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Dario Lehmler
Lehrveranstaltungen
A priori
Ich bemühe mich in meinen Lehrveranstaltungen um eine möglichst genderneutrale und -gerechte Sprache, was mir im Eifer des Gefechts nicht immer gelingen wird. Grundsätzlich werden auf den Folien, in meinen Texten und verbalen Beiträgen alle Geschlechter und Geschlechtsidentitäten mitgemeint. Sollte ich Sie einmal falsch pronominieren, korrigieren Sie mich einfach umgehend und freundlich. Das wünsche ich mir im Übrigen für den generellen Umgang miteinander, besonders auch in meinen Veranstaltungen, denn ich halte es für einen demokratisch-freiheitlichen Minimalkonsens, dass persönliche Identität zu respektieren ist, solange sie die der Anderen nicht gefährdet oder infrage stellt.
Modul 2: Grundlagen der Literaturwissenschaft (Seminar)
Das Seminar führt in die Grundlagen der Literaturwissenschaft ein. Es werden u.a. die Themenkomplexe Gattungen, Literaturgeschichte, Literaturtheorie, Kanon und literarische Wertung besprochen. Neben der begleitenden Lektüre von Stefan Neuhaus: Grundriss der Literaturwissenschaft. 5. Auflage. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB 2477) ist die Rezeption folgender Texte obligatorisch:
Luise Adelgunde Victorie Gottsched: Die Pietisterey im Fischbein-Rocke
Friedrich Schiller: Die Räuber
Johann Wolfgang von Goethe: Faust I
Novalis: Heinrich von Ofterdingen
Thomas Mann: Buddenbrooks
Friedrich Dürrenmatt: Der Verdacht
Elfriede Jelinek: Die Schutzbefohlenen
Weitere Texte und Gedichte werden im Verlauf der Veranstaltung genannt. Obligatorisch für die Teilnahme ist der Besuch der Vorlesung in M1, die Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluss des Seminars werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Modul 5: Erzählende Texte der Reiseliteratur im Literaturunterricht (Seminar - WiSe 2025/26)
„In ihrem preisgekrönten Klassiker der poetischen Atlanten entführt uns Judith Schalansky zu 55 entlegenen Orten und erzählt absurd-abgründige Geschichten, wie sie nur die Wirklichkeit sich auszudenken vermag“, so heißt es im Paratext zu Schalanskys ‚Atlas der abgelegenen Inseln‘. Ihr Werk kartographiert die Welt auf besondere Weise, denn in einer Mischung aus graphischen Darstellungen und Erzählungen werden die Grenzen zwischen Faktualität und Fiktionalität ausgelotet und damit das Spannungsfeld nachgezeichnet, das von konstitutiver Bedeutung ist für das Schreiben über Reisen. Im Seminar werden wir ausgewählte erzählende Texte betrachten, die sich im engeren Sinne der Reiseliteratur zuordnen lassen. Um dieser Betrachtung Perspektive zu geben, sollen zunächst einige zentrale Merkmale dieser heterogenen Gattung bestimmt und mit grundlegenden methodischen und theoretischen Konzepten der Literaturwissenschaft in Berührung gebracht werden. Während uns Schalanskys ‚Atlas‘ mit abgelegenen Orten bekannt macht, in denen sich globaler Makroraum, spezifischer Mikroraum der Insel sowie historische und textuelle Spuren vermischen, führt uns Christoph Ransmayrs ‚Der fliegende Berg‘ ins tibetische Hochland, das sich in verschiedener Hinsicht als natürlicher und emotionaler Extremraum zeigen wird. Schließlich wird Benji Davies‘ Bilderbuch ‚Opas Insel‘ die Reise als Lebensmetapher thematisieren und in den Kontext von Tod und Trauer stellen. Ergänzt werden die unterschiedlichen methodischen und theoretischen Zugänge zu den Texten immer wieder durch didaktische Perspektiven, aus denen sich Verbindungen zur Literaturdidaktik, zur Kinder- und Jugendliteratur sowie zur Vorlesung ‚Literatur – Lesen – Lernen‘ ergeben können.
