Lehrveranstaltungen
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2025
M11, Seminar: Gedicht, Lied, Song: Lyrische Texte der Gegenwart, Di., 16-18 Uhr (F314)
Der mündliche Vortrag von Literatur und insbesondere von Lyrik, oft in Liedform (man denke an den Minnesang), war bis zum Beginn der Alphabetisierung der Bevölkerung in der Moderne die Regel. Auch später gehörten Lieder, die als Teil des kulturellen Gedächtnisses gesammelt oder mit unterschiedlichem Adressatenkreis neu geschrieben wurden, zur Literatur dazu, denn sie entstanden aus hierfür geschriebenen Gedichttexten, vor allem aus Balladen. Heinrich Heines Loreley-Gedicht in der Vertonung von Friedrich Silcher oder Bertolt Brechts „Die Moritat von Mackie Messer“ mit der Musik von Kurt Weill gehören zu den Evergreens, zu den bleibenden Welterfolgen. Umso erstaunlicher ist es, dass Liedtexte in der literaturwissenschaftlichen Forschung bisher keine besondere Rolle spielen und auch selten als Teil der Gattung Lyrik gesehen und behandelt werden. Das Seminar möchte Abhilfe schaffen und eine Reihe von deutschsprachigen Songs der letzten rund 50 Jahre behandeln, auch um Entwicklungslinien aufzuzeigen. Eine wichtige Rolle wird die Diskussion von Texten der diesjährigen, leider verstorbenen Joseph-Breitbach-Poetikdozentin AnNa R. spielen (früher Teil des Duos Rosenstolz).
Kursgrundlage: AnNa R.: König:in. München: Ariola 2023; Uwe Ebbinghaus u. Jan Wiele (Hg.): Drop it like it's hot. 33 (fast) perfekte Popsongs. Stuttgart: Reclam 2022.
Weiterführende Literatur wird zu Beginn des Seminars bekanntgegeben und zum Teil in Olat eingestellt.
M7, Lektürekurs: Romantik, Vormärz, Realismus: Literatur des 19. Jahrhunderts, Di., 18-20 Uhr (F313)
Mit dem Wiener Kongress, der Gründung des Deutschen Bundes 1815 und den Karlsbader Beschlüssen 1819 schien die Monarchie wieder fest im Sattel zu sitzen. Doch die Bestrebungen des Bürgertums in den deutschen Staaten, nach den Idealen der Französischen Revolution oder zumindest nach dem Vorbild der konstitutionellen britischen Monarchie einen Prozess zur Gründung eines deutschen Nationalstaats mit Verfassung einzuleiten, waren auch mit Zensurbestimmungen nicht einzudämmen. Autoren wie Heinrich Heine machten Stimmung gegen den Absolutismus, von dem jungen Karl Marx und vielen anderen ganz zu schweigen, deren publizistische und literarische Tätigkeit zur Revolution von 1848 beitrug. Freilich konnte auch die verfassungsgebende Paulskirchenversammlung ein Scheitern bereits im darauffolgenden Jahr nicht verhindern. Mit den sogenannten Einigungskriegen 1864, 1866 und 1870/71 und der Gründung des zweiten deutschen Kaiserreichs (unter Ausschluss Österreichs) war zumindest der Wunsch nach einem Nationalstaat erfüllt, doch die Kritik am Absolutismus gärte weiter, zumal die Industralisierung die sozialen Spannungen erheblich verschärfte. Diese Verwerfungen werden beispielsweise kritisch reflektiert in Heines Gedicht „Die schlesischen Weber“ oder in Droste-Hülshoffs Novelle „Die Judenbuche“, aber auch in den Romanen und Erzählungen Fontanes. Zum politischen Erbe der Romantik gehört aber auch eine zunehmende Mythologisierung der Nation, dies drückte sich insbesondere in nationalistischen Liedern aus, von denen einige im Seminar diskutiert werden sollen. Das Seminar möchte in eine auch für heute noch grundlegende Zeit des Umbruchs einführen, an dem die Literatur einen erheblichen Anteil hatte.
