Lehrveranstaltungen SoSe 2015

M 5: Vorlesung: Literatur – Lesen – Lernen. Donnerstag, 10-12 Uhr, Raum: M 201

  • Wie werden wir zu Leserinnen und Lesern? Und wie werden wir zu Leserinnen und Lesern(!) von Literatur? Schaut man in die Bildungsstandards, dann soll ein zeitgemäßer schulischer Literaturunterricht die Lesefähigkeit und die Lesemotivation fördern, literarische Rezeptionskompetenzen verbessern und vertiefen und auch die Förderung der Medienkompetenz nicht vernachlässigen. Um diese und andere Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern anzubahnen und zu fördern, ist eine gründliche Auseinandersetzung mit den Fragen der literarischen Sozialisation unerlässlich. Wir befassen uns in der Vorlesung unter anderem mit verschiedenen Formen und Funktionen der Lektüre in lebensgeschichtlicher und historischer Perspektive, wir fragen nach, unter welchen Bedingungen sich die Begegnungen von Kindern und Jugendlichen mit Literatur im Elternhaus und in der Schule vollziehen und was das für die ‚Lesebiographie’, die Lesesozialisation und die literarische Sozialisation für Folgen zeitigen kann. Abschließend befassen wir uns noch mit der Entwicklung des Verstehens von literarischen Texten bei Kindern und Jugendlichen.

  • Laut Anhang der Prüfungsordnung müssen die Studierenden im Modulteil 5.1 (dieser Vorlesung) eine unbenotete Studienleistung ablegen. Diese ist mit ‚bestanden’ oder ‚nicht bestanden’ zu bewerten und muss bestanden werden. Als unbenotete Studienleistung werden die TeilnehmerInnen im Verlauf des Semesters drei Aufgaben schriftlich bearbeiten. Genauere Informationen werden in der ersten Sitzung des Semesters gegeben.

  • Zur Anschaffung und vorbereitenden bzw. begleitenden Lektüre wird empfohlen:

  • Werner Graf: Lesegenese in Kindheit und Jugend. Einführung in die literarische Sozialisation. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2007

  • Klaus-Michael Bogdal und Hermann Korte (Hg.): Grundzüge der Literaturdidaktik. dtv, München 42006 oder später.


M 5: Kinder- und Jugendliteratur in Forschung und Unterricht. Donnerstag, 14:00 - 15:30 Uhr, H 009

  • Befasst man sich mit dem Gegenstand Kinder- und Jugendliteratur (KJL), so stehen nach wie vor Fragen nach dem ‚pädagogischen Wert’ oder dem reinen Unterhaltungswert im Mittelpunkt der Betrachtung: KJL wird im Rahmen der Leseerziehung und Leseförderung eingesetzt, sie soll Werte und Normen vermitteln und im Unterricht als Vehikel für die Vermittlung verschiedenster Themen ‚dienen’. KJL wird also vor allem pädagogisch funktionalisiert. Im Seminar soll KJL jedoch als Literatur und mithin auch als eigenständiger Gegenstand im Literaturunterricht kennengelernt und untersucht werden. Dafür werden die Grundlagen vermittelt, die dann durch die Studierenden eigenständig an der gemeinsamen Seminarlektüre und entsprechender Forschungsliteratur vertieft und erweitert werden.

  • Die Kenntnis aller Lektüren, nachgewiesen durch das Bestehen der Lektüreteste, ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Abschluss des Seminars (auch im Semesterapparat Schaffers):

  • Guus Kuijer: Das Buch von allen Dingen. Hamburg: Oetinger 2011.

  • Erich Kästner: Emil und die Detektive. Hamburg: Dressler 2011

  • Wolfgang Herrndorf: Tschick. Berlin: Rowohlt 2010.

  • Der Zauberlehrling. Poesie für Kinder. Johann Wolfgang v. Goethe; Sabine Wilharm. Berlin: Kindermann 2006.

  • Faust: nach Johann W. von Goethe. Barbara Kindermann; Klaus Ensikat. Berlin: Kindermann 2002.

  • Faust. Der Tragödie erster Teil. (Ausgabe z.B. Goethe, Johann W. von: Faust. Texte und Kommentare. Insel Verlag 2003)

  • Zur Anschaffung und vorbereitenden bzw. begleitenden Lektüre wird empfohlen:

  • Klaus-Michael Bogdal und Hermann Korte (Hrsg.): Grundzüge der Literaturdidaktik. dtv, München 42006 oder später.

  • Ewers, Hans-Heino: Literatur für Kinder und Jugendliche, Eine Einführung in grundlegende Aspekte des Handlungs- und Symbolsystems Kinder- und Jugendliteratur. Mit einer Auswahlbibliographie Kinder- und Jugendliteraturwissenschaft. München: Fink, 2000.

  • Die Teilnehmerzahl der Seminare ist ab dem Sommersemester 2013 auf 45 begrenzt. Die Zulassung zu den Seminaren/Übungen der Module 1-6 erfolgt über ein automatisches Vergabeverfahren (Kombination aus Prioritätensetzung und Semesterzahl). Sollten mehr Bewerbungen als Plätze insgesamt vorliegen, entscheidet ein Losverfahren.