Die erfolgreiche Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft zur produktiven Mitarbeit im Seminargeschehen sowohl in Kleingruppen als auch im Plenum sowie die selbstständige und vorbereitende Lektüre der unten angegebenen Primärtexte voraus. Gleiches gilt für die Forschungsliteratur, die im Laufe des Semesters bekanntgegeben und über OLAT zur Verfügung gestellt wird; die Primärtexte sind bis zur dritten Sitzung selbst zu besorgen. Ferner werden Grundkenntnisse aus Modul 1 und 2 vorausgesetzt. Die Modulabschlussprüfung legen Sie in Form einer Hausarbeit ab. Nähere Informationen zum Modulabschluss, zu den Anforderungen an die Hausarbeit und zur Organisation des Seminars erhalten Sie in den ersten Sitzungen.
Modul 5: Politische Lyrik in didaktischer Perspektive (Seminar - WiSe 2025/26)
"Auf einem Haufen steckt man Bücher an
Die Kunst verlässt das Land
Die Musik entartet, der Rest ist uns bekannt
So hängen wir die Bilder ab, die Boxen bleiben still
Weißes Rauschen, brauner Ton
Aber was ist wenn ich nicht
Was ist wenn ich nicht
Was ist wenn ich nicht mehr will"
An diesem Ausschnitt aus dem Liedtext von ‚Keine Hymnen heute‘ (2017) der Broilers zeigt sich, dass Politik und Kunst keinesfalls nur als Kommentarspuren nebeneinander herlaufen, sondern sich auf verschiedenen Ebenen durchdringen. So bietet sich der Literatur nicht nur die Möglichkeit einer inhaltlichen Thematisierung des politischen Geschehens, vielmehr schafft sie in ihrer literar-ästhetischen Tiefenstruktur einen Resonanzraum für politische Diskurse, an deren Gestaltung sie Teil hat. Da Literatur Ausdruck kritischer Positionen werden kann und in der Tradition der Aufklärung an der Herausbildung gesellschaftlicher und individueller Freiheiten beteiligt ist, reagieren autoritäre Systeme nicht selten mit Zensur und Verboten auf subversive Texte; Ansätze solcher Bestrebungen finden sich auch heutzutage, wie der Blick in die USA belegt, in denen Werke wie George Orwells ‚1984‘ oder ‚Das Tagebuch der Anne Frank‘ teilweise aus dem Schulunterricht entfernt wurden. Im Seminar wollen wir uns mit der Gattung politischer Lyrik beschäftigen, in der diese Verbindungen zwischen Politik und Literatur in besonders dichter Form Ausdruck finden. Hierbei sollen ältere Texte aus der Zeit der Französischen Revolution den Blick öffnen für weitere Entwicklungen der Gattung, die wir über die Exilliteratur und die Wiedervereinigung bis in die Gegenwart nachzeichnen wollen, um schließlich zeitgenössische Liedtexte als Formen vertonter Lyrik im Zusammenhang mit aktuellen Diskursverschiebungen zu diskutieren. Dazu werden wir uns unterschiedlicher theoretischer und methodischer Zugänge etwa aus den Bereichen der Hermeneutik, des Strukturalismus und der Diskursanalyse bedienen, um die Texte zu analysieren und zu interpretieren. Auf Grundlage der literaturwissenschaftlichen Analyse sollen die Texte immer wieder auch didaktisch betrachtet und hinsichtlich ihres Potentials für einen Einsatz im Schulunterricht befragt werden. Gegen Ende des Semesters besteht die Möglichkeit, die Textauswahl durch eigenen Input in Form von kleineren Projektarbeiten in Vorbereitung der Hausarbeit (siehe unten) mitzugestalten.
Die erfolgreiche Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft zur produktiven Mitarbeit im Seminargeschehen sowohl in Kleingruppen als auch im Plenum sowie die selbstständige und vorbereitende Lektüre von Primär- und Sekundärliteratur voraus. Ausgewählte Forschungsliteratur wird im Laufe des Semesters bekanntgegeben und über OLAT zur Verfügung gestellt; der Reclamband von Gunter E. Grimm (Hg.): Politische Lyrik. Deutsche Zeitgedichte von der Französischen Revolution bis zur Wiedervereinigung. Ditzingen: Philipp Reclam 2015 (ISBN: 978-3-15-015061-0) ist bis zur zweiten Sitzung selbst zu besorgen. Ferner werden Grundkenntnisse aus Modul 1 und 2 vorausgesetzt. Die Modulabschlussprüfung legen Sie in Form einer Hausarbeit ab. Nähere Informationen zum Modulabschluss, zu den Anforderungen an die Hausarbeit und zur Organisation des Seminars erhalten Sie in den ersten Sitzungen.