Literatur: Primärliteratur (alle Ausgaben im Reclam-Verlag): Heinrich Heine: Sämtliche Gedichte. Kommentierte Ausgabe (Hg. von Bernd Kortländer); Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Johann Nestroy: Freiheit in Krähwinkel; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum; ders.: Effi Briest. Außerdem: Gunter E. Grimm (Hg.): Politische Lyrik. Deutsche Zeitgedichte von der Französischen Revolution bis zur Wiedervereinigung. Stuttgart: Reclam 2008 (Texte und Materialien für den Unterricht). Weitere kürzere Texte, v.a. Gedichte, werden zu Seminaranfang bekanntgegeben und in Olat eingestellt.
M15, Kolloquium Germanistik: Liebe, Computer und Künstliche Intelligenz, Mi., 16-18 Uhr (E314)
Die fortschreitende Digitalisierung und der rasante technologische Wandel prägen nicht nur unsere Arbeits- und Kommunikationswelten, sondern eröffnen auch neue Perspektiven auf das Verständnis von Liebe und zwischenmenschlichen Beziehungen. In diesem interdisziplinären Kolloquium laden wir dazu ein, das faszinierende Zusammenspiel von Liebe, Computer und künstlicher Intelligenz eingehend zu beleuchten. Die technologische Vermittlung von Liebe bildet einen zentralen Ansatzpunkt: Moderne Kommunikationsmittel wie Smartphones, Messaging-Apps und Social-Media-Plattformen haben die Dynamiken romantischer Beziehungen nachhaltig verändert. Insbesondere die Frage, inwieweit digitale Nähe physische Distanz kompensieren kann, eröffnet spannende Betrachtungen zu Fernbeziehungen und virtuellen Partnerschaften. Dabei spielt auch der Einsatz von KI-Systemen als vermittelnde Instanzen eine bedeutende Rolle, wenn es darum geht, Beziehungsprozesse zu analysieren oder therapeutische Unterstützung zu leisten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Automatisierung von Emotionen. Die Fähigkeit von Algorithmen, Gefühle zu simulieren, wirft grundlegende Überlegungen zur Authentizität menschlicher Emotionen im Vergleich zu maschinell erzeugten Reaktionen auf. In diesem Kontext wird der Einsatz empathisch agierender Systeme ebenso diskutiert wie die Grenzen der emotionalen Nachahmung, die letztlich die einzigartige Komplexität menschlicher Zuneigung infrage stellen. Die Interaktion zwischen Mensch und Maschine im Bereich der Partnerwahl und Beziehungsbildung wird durch datengetriebene Matching-Systeme maßgeblich beeinflusst. Diese Entwicklung eröffnet neue Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen: Der algorithmische Einfluss auf individuelle Entscheidungsprozesse, das Risiko von Filterblasen sowie die ethischen Implikationen einer möglichen Manipulation emotionaler Bedürfnisse stehen im Mittelpunkt kritischer Auseinandersetzungen. Ein besonders innovativer Diskursbereich widmet sich der Betrachtung von KI als Liebesobjekt. Die emotionale Bindung zu Maschinen – seien es Roboter oder KI-gestützte Avatare – fordert unser traditionelles Verständnis von Intimität heraus. Psychologische Mechanismen und Bedürfnisse, wie das Streben nach Nähe, Kontrolle oder Sicherheit, werden hier unter Einbeziehung der Frage nach der Tiefe und Komplexität zwischenmenschlicher Beziehungen reflektiert. Darüber hinaus werden gesellschaftliche und kulturelle Auswirkungen der technologischen Transformation der Liebe in den Fokus gerückt. Der Wandel in den kulturellen Konzepten von Romantik und Intimität, die Reaktionen verschiedener Generationen sowie die Wechselwirkungen zwischen Geschlechterrollen und technologischen Systemen bilden ein facettenreiches Diskussionsfeld, das zum Nachdenken über unsere gemeinsame Zukunft anregt. Philosophische Fragestellungen rund um das Wesen der Liebe und die ethische Dimension maschinellen Handelns ergänzen das Programm. Die