M 11: Was wir lesen sollen. Lektüreempfehlungen für das 21. Jahrhundert. Di. 16-18 Uhr, Raum F 313

  • Bei der Frage, was wir lesen sollen, ist das Bedürfnis nach Orientierung nicht geringer geworden. Auf der einen Seite stehen neben den unzähligen Titeln der Literaturgeschichte rund 80.000 Neuerscheinungen im Jahr auf dem deutschsprachigen Buchmarkt, auf der anderen Seite gibt es die Notwendigkeit, nicht nur für die eigene Lektüre die passenden Bücher auszuwählen. Lehramtsstudierende beispielsweise müssen sich später vor Schülerinnen und Schülern, im Hinblick auf ihren Bildungsauftrag und im Rahmen der für den Literaturunterricht formulierten Ziele rechtfertigen, weshalb welche Texte im Unterricht gelesen werden, sofern nicht die Auswahl bereits dekretiert wird. So gibt es etwa im Zentralabitur Lektürevorschriften, die fragen lassen, nach welchen Kriterien ausgewählt wurde. Das Seminar im Modul „Gegenwartsliteratur“ will diese Fragen diskutieren und Orientierung bieten. Als Teil des Seminars soll eine kleine Ringvorlesung hier Stoff für Diskussionen liefern: LiteraturwissenschaftlerInnen aus dem In- und Ausland werden jeweils ein im Original deutschsprachiges Buch vorstellen, das für die private Lektüre bereichernd ist und sich darüber hinaus auch für den Gebrauch in der Schule eignet. Ihre Auswahl sollen die Vortragenden auf nachvollziehbare Weise begründen. Im Seminar soll wiederum eine Auswahl der vorgestellten Texte vorbereitend näher behandelt und auf ihre möglichen Leistungen für Leserinnen und Leser befragt werden. Das Alter der Texte spielt dabei keine Rolle, so lange sich ihre Tauglichkeit für die Gegenwart und Zukunft nachweisen lässt.

  • Organisatorisches wird in der ersten Sitzung näher besprochen. Bereiten Sie die in der Ringvorlesung vorgestellten Bücher zunächst durch eigene Lektüre vor. Vorgestellt werden in dieser Reihenfolge:

  • Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche. Ein Sittengemälde aus dem gebirgigten Westphalen. München: dtv (Bibliothek der Erstausgaben) 1997.

  • Sabine Gruber: Stillbach oder die Sehnsucht. München: C.H. Beck 2011.

  • Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums. Weinheim: Beltz und Gelberg 2014.

  • Franz Tumler: Volterra. Wie entsteht Prosa. Innsbruck: Haymon (tb 86) 2011.

  • Friedrich Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker. Zürich: Diogenes 1992.

  • Grundlegende Forschungsliteratur (in Olat), in der zu lesenden Reihenfolge:

  • Simone Winko: Literatur-Kanon als ‚invisible hand'-Phänomen. In: Arnold, Heinz Ludwig u. Hermann Korte (Hg.): Literarische Kanonbildung. München 2002 (edition text u. kritik, Sonderband IX/02), S. 9-24;

  • Stefan Neuhaus: Literaturvermittlung. Konstanz: UVK 2009 (UTB 3285: Literaturwissenschaft), Kap. 3: Prädikat Wertvoll: Kanon und literarische Wertung, S. 43-60;

  • Matthias Beilein, Claudia Stockinger u. Simone Winko: Einleitung: Kanonbildung und Literaturvermittlung in der Wissensgesellschaft. In: Dies. (Hg.): Kanon, Wertung und Vermittlung. Literatur in der Wissensgesellschaft. Berlin u. Boston: de Gruyter 2012, S. 1-15;

  • Stefan Neuhaus: Sozialgeschichtliche und systemtheoretische Wert(ungs)theorien. In: Gabriele Rippl u. Simone Winko (Hg.): Handbuch Kanon und Wertung. Theorien, Instanzen, Geschichte. Stuttgart u. Weimar: Metzler 2013, S. 32-41;

  • Elisabeth Stuck: Schule. In: Gabriele Rippl u. Simone Winko (Hg.): Handbuch Kanon und Wertung. Theorien, Instanzen, Geschichte. Stuttgart u. Weimar: Metzler 2013, S. 187-193.


