Don't cry – work. Darstellungen von Arbeit in moderner und zeitgenössischer Kunst und Literatur

Seminar, Wintersemester 2025/26
Termin: Di, 14–16 Uhr c.t., Raum E114
Donzentin: Andrea Nicola Strehl

Arbeit als Sujet eines künstlerischen Werks ist innerhalb der Kunst und der Literatur in verschiedenen Kontexten, Formen und Konnotationen zu finden. In diesem Seminar geht es nicht darum, die künstlerische Arbeit an sich zu fassen, wie sie vor allem seit der Renaissance durch das Selbstbildnis des Kunstschaffenden zum Bildinhalt erhoben wurde. Ebenso wenig geht es um die Arbeit mit dem eigenen Körper durch die Kunstschaffenden, die beispielsweise insbesondere bei Performances physisch zu Tage tritt. Im Laufe des Semesters werden wir uns mit modernen und zeitgenössischen Positionen auseinandersetzen, welche prekäre, strukturell problematische oder ausbeuterische Arbeit direkt oder indirekt dar- und ausstellen. Ausgangspunkt des Seminars bildet Gustave Courbets Werk Die Steinklopfer (1849). Hier tritt Arbeit erstmals innerhalb der Kunstgeschichte realistisch und ungeschönt ins Bild, und spiegelt so auch die gesellschaftlichen Umstände, Alltägliches und Menschen wider, die ansonsten nicht künstlerisch reflektiert, das heißt dargestellt wurden. In derselben Zeit rücken Arbeitende und prekäre Arbeitsbedingungen auch in der Literatur in den Fokus. Moderne und zeitgenössische Positionen bedienen sich in diesem Verständnis außerdem verschiedenster Medien und unter anderem mehreren Darstellungsformen gleichzeitig, womit diese künstlerischen Werke der Komplexität unserer „breiten Gegenwart“ Rechnung tragen, so wie sie Hans Ulrich Gumbrecht beschreibt: eine Gegenwart, in der sich Vergangenheit und Gegenwart überlagern, während die Zukunft diffus erscheint.

Teil des Seminars werden zwei Blocktage sein, an denen das Seminarthema interdisziplinär untersucht wird. Gemeinsam mit der Literaturwissenschaftlerin Viviana Macaluso (FU Berlin) werden künstlerische und literarische Werke beleuchtet, die prekäre Arbeit, wie beispielsweise die Fleischproduktion, darstellen und kritisieren. 

Ziel des Seminars ist es, das Verhältnis von Kunst und Arbeit sowie die möglichen künstlerischen und poetischen Formen des Niederschlags der Arbeit in der Kunst zu ergründen.

Credit: Nathalie Schäfer