Überlegungen, ob Algorithmen in der Lage sein können, die Komplexität menschlicher Liebe zu erfassen oder gar zu reproduzieren, führen zu einer vertieften Auseinandersetzung mit den Grenzen von Freiheit und Selbstbestimmung in einem zunehmend algorithmisch gesteuerten Beziehungsgeflecht. Künstlerische und literarische Perspektiven bieten darüber hinaus einen kreativen Zugang zu diesen Themen. Narrative in Literatur, Film und Kunst, die das Spannungsfeld zwischen Mensch und Maschine thematisieren, sowie die künstlerische Fähigkeit von KI, emotionale Ausdrucksformen zu generieren, eröffnen spannende Diskussionsräume für Visionen einer technologisierten Zukunft. Abschließend wird auch der Kontext von Privatsphäre und Datenschutz in den Mittelpunkt gerückt. Die Auswertung intimer Datenbeziehungen und die damit verbundenen Risiken einer Überwachung verdeutlichen, dass der Schutz persönlicher Daten und das Bewahren von Vertrauen essenzielle Voraussetzungen für das Gelingen moderner Liebesbeziehungen in digitalen Räumen sind. Dieses Kolloquium versteht sich als interdisziplinärer Treffpunkt, an dem aus germanistischer Perspektive technologische, psycho- und soziologische, philosophische und künstlerische Dimensionen des Themas diskutiert werden, um das Verhältnis zwischen Liebe, Computern und künstlicher Intelligenz zu ergründen.
Relevante Literatur wird zu Anfang des Kolloquiums bekanntgegeben.
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2024/25
Modul 7, Seminar: Vormärz und Realismus, Di., 14-16 Uhr (H010)
Nach dem Wiener Kongress, mit der Gründung des Deutschen Bundes 1815 und den Karlsbader Beschlüssen 1819, schien die Monarchie wieder fest im Sattel zu sitzen. Doch die Bestrebungen des Bürgertums in den deutschen Staaten, nach dem Vorbild der Französischen Revolution oder zumindest nach dem der konstitutionellen britischen Monarchie einen Prozess zur Gründung eines deutschen Nationalstaats mit Verfassung einzuleiten, waren auch mit Zensurbestimmungen nicht einzudämmen. Insbesondere Autoren wie Ludwig Börne oder Heinrich Heine, später dann auch Lyriker wie Ferdinand Freiligrath oder Georg Herwegh machten Stimmung gegen den Absolutismus, von dem jungen Karl Marx und vielen anderen ganz zu schweigen, deren publizistische und literarische Tätigkeit zur Revolution von 1848 beitrug. Freilich konnte auch die verfassungsgebende Paulskirchenversammlung ein Scheitern bereits im darauffolgenden Jahr nicht verhindern. Mit den sogenannten Einigungskriegen 1864, 1866 und 1870/71 und der Gründung des zweiten deutschen Kaiserreichs (unter Ausschluss Österreichs) war zumindest der Wunsch nach einem Nationalstaat erfüllt, doch die Kritik am Absolutismus gärte weiter, zumal die Industralisierung die sozialen Spannungen erheblich verschärfte. Diese Verwerfungen werden beispielsweise kritisch reflektiert in Heines „Die schlesischen Weber“ oder in Droste-Hülshoffs „Die Judenbuche“, aber auch in den Romanen und Erzählungen Fontanes. Das Seminar möchte in diese spannende Zeit des Umbruchs einführen, an der die Literatur einen erheblichen Anteil hatte.
Primärliteratur (alle Ausgaben im Reclam-Verlag): Heinrich Heine: Sämtliche Gedichte. Kommentierte Ausgabe (Hg. von Bernd Kortländer); Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Johann Nestroy: Freiheit in Krähwinkel; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum; ders.: Effi Briest.
Außerdem: Gunter E. Grimm (Hg.): Politische Lyrik. Deutsche Zeitgedichte von der Französischen Revolution bis zur Wiedervereinigung. Stuttgart: Reclam 2008 (Texte und Materialien für den Unterricht).
Weitere kürzere Texte, v.a. Gedichte, werden zu Seminaranfang bekanntgegeben und in Olat eingestellt.
