Verschickt ins Stift... – Eine Fallstudie zur Geschichte einer Kinderkureinrichtung

Wie bereits vielfach in Presse und Fernsehen berichtet, melden sich in den letzten Jahren immer mehr Menschen zu Wort, die als Kind von den 1950er bis in die 1990er Jahre hinein in Kurheime oder Sanatorien verschickt wurden. Über die Jahrzehnte hinweg waren es Millionen, die dort „aufgepäppelt“ oder gesundheitlich behandelt werden sollten. Die oft noch sehr kleinen Kinder wurden damals nicht von ihren Eltern oder Sorgeberechtigten begleitet. Sie waren – meist für mehrere Wochen – allein in einer fremden Umgebung mit sehr speziellen, von medizinischen Vorgaben geprägten Regeln. Rückblickend war dieser Aufenthalt für die einen eher unauffällig bzw. weniger bemerkenswert; andere jedoch erinnern sich an rigide pädagogische Maßnahmen, psychische Demütigungen, körperliche Gewalt, Medikamentenmissbrauch oder sexuelle Übergriffe. Da es auch in Rheinland-Pfalz etwa 80 solcher Einrichtungen der Kinderkur gab, greifen wir den Bedarf an gesellschaftlicher wie persönlicher Aufarbeitung in zwei Projekten auf - dies ist eines davon...

Am Beispiel des Viktoriastifts in Bad Kreuznach interessiert uns exemplarisch, wie der Alltag in einem Kinderkurheim damals aussah. Wie waren die Tage gestaltet? Wie sah die Versorgung aus? Welche medizinischen Behandlungen wurden angesetzt? Was wurde gespielt oder unternommen? Gab es schulischen Unterricht? Wie waren die Räumlichkeiten? Welchen Konzepten wurde gefolgt? Wie sahen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihre Aufgaben? Wie ging es den Kindern damals – und wie geht es ihnen heute? etc.

Anhand von Schriftdokumenten, Bildern und Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen möchten wir möglichst viele Perspektiven zur damaligen Praxis zusammenstellen.

Einen allgemeinen thematischen Einblick bieten u.a.:

Wenn Sie Interesse oder auch Fragen zum Projekt haben, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme unter folgender E-Mail-Adresse: kinderkur@uni-koblenz.de




Publikationen

In dem folgenden Vortrag wird eine Verbindung zur Verschickungsthematik hergestellt: Nicole Hoffmann: Erinnern und Gedächtnis. Ein Video. Portal des Zentrums für pädagogische Berufsgruppen- und Organisationsforschung der FernUniversität in Hagen. 2023. Online: https://www.fernuni-hagen.de/zebo/lehrvideos/erinnernundgedaechtnis.shtml und auf YouTube https://www.youtube.com/watch?v=zri2z4UzNFE&list=PL0SJnZaDe3s9KLX5cjgv7uO6REZX7SaUr&index=2

Hoffmann, N.: Zugang zur fremden Welt der Archivalien. In: Unsere Archive. Mitteilungen aus den rheinland-pfälzischen und saarländischen Archiven. Heft 68/2023, S.64-65.

Hoffmann, N./Rosenberg, H./Waburg, W.: Verschickung früher und Wege des Umgangs damit heute: Erfahrungen aus zwei Projekten… Vortrag im Rahmen einer Aktiven-Schalte der "Inititiative Verschickungskinder" am 31.10.2023.

Hoffmann N.: „Verschickungskinder“ als aktuelles Thema der Erwachsenenbildung: Späte Aufarbeitung des Schicksals von Millionen von Kindern. Beitrag in: forum erwachsenenbildung, 57(1). 2024. S. 40-42.

Hoffmann, N.: Aus den Projekten zur Kinderkur-Verschickung der Uni Koblenz. Vortrag im Rahmen eines Online-Treffens der Heimortgruppe Bad Kreuznach/Bad Münster am Stein am 11.04.2024.

Weiteres erscheint hier demnächst...


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Professur für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Weiterbildung und Genderforschung

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Lehrkraft für besondere Aufgaben im Arbeitsbereich Erwachsenenpädagogik und Genderforschung

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