Neuer Junior-Professor für Technologie- und Innovationsmanagement

Junior-Professor Dr. Robert Panitz verstärkt die Universität Koblenz. Bild: Universität Koblenz / Philipp Stieffenhofer
Junior-Professor Dr. Robert Panitz verstärkt die Universität Koblenz. Bild: Universität Koblenz / Philipp Stieffenhofer
Dr. Robert Panitz hat zum 14. April 2023 die Junior-Professur für Technologie- und Innovationsmanagement an der Universität Koblenz übernommen. Er erforscht die Planung, Organisation, Führung und Kontrolle von Unternehmensprozessen, die die Entwicklung, die Sicherung und die Verwertung von Technologien und Innovationen fokussieren.

Denn Technologie- und Innovationsentwicklung ereignen sich nicht rein zufällig, sondern können mittels gezielter Maßnahmen gefördert werden. Dies kann insbesondere in größeren Forschungs- und Entwicklungsvorhaben mit zahlreichen Beteiligten beobachtet werden.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde angenommen, dass vor allem das geniale Individuum bzw. der einzelne Unternehmer als Ursprung von Neuerungen und Ideen anzusehen ist. In der Tat sind wichtige Innovationen im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit konkreten Erfindern verbunden.

Heute werden jedoch vermehrt Innovationen als Resultat kollektiver Anstrengungen beobachtet. So bringen zusehends Forschungsgruppen, -konsortien und -netzwerke die großen Inventionen und Innovationen hervor. Dabei spielen die Planung und die organisatorischen Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle. Wie Organisationen also Innovationen und Technologieentwicklung befördern und steuern können, ist eine der großen aktuellen Fragen des Technologie- und Innovationsmanagements.

Panitz möchte ein tieferes Verständnis über die Zusammenhänge zwischen organisatorischem Lernen, Technologie- und Innovationsentwicklung entwickeln. Denn Unternehmen sind lernende Organisationen. Die früheren Studien des Junior-Professors belegen, dass verschiedene Organisations- und Managementformen unterschiedliche Prozesse und Netzwerkstrukturen hervorbringen. Gleichzeitig wirken sich diese Strukturen auf die Leistungs- und Innovationsfähigkeit von Beschäftigten, Organisationen und Regionen aus. Damit liegt ein Forschungsziel darin, die Wirkung relationaler Netzwerkstrukturen, die zum Beispiel den Wissenstransfer zwischen Mitarbeiter*innen in Unternehmen kennzeichnen, grundsätzlich zu verstehen. Konkret möchte Panitz mit Unternehmen der Region Koblenz-Mittelrhein zusammenarbeiten, um ihnen zu helfen, den Wissensaustausch innerhalb ihrer Organisation besser zu verstehen.

Zudem versucht Panitz durch Digitalisierung und Regulation angestoßene Transformationsprozesse von Industrien zu identifizieren und ihre Auswirkungen abzuschätzen. Der Innovationsforscher will ein Verständnis der transformativen Wirkung von Technologien und Regulation auf ganze Industrien und Märkte entwickeln. Hierbei ergeben sich zahlreiche Forschungsfragen an der Schnittstelle zwischen staatlicher Regulation und technologischem Wandel, zum Beispiel nach den Konditionen, unter denen Regulation technologischen Wandel fördert, nach dem Umgehen regulativer Beschränkungen durch technologischen Lösungen oder nach dem Entstehen neuer Industrien im regulativen Vakuum. Zur Beantwortung solcher Fragen dienen Studien, die beispielsweise neue Geschäftsmodelle und technologische Lösungen aufdecken und ihre Wirkung zu bemessen suchen. Panitz‘s Arbeiten zum Wandel des europäischen Finanzmarkts im Zuge des Brexits zeigen, dass neue Regulation nur bedingt neue Standortmuster und Organisationsformen hervorgebracht hat. Vielmehr wurden durch digitale Technologien provozierte Tendenzen der geographischen Arbeitsteilung und Spezialisierung verstärkt und nicht neu geordnet. Es bleibt also eine empirische Frage, unter welchen Bedingungen technologische und regulative Impulse transformative Wirkungen entfalten.

Ferner entwickelt Panitz Methoden empirischer Netzwerk- und Sozialforschung und setzt sie ein. Ein wesentlicher Baustein seiner Forschung ist die methodische Ausrichtung im Bereich der Sozialen Netzwerkanalyse. Diese Methode hat er bereits in der Vergangenheit in der Grundlagenforschung, in Industrieprojekten und in der Managementberatung eingesetzt. Ein zentrales Problem der Methode ist jedoch ihre Kontextsensitivität. Die gleichen sozialen Beziehungen in unterschiedlichen Kontexten können unterschiedliche Bedeutungen haben. Um dieses Problem methodisch zu lösen, gilt es, die quantitative Netzwerkanalyse durch den Einsatz gemischter Methoden weiterzuentwickeln. Daraus ergibt sich das Forschungsziel mittels des Einsatzes gemischter Methoden, die qualitative Seite von Beziehungsstrukturen mit der Topologie ihrer Netzwerke zu verbinden.

Im Bereich der Lehre möchte Panitz Studierende an die aktuelle Forschung heranführen und sie ermuntern, ihre eigenen Forschungsfragen zu entwickeln. Dabei will er die eigenständige Argumentation sowie Projektarbeit von Studierenden fördern und sie mit interdisziplinären und internationalen Fachdebatten vertraut machen. Um sie für die Studierenden greifbarer zu machen, stellt er auch eigene Forschungsergebnisse in der Lehre zur Diskussion. So kann Panitz Studierenden jenseits des klassischen Lehrbuchwissens Inhalte aus aktueller Forschung bieten und Diskussionen dazu anzuregen.

Die Weiterentwicklung der neuen Universität Koblenz versteht Panitz als spannenden Prozess. „In meinem Verständnis liegt die unmittelbare Herausforderung zunächst darin, den universitären Lehr- und Forschungsbetrieb in den neuen Strukturen lebendig werden zu lassen. Folglich gilt zunächst meine Aufmerksamkeit dem im Entwicklungsplan der Universität Koblenz formulierten Zielen einer forschungsorientierten Lehre, der Drittmittelforschung und der Interdisziplinarität. Gerade in der Interdisziplinarität sehe ich großes Potential“, betont Panitz. Die kurzen Wege am Campus sieht der Junior-Professor als ideale Bedingungen für disziplinübergreifenden Austausch und interdisziplinäre Forschung.

Zur Person

JProf. Dr. Robert Panitz studierte Diplom-Geografie mit den Nebenfächern Betriebswirtschaftslehre und Informatik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Anschließend promovierte er an der Universität Heidelberg und war dort als Postdoktorand tätig. Danach hatte er die Vertretungsprofessur für Wirtschafts- und Sozialgeografie der Universität Bremen inne, bevor er auf die Junior-Professur für Technologie- und Innovationsmanagement der Universität Koblenz berufen wurde.

In seiner Freizeit läuft Panitz gerne, spielt gerne Fußball und verreist gerne

Datum der Veröffentlichung

Fachlicher Ansprechpartner

JProf. Dr. Robert Panitz

Universität Koblenz
Universitätsstraße 1
56070 Koblenz

Tel: 0261 287 2856

E-Mail: panitz@uni-koblenz.de

Internet: https://www.uni-koblenz.de/de/informatik/ifm/panitz

Pressekontakt

Dr. Birgit Förg

Universität Koblenz

Referat Kommunikation

Universitätsstraße 1

56070 Koblenz

Tel.: 0261 287 1766

E-Mail: birgitfoerg@uni-koblenz.de