Modul 15, Seminar: Das Politische der Romantik, Mi., 16-18 Uhr (F313)
Das ‚Erbe‘ der Romantik, das stark durch die Literatur geprägt wurde und wird, hat mindestens zwei Seiten. Auf der einen Seite steht die scheinbar unpolitische Tradition einer emotionalen Wahrnehmung von Räumen sowie einer emotionalen Rezeption von Kunst und Literatur. Das Mittelrheintal, dessen Zentrum Koblenz ist, hätte ohne die literarische und künstlerische Verklärung der Fluss- und Burgenlandschaft, etwa durch Lord Byrons Gedicht über den Drachenfels, durch Heinrich Heines vielfach vertontes Loreley-Gedicht oder die Bilder William Turners, wohl nicht den Weltkulturerbestatus erlangt. Die kulturelle Überformung der Landschaft hat eine rege Reisetätigkeit ausgelöst, so dass der erste moderne Reiseführer, von Karl Baedeker in Koblenz verlegt, genau diese Landschaft für den beginnenden Massentourismus erschlossen hat. Die Verbindung von Raum, Literatur und Sehnsucht schließt auch dunklere Seiten mit ein, wie sie Mary Shelley, die ebenfalls begeistert den Rhein bereist und die schauerlich-schön wirkenden Burgruinen bewundert hat, in ihrem berühmten Roman Frankenstein; or, The Modern Prometheus von 1818 entworfen hat; ein Roman, der ohne die vorige Tradition der britischen Gothic Novel, aber auch ihre Weiterungen in der deutschsprachigen Literatur etwa bei E.T.A. Hoffmann nicht zu denken wäre. Auf der anderen Seite steht die Politisierung der Landschaft, beginnend in den sogenannten Befreiungskriegen gegen Napoleon. Der Wunsch, aus dem Flickenteppich des zerfallenen Heiligen römischen Reiches deutscher Nation eine moderne, auch identitätsstiftend wirkende Nation zu machen, führte bald zu patriotischen, aber auch zu übersteigerten nationalistischen politischen Dichtungen. Das Spektrum reicht von dem frankophonen und europäisch denkenden Heinrich Heine bis zu Max Schneckenburgers Lied „Die Wacht am Rhein“, dem im 1871 gegründeten zweiten deutschen Kaiserreich der Rang einer inoffiziellen Nationalhymne zukam und das gegen Frankreich gerichtet ist. Das Seminar möchte die Entwicklung von der Entstehung des Konzepts einer romantischen Dichtung bis zur Ausgestaltung unterschiedlicher Rezeptionslinien an Beispielen nachvollziehen und zugleich einen Ausblick in die Gegenwart versuchen: Wie aktuell sind die in der Zeit der Romantik oder kurz danach geprägten, besonders auch die politischen Muster?
Teil des Seminars sind einige Vorträge und Lesungen an mehreren Tagen im November, die Einzelheiten werden zu Semesteranfang bekanntgegeben.
Literatur: Herbert Uerlings (Hg.): Theorie der Romantik. Stuttgart: Reclam 2000 (Reclams Universal-Bibliothek); Jörg Dünne u. Stephan Günzel (Hg.): Raumtheorie: Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2006 (suhrkamp taschenbuch wissenschaft); Gunter E. Grimm (Hg.): Politische Lyrik. Deutsche Zeitgedichte von der Französischen Revolution bis zur Wiedervereinigung. Stuttgart: Reclam 2008 (Texte und Materialien für den Unterricht); Clemens Brentano: Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter: Ein verwilderter Roman. Hg. von Ernst Behler. Stuttgart: Reclam 1995 (Reclams Universal-Bibliothek); Heinrich Heine: Sämtliche Gedichte. Kommentierte Ausgabe. Hg. von Bernd Kortländer. Stuttgart: Reclam 2006 (Reclams Universal-Bibliothek); E. T. A. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels: Werke 1814–1816. Hg. von Hartmut Steinecke u. Gerhard Allroggen. Frankfurt/Main: Deutscher Klassiker-Verlag 2007 (DKV Taschenbuch). Weitere Literatur wird zu Beginn des Seminars bekanntgegeben. Einige kürzere Texte oder Textauszüge werden in Olat zur Verfügung gestellt.
