WS 2010/2011

Bitte melden Sie sich, unabhängig von Ihrem Studiengang, für alle Seminare, die am 25.10. respektive 27.10. beginnen, immer und stets über KLIPS an!

203111 Modul 7: Literaturwissenschaftliches Seminar: Bücher, nichts als Bücher! Das Bibliophile als Metapher, Schauplatz und Motiv von Novalis bis Zusak

Mo. 12-14 Uhr

Raum E 114

"Hier fängt die Geschichte an. Sie erzählt, wie ich in den Besitz des Blutigen Buches kam und das Orm erwarb."

(Walter Moers: Die Stadt der Träumenden Bücher, S.9)

So beginnt "Hildegunst von Mythenmetz", ihres Zeichens poetisch versierter Drache und fiktiv gesetzte Autorin von der Lindwurmfeste, ihre Abenteuergeschichte, in der es vor giftigen und anderweitig höchst gefährlichen Büchern nur so wimmelt. Walter Moers, der für dieses Buch im Jahr 2005 den Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar erhielt, nimmt in dieser Parodie nicht nur alle ernster gemeinten phantastischen Romane der Gegenwart tüchtig aufs Korn, in denen der fiktiv gesetzten primären Welt eine ebensolche sekundäre Welt entgegengesetzt wird, bei der es sich um eine materialisierte Buchwelt handelt, sondern darüber hinaus nicht weniger als die führende und wirkmächtige europäische Tradition des Erzählens, die von Beginn an neben Schreibgeräten auch Schreibmedien zum Gegenstand des Erzählens selbst werden lässt und so das Erzählen zugleich reflektierend (im Namen der Selbstreferentialität von Sprache) unterbricht. Im Seminar sollen strukturalistisch, narratologisch und kulturhistorisch motivierte Analysen und didaktische Diskussionen, auch von Kinder- und Jugendbüchern, in kleineren Gruppen und im Umfeld der entsprechenden Erzähltradition einen Raum finden. Die Studierenden der neuen Studiengänge müssen am Ende des Semesters eine Klausur schreiben. Die Studierenden der "alten" Studiengänge sollen jeweils ein Buch vorstellen, das sich selbst oder das Buch generell zum Schauplatz erhebt und den einzelnen Gruppen gegebenenfalls als Fachleute bei den Einzelarbeiten zur Verfügung stehen. Alle TeilnehmerInnen sollten sich bitte folgende Werke anschaffen und sie zu Beginn des Semesters bereits einmal gründlich erarbeitet haben: 1. Novalis: Heinrich von Ofterdingen (Reclamausgabe); 2. Michael Ende: Die Unendliche Geschichte; 3. Markus Zusak: Die Bücherdiebin, in der jeweils greifbaren Version. Außerdem werden kürzere Erzählungen behandelt und Ausschnitte aus Romanen, etwa aus dem oben erwähnten von W. Moers und aus dem Roman "Nachtzug nach Lissabon" von Pascal Mercier. Das Seminar ist auf 60 TeilnehmerInnen begrenzt.

Hier finden Sie die Ankündigung als PDF-Dokument.

0203152  Modul 11: Literaturwissenschaftliches Seminar:
Ästhetische Muttersprache: Schriftdeutsch? Deutschsprachige Gegenwartsliteratur von Dürrenmatt bis Widmer

Mo. 14-16 Uhr

Raum F 413

"Und so ist alles, was mich umgibt, möglich oder wirklich, der Bleistift, womit ich schreibe, das Papier, das ich mit meiner Schrift bedecke, der Tisch, worauf ich schreibe, die Bücher auf dem Tisch, sechs Duden, ein Fremdwörterbuch, der Sprachbrockhaus, ein altes Lexikon der allgemeinen Weltgeschichte von 1882, ein französisches, ein englisches und zwei philosophische Wörterbücher, halb vollgeschriebene Blindbände, Gefässe mit Bleistiften, Schere und Kugelschreibern, ein Telefon, eine Uhr, die ich immer vergesse aufzuziehen, Geschenke von C. [...]" (Friedrich Dürrenmatt, Turmbau, S. 258f.) "Ich heiße Vigolette alt. Ich bin ein Zwerg. Ich bin acht Zentimeter groß und aus Gummi." (Urs Widmer: Ein Leben als Zwerg, S.7)