M 15: Schöpfungsgeschichten: Das Machbare in der Moderne. Mittwoch, 14-16 Uhr, Raum H 009

  • Das Seminar untersucht ausgewählte literarische, politische, wissenschaftliche und filmische Texte und Dokumente der vergangenen 250 Jahre, in denen Modernität an die Idee der 'Machbarkeit' geknüpft wurde, an die Idee der künstlichen Erzeugbarkeit und Herstellbarkeit dessen, was bis dahin als vorgegebene Schöpfung galt: die Natur und ihre Ordnung, das Leben und seine Vielfalt, der Mensch und seine Existenzweise. Diese Idee der Machbarkeit gehört zu den grundlegendsten Merkmalen modernen Selbstverständnisses, von den Weltentwürfen der Aufklärung, die im Revolutionskalender sogar die Zeit von vorn beginnen ließen, bis zu heutigen Beschlüssen, Klima und Temperatur der Welt zu regulieren; und von den utopischen Entwürfen neuer Paradiese in den bürgerlichen Ideologien des 19. Jahrhunderts bis zu den Plänen und Praktiken der Erschaffung neuer Menschen im 20. und 21. Jahrhundert. Dabei stand die Idee der Machbarkeit stets im dreifachen Spannungsfeld ästhetischer Gestaltungs-, wissenschaftlicher Erforschungs- und politischer Ordnungsansprüche. Das Seminar will einerseits die Vielfalt und Heterogenität in den verschiedenen Erscheinungsweisen der Machbarkeitsidee erkunden, andererseits aber auch die Kontinuität und Langlebigkeit der Idee selbst deutlich machen und in ihrer Entwicklung verfolgen. Dafür werden ausgewählte Beispiele aus den Bereichen, Literatur, Kunst, Wissenschaft, Politik und Populärkultur zum einen je für sich kontextualisierend interpretiert, zum anderen aber auch vergleichend miteinander in Beziehung gesetzt, um übergreifende Tendenzen jener modernen Grundidee herauszuarbeiten, der Mensch könne sich und seine Welt neu erschaffen. Das Seminar beginnt mit einem Blick auf den ursprünglichen Begriff und Mythos der Schöpfung wie die monotheistischen Religionen ihn über Jahrtausende tradiert haben, dafür wird gleich am Beginn des Seminars eine Expertin eingeladen. Danach wird eine Reihe möglicher Beispiele, Texte und Dokumente vorgestellt, die TeilnehmerInnen sind jedoch aufgefordert, auch vorbereitend selbständig Beispiele zu finden und diese als Untersuchungsgegenstände für das Seminar vorzustellen und zu argumentieren. Nach Festlegung übergreifender Leitfragen werden die gemeinsam ausgewählten Beispiele dann in Form von Kurzreferaten präsentiert und analysiert.

  • Erste Hinweise zur Forschungsliteratur:

  • Dabag, Mihran u. Kristin Platt (Hg.): Die Machbarkeit der Welt. Wie der Mensch sich selbst als Subjekt der Geschichte entdeckt. München: Fink 2006.

  • Kanz, Christine: Maternale Moderne. Männliche Gebärphantasien zwischen Kultur und Wissenschaft (1890-1933). München: Fink 2009.

  • Liebert, Wolf-Andreas; Neuhaus, Stefan; Paulus, Dietrich; Schaffers, Uta (Hg.): Künstliche Menschen. Transgressionen zwischen Körper, Kultur und Technik. Würzburg: Königshausen & Neumann 2014 (Film – Medium – Diskurs. Hg. v. Oliver Jahraus; Stefan Neuhaus; Bd. 59).


M 15: Kolloquium Germanistik

  • Mit dem Leitbild einer integrierten Germanistik hat sich die Koblenzer Germanistik zum Ziel gesetzt, in einer disziplinübergreifenden, gemeinsamen Konzeption und Durchführung von Veranstaltungen linguistische, literaturwissenschaftliche sowie sprach- und literaturdidaktische Zugriffe auf sprachliche, literarische und mediale Phänomene insgesamt zu bündeln. Das Kolloquium, das gemeinsam von je einem/r Professor/in aus der Literaturwissenschaft/Literaturdidaktik und aus der Sprachwissenschaft/ Sprachdidaktik geleitet wird, will daher einen Raum für Experimente im Sinne einer gemeinsamen, literatur- und sprachwissenschaftlichen Sichtweise eröffnen. Im Rahmen des Kolloquiums werden auf der Basis von aktuellen Entwicklungen und Ergebnissen der germanistischen Forschung eigene Arbeiten kreativ erstellt und reflektiert. Die Studierenden können, auch im Team zu zweit und gemeinsam mit den DozentInnen, an einer zukünftigen Germanistik und auch an einem zukünftigen Deutschunterricht arbeiten. Mögliche Themen werden in der ersten Stunde vorbesprochen und bis zur einer kleinen Konferenz, in deren Rahmen die Vorträge präsentiert werden, in gemeinsamer Diskussion vorbereitet. Impulstexte und Beispiele aus der germanistischen Forschung werden über Olat zur Verfügung gestellt.

  • Die Kolloquien von Modul 14 (Liebert) und Modul 15 (Schaffers) finden gemeinsam an folgenden Terminen statt:

  • Mittwoch, 15.4., 18.00-20.00 Uhr in Raum F 313

  • Freitag, 12.6., 09.00-14.00 Uhr in Raum E 313

  • Freitag 03.07. und Samstag 04.07., 09-15.00 Uhr in Raum E 313

  • Mittwoch, 08.07.: 18.00-20.00 Uhr in Raum D 239