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do., 8-10 Uhr, M001
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte festgestellt, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Gründen, die auf Konventionen beruhen, auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine kleine Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen ersten Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden. Dies geschieht auch, um die mögliche Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Lehrveranstaltugen im Sommersemester 2024
Modul 7, Seminar: Vormärz und Realismus, Di. 16-18 Uhr, F314
Nach dem Wiener Kongress, mit der Gründung des Deutschen Bundes 1815 und den Karlsbader Beschlüssen 1819, schien die Monarchie wieder fest im Sattel zu sitzen. Doch die Bestrebungen des Bürgertums in den deutschen Staaten, nach dem Vorbild der Französischen Revolution oder zumindest nach dem der konstitutionellen britischen Monarchie einen Prozess zur Gründung eines deutschen Nationalstaats mit Verfassung einzuleiten, waren auch mit Zensurbestimmungen nicht einzudämmen. Insbesondere Autoren wie Ludwig Börne oder Heinrich Heine, später dann auch Lyriker wie Ferdinand Freiligrath oder Georg Herwegh machten Stimmung gegen den Absolutismus, von dem jungen Karl Marx und vielen anderen ganz zu schweigen, deren publizistische und literarische Tätigkeit zur Revolution von 1848 beitrug. Freilich konnte auch die verfassungsgebende Paulskirchenversammlung ein Scheitern bereits im darauffolgenden Jahr nicht verhindern. Mit den sogenannten Einigungskriegen 1864, 1866 und 1870/71 und der Gründung des zweiten deutschen Kaiserreichs (unter Ausschluss Österreichs) war zumindest der Wunsch nach einem Nationalstaat erfüllt, doch die Kritik am Absolutismus gärte weiter, zumal die Industralisierung die sozialen Spannungen erheblich verschärfte. Diese Verwerfungen werden beispielsweise kritisch reflektiert in Heines „Die schlesischen Weber“ oder in Droste-Hülshoffs „Die Judenbuche“, aber auch in den Romanen und Erzählungen Fontanes. Das Seminar möchte in diese spannende Zeit des Umbruchs einführen, an der die Literatur einen erheblichen Anteil hatte.
Primärliteratur (alle Ausgaben im Reclam-Verlag): Heinrich Heine: Sämtliche Gedichte. Kommentierte Ausgabe (Hg. von Bernd Kortländer); Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Johann Nestroy: Freiheit in Krähwinkel; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum; ders.: Effi Briest. Weitere kürzere Texte, v.a. Gedichte, werden zu Seminaranfang bekanntgegeben und in Olat eingestellt.
Modul 13, Seminar: (Kinder-)Lyrik im Kontext des 20. und 21. Jahrhunderts, Di. 10-12 Uhr, H009
Die Lyrik des 20. und 21. Jahrhunderts könnte nicht vielfältiger sein. Gottfried Benn verabschiedet Strophen, Metrum und Reim, andere halten an den 'klassischen' Formen fest oder führen sie wieder ein. Erich Kästner und Mascha Kaléko schreiben über Alltagsprobleme und wollen möglichst viele Leser*innen erreichen. Bertolt Brecht macht bereits in der Weimarer Republik mit Lyrik Politik, wie später auch Sarah Kirsch in der DDR. Paul Celan verwendet kaum noch auflösbare Chiffren, nicht zuletzt für die Schrecken des Nationalsozialismus, während Hilde Domin eindrückliche Bilder für die Erfahrungen des Exils findet. Robert Gernhardt und seine Neue Frankfurter Schule verspotten die bürgerliche Bundesrepublik, deren kulturellen Untergang Hans Magnus Enzensberger im "Kursbuch" etwas zu früh vorhersagt. Joachim Ringelnatz und Christian Morgenstern bereiten früh den Weg für die Kinderlyriker*innen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zu denen James Krüss, Josef Guggenmos und Paul Maar gehören.