Schaut man auf die heute erfolgreichen deutschsprachigen Publikationen im Bereich von Dramen, Kriminalromanen, Phantastik und allerlei anderen Gebieten gegenwärtiger Literatur(en), so zeigt sich schnell, dass oft ein Autor aus der Schweiz mit seinem Namen das entsprechende Cover ziert. Als Friedrich Dürrenmatt der Gegenwart wird etwa Urs Widmer gelegentlich bezeichnet, weil er, ganz wie dieser "Shakespeare der Schweiz", so urteilte Urs Widmer selbst über Dürrenmatt, zugleich ungeheuer vielseitig und schaffensfreudig und gesellschaftskritisch ist, neben Dramen und Autofiktionen auch Phantastik und vor allem Reflexionen über die Lust am Geschichtenerzählen zu dem Werk des promovierten Germanisten zählen. Unter anderem hat er aber auch einen Fragment gebliebenen Kriminalroman von Friedrich Dürrenmatt auf eine mögliche Weise zu Ende geschrieben, mit dem wir sinnvoller Weise den Einstieg in dieses Seminar beginnen werden. Studierende der "neuen Studiengänge" verfassen eine Hausarbeit, sofern sie nicht innerhalb dieses Moduls eine mündliche Examensprüfung ablegen wollen, die dann zwanzig Minuten dauert. Studierende der "alten Studienordnungen, inklusive Übergangsstudienordnung" sind sehr willkommen und sollten eine Buchpräsentation jener Werke übernehmen, die die anderen TeilnehmerInnen nicht als Ganzschrift kennen. (Näheres dazu vgl. 'in Bälde' im Forum) Vor Beginn des Seminars müssen folgende Texte gründlich erarbeitet worden sein:

1. Friedrich Dürrenmatt: Der Pensionierte. Fragment eines Kriminalromans. Mit einem möglichen Schluss von Urs Widmer. Zürich 1997 oder später.

2. Urs Widmer: Ein Leben als Zwerg. Zürich 2006; 3. Urs Widmer: Herr Adamson. Zürich 2009; 4. Urs Widmer: Top Dogs. Frankfurt am Main 1997; 5. Martin Suter: Das Bonus-Geheimnis und andere Geschichten aus der Business Class. Zürich 2009 und 2010 als Taschenbuch. 6. Pascal Mercier: Nachtzug nach Lissabon. Roman. München 2006.

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0203094  Modul 5: Literaturwissenschaftliches und Literaturdidaktisches Seminar: Von Käuzen und (alten) Damen, prosaisch und dramatisch

Mi. 14-16 Uhr

Raum F 522

"Bis tief in die Nacht hinein irrte Lange ziellos, von den Gespenstern seiner Seele verfolgt, umher." (Georg Groddeck: Der Pfarrer von Langewiesche. Stroemfeld/Roter Stern 1981, S.78) "Tante Tilli fing mit offenen Händen Schneeflocken und Mutter seufzte: 'Sie bleibt ihr Lebtag ein Kind.' " (Peter Härtling: Tante Tilli macht Theater. Weinheim und Basel 2000, S.94.)

Käuze, ewige Kinder, melancholische Träumer, verbiesterte Alte, anders Liebende, Prothesengöttinen, rotschopfige Kobolde, aber auch verbissen und geblendet wie ein Kohlhaas um das himmlisch’ Recht kämpfende Pfarrer und schwerstkranke, zum Sterben inmitten des Lebens gezwungene Kinder, denen dann etwa ein Engel namens Ariel zur Weihnachtszeit erscheint,…dies ist nur eine kleine Auswahlauflistung jener Figuren des Erzählens, die uns in diesem Seminar als Zentren dramatischen und prosaischen Inszenierens literarischer Wirklichkeit interessieren werden. Selbstverständlich sollen derartige Charaktere in eine Relation zu Formen, Schreibverfahren, Gattungen und Genres, denen sie sich verdanken, gesetzt werden. Das Modul schließt mit einer Hausarbeit ab und richtet sich vor allem an die Studierenden der neuen Studiengänge. Studierende aller "alten Studiengänge" sind willkommen, sofern sie noch Leistungen des Grundstudiums, etwa einen thematisch gebundenen Proseminarschein, erbringen müssen. Im Seminar soll in Kleingruppen vor allem auch die Ästhetik und die Didaktik sogenannter realistischer respektive problemorientierter und sogenannter phantastischer Kinder- und Jugendliteratur im Umfeld jener sich an Erwachsene richtenden Literatur erarbeitet werden, die sich eines hohen Ansehens und eines ebensolchen "Kauzfaktors" erfreut. In Auszügen werden auch Texte von Annemarie Schwarzenbach, Christoph Geiser u.a. berücksichtigt. Vor Beginn des Seminars müssen jedoch folgende Werke gründlich erarbeitet werden:

