Forschungsinteressen

Rodrigues’ wissenschaftliche Arbeit erstreckt sich über mehrere miteinander verbundene Themenbereiche:

1. Rasse, Ethnizität und politische Repräsentation in Lateinamerika - Gesetzgebendes Verhalten, politische Karrieren und Muster der deskriptiven und substanziellen Repräsentation

2. Soziale Bewegungen, Staat und Demokratie - Interaktionen zwischen schwarzen, feministischen und LGBTQIA+-Bewegungen und staatlichen Institutionen, insbesondere im Rahmen konservativer politischer Neuausrichtungen

3. Geschlecht, Gewalt und institutionelle Kulturen im Hochschulwesen - Empirische und politikorientierte Forschung zu geschlechtsspezifischer und rassistischer Gewalt, Belästigung und psychischer Gesundheit an Universitäten

4. Intersektionale und feministische politische Theorie - Beiträge des schwarzen feministischen Denkens und der feministischen Theorie des Globalen Südens zur demokratischen und kritischen Theorie

5. Vergleichende öffentliche Politik und institutioneller Wandel - Politischer Abbau, demokratische Erosion und institutionelle Innovation in Brasilien und Lateinamerika, mit Schwerpunkt auf Gleichstellungs- und Menschenrechtspolitik

Werdegang

Cristiano Rodrigues ist ein brasilianischer Politikwissenschaftler, dessen Arbeit sich mit den Schnittstellen von Rasse, Geschlecht und Politik in Lateinamerika befasst. Er ist Professor für Politikwissenschaft an der Universidade Federal de Minas Gerais (UFMG), wo er als ständiges Mitglied des Graduiertenprogramms für Politikwissenschaft (PPGCP-UFMG) tätig ist.

Rodrigues promovierte in Soziologie am Instituto de Estudos Sociais e Políticos (IESP-UERJ) und absolvierte ein Doktorandenpraktikum an der San Francisco State University (Fachbereich Soziologie und Zentrum für Gender- und Sexualitätsstudien). Außerdem hat er einen Master- und einen Bachelor-Abschluss in Psychologie von der UFMG. Zu seinen internationalen akademischen Erfahrungen zählen eine Postdoktorandenstelle an der Harvard University (Afro-Latin American Research Institute, Hutchins Center, 2024) und eine Fulbright Distinguished Chair in Brazilian Studies an der University of Pittsburgh (2024).

Derzeit koordiniert er die GERAL-UFMG (Gruppe für Studien zu Rasse und Lateinamerika) und ist Mitglied des Koordinierungsausschusses des Zentrums für Afrikastudien. Seine Lehre und Forschung umfassen vergleichende Politikwissenschaft, demokratische Partizipation, soziale Bewegungen, feministische und postkoloniale Theorie sowie die Untersuchung von rassistischen und geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in staatlichen Institutionen und der politischen Repräsentation.

Aktuelle Forschung in Koblenz

Unter der Schirmherrschaft der Alexander von Humboldt-Stiftung wird Rodrigues in den Jahren 2025, 2026 und 2027 für jeweils drei Monate als Gastwissenschaftler an der Universität Koblenz tätig sein.

Während seiner Zeit in Koblenz wird er wichtige Phasen seines laufenden Forschungsprojekts „Akademische Kultur und Politik, psychische Gesundheit und Belästigung an brasilianischen Universitäten” durchführen, einer gemischtmethodischen, intersektionalen und multi-institutionellen Studie, die in Zusammenarbeit mit brasilianischen Universitäten entwickelt wurde. Seine Forschung in Koblenz wird die vergleichenden und theoretischen Dimensionen dieses Projekts vorantreiben und sich auf institutionelle Kulturen, Diskriminierung, geschlechts- und rassenspezifische Ungleichheiten sowie die Auswirkungen des akademischen Umfelds auf die psychische Gesundheit konzentrieren.