Der Joseph-Breitbach-Poetikdozent des Jahres 2024 von Stadt und Universität Koblenz, Arne Rautenberg, wird im Seminar eine ganz besondere Rolle spielen. Daher ist die Teilnahme nicht nur an den regulären Sitzungsterminen, sondern (falls es keine kollidierenden anderen Termine gibt) auch an folgenden Veranstaltungen Bestandteil des Seminars:
„Die Tarantel tanzt“ am 18. Juni 2024 um 18:00 Uhr in der Stadtbibliothek, ein moderiertes Gespräch mit Musik, das sich um die Frage dreht, was Kindergedichte können, was Erwachsenengedichte nicht können.
„Nachts schreiben um am Tag nicht verloren zu gehen“, am 19. Juni 2024 von 16-18 Uhr in E314, ein Gespräch zwischen Rautenberg und Studierenden über die Bedingungen des Schreibens von Lyrik, mit Einblicken in die Werkstatt anhand einzelner Gedichtbeispiele.
Öffentliche Poetikvorlesung „Bis man vergisst sich an das zu erinnern was noch nicht geschehen ist“ am 19. Juni 2024 um 18 Uhr in der Aula (D239) der Universität Koblenz.
(Vgl. auch https://www.uni-koblenz.de/de/newsroom/poetik-dozentur-2024-geht-an-arne-rautenberg)
Primärliteratur (auch andere Ausgabe / Auflage): Kurt Pinthus: Menschheitsdämmerung. Reinbek: Rowohlt 1995; Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft. München: dtv 2016; Erich Kästner: Bei Durchsicht meiner Bücher. München: dtv 2014; Hilde Domin: Nur eine Rose als Stütze. Frankfurt/M.: Fischer 1994; Josef Guggenmos: Was denkt die Maus am Donnerstag? München: dtv 2001; Robert Gernhardt: Reim und Zeit. Stuttgart: Reclam 2014; Ulla Hahn: Herz über Kopf. Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1994; Arne Rautenberg: Unterm Bett liegt ein Skelett. Gruselgedichte für mutige Kinder. Wuppertal: Peter Hammer Verlag 2016.
Ein Reader mit einer weiteren Gedichtauswahl wird zu Semesterbeginn in Olat eingestellt.
Modul 14/15, Kolloquium Germanistik: KI zwischen Fiktion und Realität: Literatur, Medien und der öffentliche Diskurs, Mi. 16-18 Uhr, E314
Im Rahmen des Verbundprojekts „IH-evrsKI: Interdisziplinärer Hub zur Vermittlung von Kompetenzen in Entwicklung, Umgang und Anwendung von erklärbaren, vertrauenswürdigen, resilienten und sicheren KI-Verfahren“ an der Universität Koblenz wird untersucht, welches Verständnis von Künstlicher Intelligenz es in Literatur, alltäglichem Sprachgebrauch und Medien gibt, wie KI in unterschiedlichen Technologien (Sprachassistenz, Chatbot, Assistenzroboter) modelliert und diskursiv verhandelt wird, welche Möglichkeiten der Vermittlung von Wissen über KI es im Deutschunterricht gibt und auf welche Weise einzelne Technologien in der Schule sinnvoll genutzt werden können. Das Thema des Kolloquiums möchte sich das Projekt zunutze machen und nach Repräsentationen von KI in den Medien fragen. Dabei gilt es auch, die verschiedenen Textsorten und ihre Funktionen zu beachten: Fiktionen in Literatur und Film modellieren mögliche Realitäten und verhalten sich im besten Fall kritisch zur beobachtbaren Realität; teils oder ganz fiktive ‚fake news‘ oder auch Social bots (vgl. https://www.br.de/nachricht/social-bot-erklaerstueck-100.html) hingegen wollen die Öffentlichkeit manipulieren und verändern den Diskurs auf eine demokratieschädliche Weise.
Die Diskussion im Kolloquium soll die Teilnehmer:innen befähigen, sich ein Thema auszuwählen und einen wissenschaftlich fundierten Vortrag über dieses Thema vorzubereiten, der dann in einem Workshop, zu dem auch Interessierte außerhalb der Lehrveranstaltung eingeladen sind, präsentiert wird.