1. Georg Groddeck:Der Pfarrer von Langewiesche. Frankfurt am Main 1981; 2. Jostein Gaarder: Durch einen Spiegel, in einem dunklen Wort. München 2000; 3. J.K. Rowling: Harry Potter und der Stein der Weisen; 4. Friedrich Dürrenmatt: Der Besuch der alten Dame; 5. Friedrich Glauser: Schlumpf Erwin Mord (Wachtmeister Studer). Zürich 2005; Peter Härtling: Tante Tilli macht Theater. Weinheim und Basel 2000.

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0203093  Modul 5: Literaturwissenschaftliches und Literatur-didaktisches Seminar: Frost. Ästhetik und Didaktik der Kälte



Mi. 16-18 Uhr

Raum E 114

"Nicht ein Flügelschlag ging durch die Welt, Still und blendend lag der weiße Schnee. [...] An den Ästen klomm die Nix herauf, Schaute durch das grüne Eis empor." ("Winternacht" von Gottfried Keller) "Er fürchtete sich und wenn er zu jemandem sagte: 'Es ist kälter geworden', erwartete er Trost." ("November" von Peter Bichsel)

Frostige Gedichte, Geschichten und Romane um eingefrorene Sprachen und/oder Gefühle sollen im Zentrum des Interesses an einem gattungsübergreifenden Reigen zur Kälte stehen. Beginnen werden wir mit den Märchen von Hans Christian Andersen "Das Schneeglöckchen", "Die Eisjungfrau" und "Die Schneekönigin", um dann Lyrik von Gottfried Keller zu thematisieren und endlich zu Erzählungen, Novellen und Romanen vorzudringen. Dabei wird neben den gerade erwähnten Texten Thomas Bernhards Roman "Frost" und Hermann Burgers Roman "Schilten" Ihnen in Auszügen zur Verfügung gestellt. Im Seminar soll die ästhetische und didaktische Reichweite dieses Motivs durch Formanalysen und eigene Formübungen in kleineren Arbeitsgruppen ausgelotet werden. Es richtet sich vor allem an die Studierenden der neuen Studiengänge, die eine Hausarbeit schreiben müssen und an jene der "alten Studiengänge", die noch Leistungen für das Grundstudium benötigen, etwa auch einen themengebundenen Proseminarschein brauchen. Folgende Werke müssen von den TeilnehmerInnen vor Beginn des Seminars gründlich erarbeitet worden sein. 1.Adalbert Stifter: Bergkristall; 2. Velma Wallis: Zwei alte Frauen. Eine Legende von Verrat und Tapferkeit.; 3. J.K. Rowling: Der Gefangene von Askaban.; 4. Christoph Geiser: Grünsee.

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Bitte melden Sie sich, unabhängig von Ihrem Studiengang, für alle Seminare, die am 25.10. respektive 27.10. beginnen, immer und stets über KLIPS an!

