Praxis. Diesem Verständnis folgend ist jedes ihrer Seminare als kollaboratives künstlerisches Forschungssetting angelegt. Studierende haben die Möglichkeit, diese künstlerischen Forschungsprozesse im Anschluss an das Seminar vertiefend zu erforschen und auf situierungzwischen.net zu veröffentlichen. 

In der Lehre legt sie zudem Wert darauf, bestehende Strukturen und Kooperationen weiterzuführen und sie zu ergänzen, beispielsweise um den Aspekt der Kunstvermittlung und der künstlerischen Schulentwicklung. Daneben werden Kooperationen zu anderen Fachbereichen innerhalb der Universität aufgebaut und zu anderen Hochschulen regional, national und international vertieft. Dies mit dem Ziel, gemeinsame Forschungsinteressen zu identifizieren und interdisziplinäre Forschungsallianzen aufzubauen. Ein Fokus liegt dabei auf der Verzahnung eines Praxis-Theorie-Transfers sowie einer diskriminierungskritischen Praxis in Bildungsinstitutionen als auch kollaborativen Formaten in der Lehrer*innenbildung und den Beziehungsweisen künstlerischer und sozialwissenschaftlicher Forschungsmethoden.

Zur Person

Nachdem Prof. Dr. Silke Ballath ihr deutsch-französisches Doppeldiplom in den Fächern Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis an der Universität Hildesheim und der Université Aix-Marseille mit den Schwerpunkten Kunstwissenschaften, Bildende Kunst , insbesondere Fotografie/Malerei, Literaturwissenschaften, Kulturmanagement/ -politik und Betriebswirtschaftslehre erlangt hatte, arbeitete sie in der Praxis unter anderem 10 Jahre als Kulturagentin für kreative Schulen im Berliner Programm. Danach promovierte Prof. Dr. Silke Ballath bei Prof. Dr. Christine Heil an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und bei Prof. Dr. Nora Sternfeld von der Hochschule für Bildende Künste Hamburg, an der Hochschule Bildender Künste Braunschweig.

In ihrer Freizeit wandert sie gerne, praktiziert Yoga und Pilates und fährt Fahrrad. Zudem liest sie viel und ist gerne in der Natur, aber auch im Museum unterwegs.

Datum der Veröffentlichung
Fachliche AnsprechpartnerinProf. Dr. Silke Ballath
Universität Koblenz Universitätsstraße 1 56070 Koblenz