KIpedia

Teil unseres Projekts ist die Erstellung einer kleinen Online-Enzyklopädie zum Thema "Künstliche Intelligenz in Sprache, Literatur und Medien". Im Rahmen der universitären Lehre sollen unter Mitwirkung der Studierenden Einträge zu einführenden Grundbegriffen, Forschungsgegenständen und Kontroversen erstellt und hier veröffentlicht werden. In welchen literarischen Motiven findet sich künstliche Intelligenz wieder? Wie wurde in der Vergangenheit die Sorge vor technischen Dystopien literarisch verarbeitet? Welchen Einfluss könnte KI auf unseren Gebrauch von Sprache, auf Schreiben, Lesen etc. haben? Diesen und weiteren Fragen soll hier nachgegangen werden, um einen Überblick über das komplexe Feld der KI zu gewinnen.

Android: Roboter, welcher sowohl in Form als auch in seinen ausgeführten Tätigkeiten den Menschen nachahmt. Androiden sind somit auch humanoide Roboter, die sich allerdings durch eine besonders hohe Ähnlichkeit zum Menschen charakterisieren lassen und von anderen Humanoiden unterscheiden. Literatur

Assistenzroboter: Soziale, sensomotorische Roboter, die für den Umgang mit Menschen oder Tieren geschaffen wurden und grundsätzlich dort von Nutzen für Lebewesen ist, wo sie als zusätzliche oder ersetzende Komponente eingesetzt werden können (z.B. in der Pflege).

Automat: Bezeichnung, die Maschinen beschreibt, welche gewisse Prozesse (nach vorheriger Programmierung) selbsttätig durchführen. Besonders im 17. und 18. Jahrhundert stieg die Begeisterung für solche Maschinen, die häufig natürliche Lebewesen und deren Tätigkeiten nachahmten. Höhepunkte dieser Entwicklung bildeten die feinmechanischen Automaten der Franzosen Jacques de Vaucanson und Pierre Jaquet-Droz. Diese Automaten und die Idee, künstliches Leben zu schaffen, schlugen sich auch in der Literatur nieder (z.B. E.T.A. Hoffmanns Der Sandmann, Die Automate) Literatur

Chatbots: Chatbots sind Dialogsysteme, die mithilfe von Mustererkennung die Spracheingabe der Nutzer*innen analysiert und automatisiert Antwort geben. Es gilt dabei, zwischen strukturierten bzw. regelbasierten und selbstlernenden (Deep Learning) Chatbots zu unterscheiden.

Cyborg: Ein Mischwesen aus Mensch und Maschine. Meist ein Mensch, dessen Körper und Fähigkeiten durch technische Prothesen, Implantate oder andere technische Geräte ergänzt, geändert oder verbessert wird. Literatur

Deep Learning: Deep Learning ist maschinelles Lernen in Künstlichen Neuronalen Netzen mit mehreren bis sehr vielen Schichten, die aus einer Vielzahl künstlicher Neuronen zusammengesetzt sind. Tiefes Lernen ist verantwortlich für die Erfolge in der Sprach- und Text-, Bild- und Videoverarbeitung.

Dystopie: Entwurf einer negativen, oft endzeitartigen Zukunft. Häufig liegen diesen Zukunftsentwürfen neue Technologien zugrunde, deren Potentiale durch den Menschen entweder missbraucht wurden (z.B. Atomtechnologie, Atombombe) oder die sich der menschlichen Kontrolle entzogen und ein Eigenleben entwickelt haben (z.B. künstliche Intelligenz, Supercomputer, Roboter). Dystopien stellen damit häufig gescheiterte Versionen ihres Konterparts, der Utopien, dar.

Generative KI (auch genAI): beschreibt Technologien, die eigenständig neue Inhalte erzeugen können. Diese Inhalte sind von menschlichen kaum zu unterscheiden oder können diese sogar übertreffen. Die Technologie basiert auf der Analyse umfangreicher Datensätze, um Muster und Strukturen zu erlernen und daraus eigenständig Ergebnisse zu generieren.