Romanatelier und Literaturdrechselei

Veranstaltung auf freiwilliger Basis und ohne (!) Möglichkeit zur Erlangung eines Teilnahmescheins oder anderer Leistungsnachweise

Dozenten: Florian Blum, cand. phil. M.A. und Dr. Marie-Luise Wünsche

Vorbemerkung: Im vergangenen Jahrzehnt haben Prof. Dr. Ulrich Biere und Dr. Marie-Luise Wünsche innerhalb der fachdidaktischen Ausbildung angehender LehrerInnen im Fach Germanistik und jeweils im Wechsel eine Schreibwerkstatt und eine Literaturwerkstatt jeweils als fachdidaktisches Proseminar anbieten können. Dabei handelte es sich um deutlich studentenzentrierte und überwiegend Schreibprozessen und deren Evaluation und Reflexion Raum gebende Veranstaltungen. Da die neuen Studienordnungen (BA/MA) ein derartiges, handlungs- und produktionsorientiertes Konzept nur noch stark eingeschränkt innerhalb der obligatorischen Modulveranstaltungen zulassen, etwa als einmalige und besondere Gestaltung einer Seminarsitzung, wäre es schön, könnte ein solches Projekt nun fächerübergreifend und auf freiwilliger Basis den StudentInnen unserer Universität einen moderat angeleiteten Freiraum zur Verfügung stellen. Dieser soll vor allem der Produktion differenter essayistischer respektive im weiteren Sinn prosaischer und genuin poetischer Texte sowie deren Präsentation vor LeserInnen und Performancepublikum dienen. Florian Blum und Marie-Luise Wünsche möchten deshalb erstmals im Wintersemester 2010/2011 das folgende Seminar auf nicht honorierter und freiwilliger Basis eben solchen TagträumerInnen und visionär Entschlossenen als Chance zur durchaus auch studienrelevanten Fortbildung Ihrer Schreibkompetenzen anbieten.

Titel: Roman-Atelier mit Blum und Literatur-Drechslerei mit Wünsche. Eine Literaturwerkstatt mit Themen und Dozentenwechsel im vierzehntägigen Turnus.

Veranstaltung: Auf freiwilliger Basis, Scheinerwerb nicht möglich. Publikationen (etwa online in Form eines Mitmachromans) und Leseperformances vor Publikum (u.a. vor Weihnachten noch in den Geschäftsräumen des Buchladens „Büchergilde Bonn“) sollen als Foren der Präsentation der eigenen Texte ermöglicht werden. Das Seminar ist frei für Studierende aller Fakultäten. Es soll bei entsprechendem Interesse seitens der Studierenden aller Fakultäten zukünftig mindestens jedes zweite Semester und dann regelmäßig im Wintersemester stattfinden.

Alle Interessenten kommen bitte zur ersten Veranstaltung. Struktur und Schreibverfahren werden die DozentInnen endgültig jeweils gemeinsam mit den Studierenden festlegen. Am 04.11. werden Florian Blum und Marie-Luise Wünsche die Interessenten gemeinsam begrüßen und gemeinsam erste Informationen zum Prozedere geben. Danach wird einmal die Woche Herr Blum und die darauf folgende Woche wird dann Frau Wünsche das Schreibseminar leiten. Die beiden Veranstaltungen sind unabhängig voneinander zu besuchen. Sie können aber selbstverständlich bei Interesse beide besucht werden.

Herr Blum wird in seinem Roman-Atelier mit dem Thema:„Richtig gute Bösewichte - Und wenn sie nicht gestorben sind, ist jemand anderes tot!“ einen Schwerpunkt auf den genuin schriftlichen (Meta-)Textentwurf legen. Ziel ist das Verfassen eines polyperspektivisch/polyvalenten Mitmach-Romans.

Frau Wünsche möchte einen Schwerpunkt auf Literaturproduktion zwecks Performance legen. Fragen der Dramaturgie und der Dramatik selbstverfasster Texte der StudentInnenautoren stehen neben dem Schreibprozess im Zentrum unserer Aufmerksamkeit. Die Literatur-Drechslerei steht so unter dem Thema:Eingefrostet. (Sprach-)Szenen zu typischen Aggregatzuständen zeitiger Wintergefühle von C-Dur bis A-Moll.

Eine regelmäßige Teilnahme und die Bereitschaft allein und/oder in Gruppen eigene Texte zu verfassen, müssen wir von allen Teilnehmenden voraussetzen.

Termin: : Donnerstag 16 bis 19 Uhr (Ende auch früher, nicht aber später möglich),. Raum: K 107. Beginn: 4.11.2010 Näheres vgl. ab sofort über KLIPS.

Die Ankündigung als PDF- Dokument finden Sie hier.