Politische Gedichte und Lieder nach 1945 – Vortrag von Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Neuhaus

Zerstörungen in der Koblenzer Löhrstraße nach Kriegsende, etwa 1945/46. Bild: Bundesarchiv, Bild 146-1970-088-22 / CC-BY-SA 3.0
Zerstörungen in der Koblenzer Löhrstraße nach Kriegsende, etwa 1945/46. Bild: Bundesarchiv, Bild 146-1970-088-22 / CC-BY-SA 3.0
Meinungsbildung und -freiheit sind wichtige gesellschaftliche Themen. Mit der Rolle der Literatur der Nachkriegszeit für die politische Meinungsbildung befasst sich der Vortrag „Inventur. Politische Gedichte und Lieder nach 1945“ von Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Neuhaus von der Universität Koblenz am 9. Mai 2025, Beginn 19 Uhr, im Landesbibliothekszentrum Koblenz.

In der NS-Zeit prägte die politische Propaganda die Auffassung in der Bevölkerung, allerdings wirkte auch die Exilliteratur ‚von außen‘ auf die Meinungsbildung.

Nach Kriegsende 1945 war es wieder möglich, Meinungen zu äußern, zunächst noch im Rahmen der von den Besatzungsmächten vorgegebenen Regeln. Viele Autor*innen kehrten zurück oder kamen auch innerhalb Deutschlands wieder zu Wort. Dadurch kam der Literatur für die politische Meinungsbildung eine bedeutende Rolle zu, denn sie ermöglichte es in Zeiten der Zensur „zwischen den Zeilen“ (verbotene) politische Botschaften zu äußern.

Gerade die besonders populäre und leicht zu veröffentlichende Gattung Lyrik und mit ihr das Lied boten Möglichkeiten der Selbstvergewisserung und der offenen Debatte über einen möglichen Neuanfang. Günter Eichs „Inventur” oder Erich Kästners „Marschliedchen 1945”, im ersten neu gegründeten Kabarett der Nachkriegszeit aufgeführt, gehören dazu. Mit der Aufarbeitung des vergangenen Grauens befasste sich Paul Celan mit der „Todesfuge” von 1944/45, die zwar 1948 erschien, aber erst später wahrgenommen wurde.

Im Rahmen seines Vortrags diskutiert Neuhaus einige Aspekte der Zeit am Beispiel von lyrischen Texten und zeichnet so ein vielstimmiges Bild der Nachkriegsjahre.

Der Eintritt zum Vortrag ist frei, die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierte.

Zur Person

Prof. Dr. Dr. h. c. Stefan Neuhaus ist seit 2012 Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Koblenz. Studiert hat er an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, weitere Stationen seiner universitären Arbeit führten ihn nach Sewanee/Tennessee, Oldenburg und Innsbruck. 2005 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Göteborg. Seine Publikationen betreffen unterschiedliche Genres, wie etwa Märchen und Krimi, auch den Film, Autoren, zum Beispiel Theodor Fontane und Erich Kästner sowie Themen, beispielsweise Liebe und Komik.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Fachbereich Philologie / Kulturwissenschaften der Universität Koblenz statt. Sie bildet sowohl einen Beitrag zur Woche der Meinungsfreiheit, die vom 3. bis 10. Mai 2025 stattfinden wird, sowie der Veranstaltungsreihe „80 Jahre Kriegsende“ der Stadt Koblenz.

Datum der Veröffentlichung
Fachlicher AnsprechpartnerProf. Dr. Dr. h. c. Stefan Neuhaus
Universität Koblenz Universitätsstraße 1 56070 Koblenz
neuhaus@uni-koblenz.de0261 287 2023
PressekontaktDr. Birgit Förg
Universität Koblenz Universitätsstraße 1 56070 Koblenz
birgitfoerg@uni-koblenz.de0261 287 1766