Golem: künstlicher Mensch aus Lehm, stammt ursprünglich aus der jüdischen Mystik und wurde besonders im 19. und frühen 20. Jahrhundert verschiedentlich rezipiert. Besonders wirkmächtig war dabei die Legende des Prager Rabbiner Elija Ba'al Schem von Chelm und Judah Löw. - Literatur

Homunkulus: künstlicher Mensch, der mithilfe alchemistischer Mittel geschaffen wird. Am bekanntesten ist wohl der Homunkulus, der sich in Goethes Faust II findet. Ganz ähnlich zum Homunkulus findet sich auch die Beschreibung sogenannter "Galgenmännchen". Ebenfalls magisch gefertigte künstliche Menschen, diesmal jedoch gefertigt aus Alraunen und meist in einer Flasche aufbewahrt. Literatur

Humanoid: Roboter, der in seiner groben Gestaltung dem menschlichen Körper nachempfunden ist, meist z.B. mit zwei Beinen, Armen, Rumpf, Kopf und aufrechtem Gang. Begrifflich bestehen dabei Überschneidungen zu den sogenannten Androiden, teils werden die Bezeichnungen auch synonym verwendet. Literatur

Kybernetik: fachübergreifender wissenschaftlicher Ansatz, der die Steuerung und Regelung vornehmlich technischer und biologischer (aber auch sozialer) Systeme untersucht.

Maschinelle Übersetzung: Übersetzung von Texten in eine andere Sprache ohne menschliches Zutun.

Mechanismus / Mechanizismus: (natur)philosophische Strömung, die davon ausgeht, dass mechanische Prinzipien die Grundlage aller Existenz bilden. Besonders konsequente Theorien betrachten / betrachteten dabei auch den Menschen bzw. Leben als eine Art Maschine, die sich womöglich sogar nachbauen ließe. Geht dabei häufig mit einer materialistischen Auffassung einher, die auch alles Geistige auf Materie zurückführt.

Mensch-Maschine-Interaktion: beschäftigt sich damit, wie Menschen und Maschinen (automatisierte Systeme) miteinander kommunizierern und interagieren.

Natural Language Understanding (NLU): NLUs sind KI-basierte Computersysteme, die sich mit der Verarbeitung der natürlichen Sprache, der Betonung, dem Verstehen und der Semantik von Wörtern und Sätzen befassen. Solche Systeme arbeiten mit der Erkennung von ganzen Wörtern oder einzelnen Phonemen.

Roboter: Maschine, welche bestimmte Tätigkeiten automatisiert bzw. selbstständig durchführen kann. Der Begriff des Roboters wurde erstmals 1920 in dem Theaterstück R.U.R. von dem tschechischen Autoren Karel Capek geprägt und löste seitdem zunehmend die Bezeichnung "Automat" ab. Literatur

Science-Fiction: literarisches Genre, dass sich mit einer fiktionalen Zukunft beschäftigt, die geprägt ist durch futuristische und neuartige Technologie

Sprachassistenten: Sprachassistenten sind Software-Anwendungen, die auf Grundlage der Spracherkennung Anweisungen des individuellen Nutzenden verarbeitet und mithilfe von Sprachsynthese Antworten formuliert.

Statuen: Spätestens seit Ovids Erzählung von Pygmalion findet sich in der europäischen Literatur immer wieder das Motiv der belebten Statue. Geradezu beispielhaft steht dieses für den Drang des Menschen, selbst zum (künstlerischen) Schöpfer zu werden, der sich bis dahin steigert, sich einen Menschen nach seinen eigenen Vorstellungen zu schaffen. Literatur

Text to Speech (TTS): Unter Text-to-Speech bzw. der Sprachsynthese ist eine Funktion zu verstehen, die geschriebene Texte zu einer akustischen Sprachausgabe umwandelt. Es wird also eine menschliche Sprechstimme erzeugt, so wie es bei Sprachassistenten der Fall ist.

Transhumanismus: Denkströmung, die danach strebt, die körperlichen und geistigen Fähigkeiten des Menschen durch den Einsatz moderner Technologie zu erweitern. Ein populäres Beispiel stellt so z.B. die Implementierung von Computerchips in das menschliche Gehirn dar, um dieses z.B. mit Künstlicher Intelligenz zu verbinden, ähnlich dazu auch Cyborgs.

Utopie: Vision einer positiven (teils perfekten) zukünftigen Gesellschaft. Utopien / utopische Literatur entwirft dabei meist einen Gegenentwurf zu aktuellen gesellschaftlichen Umständen und übt so Gesellschaftskritik. Besonders bei großem Technologieoptimismus werden häufig technische Neuerungen als potentielle Lösung aktueller Probleme betrachtet, die den Menschen näher an eine perfekte Gesellschaft bringen (z.B. durch die Heilung aller Krankheiten durch Medizin, Behebung des Hungers durch neue Agrartechniken oder die Unterstützung, bis hin zur Ersetzung der menschlichen Produktivität durch Roboter und Künstliche Intelligenz). Dabei sind die Grenzen zwischen der Utopie und ihrem Gegenstück, der Dystopie, oft fließend.

Vitalismus: Denkströmung, die im Gegensatz zum Mechanizismus und Materialismus als Grundlage des Lebens eine besondere Lebenskraft betrachtet. Durch diese "vis vitalis" unterscheide sich das Organische von dem Anorganischen.