Das Kolloquium besteht aus zwei unterschiedlichen Lehrveranstaltungen, die zusammengeführt werden, um das gemeinsame Abschlusskolloquium zu veranstalten. Die Teilnahme am gesamten Abschlusskolloquium wird zwar vorausgesetzt, aber angesichts konkurrierender Lehrveranstaltungen und anderer Verpflichtungen können natürlich Fehlzeiten auftreten; wichtig ist, dass (abgesehen von dem eigenen Vortrag) zumindest der größere Teil der Vorträge wahrgenommen wird.
Termine: 17.4., 24.4., 29.5., 5.6., 3.7., 10.7., Kolloquium: 17.7. (11-18 h)
Literatur: Liebert, Wolf-Andreas, Stefan Neuhaus, Dietrich Paulus u. Uta Schaffers (Hg.): Künstliche Menschen. Transgressionen zwischen Körper, Kultur und Technik. Würzburg: Königshausen & Neumann 2014 (Film – Medium – Diskurs, Bd. 59). Außerdem: Lenzen, Manuela: Künstliche Intelligenz. Fakten – Chancen – Risiken. München: C.H. Beck 2020 (C.H. Beck Wissen); Misselhorn, Catrin: Künstliche Intelligenz und Empathie. Vom Leben mit Emotionserkennung, Sexrobotern & Co. Stuttgart: Reclam 2021 (Was bedeutet das alles?); Turing, Alan M.: Computing Machinery and Intelligence / Können Maschinen denken? Englisch/Deutsch. Hg. und übers. von Achim Stephan u. Sven Walter. Stuttgart: Reclam 2021 (Great Papers Philosophie).
Weitere Literatur wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben, außerdem wird ein Olat-Kurs eingerichtet.
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2023/24
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do., 8-10 Uhr, M001
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte festgestellt, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Gründen, die auf Konventionen beruhen, auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine kleine Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen ersten Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden. Dies geschieht auch, um die mögliche Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Modul 7, Seminar: Vormärz und Realismus, Di. 14-16 Uhr, H010 (14tägig)
Nach dem Wiener Kongress, mit der Gründung des Deutschen Bundes 1815 und den Karlsbader Beschlüssen 1819, schien die Monarchie wieder fest im Sattel zu sitzen. Doch die Bestrebungen des Bürgertums in den deutschen Staaten, nach dem Vorbild der Französischen Revolution oder zumindest nach dem der konstitutionellen britischen Monarchie einen Prozess zur Gründung eines deutschen Nationalstaats mit Verfassung einzuleiten, waren auch mit Zensurbestimmungen nicht einzudämmen. Insbesondere Autoren wie Ludwig Börne oder Heinrich Heine, später dann auch Lyriker wie Ferdinand Freiligrath oder Georg Herwegh machten Stimmung gegen den Absolutismus, von dem jungen Karl Marx und vielen anderen ganz zu schweigen, deren publizistische und literarische Tätigkeit zur Revolution von 1848 beitrug. Freilich konnte auch die verfassungsgebende Paulskirchenversammlung ein Scheitern bereits im darauffolgenden Jahr nicht verhindern. Mit den sogenannten Einigungskriegen 1864, 1866 und 1870/71 und der Gründung des zweiten deutschen Kaiserreichs (unter Ausschluss Österreichs) war zumindest der Wunsch nach einem Nationalstaat erfüllt, doch die Kritik am Absolutismus gärte weiter, zumal die Industralisierung die sozialen Spannungen erheblich verschärfte. Diese Verwerfungen werden beispielsweise kritisch reflektiert in Heines „Die schlesischen Weber“ oder in Droste-Hülshoffs „Die Judenbuche“, aber auch in den Romanen und Erzählungen Fontanes. Das Seminar möchte in diese spannende Zeit des Umbruchs einführen, an der die Literatur einen erheblichen Anteil hatte.
Primärliteratur (alle Ausgaben im Reclam-Verlag): Heinrich Heine: Sämtliche Gedichte. Kommentierte Ausgabe (Hg. von Bernd Kortländer); Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Johann Nestroy: Freiheit in Krähwinkel; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum; ders.: Effi Briest. Weitere kürzere Texte, v.a. Gedichte, werden zu Seminaranfang bekanntgegeben und in Olat eingestellt.
Modul 15, Seminar: Reichtum. Filmische Sondierungen eines kulturellen Phänomens. Zusammen mit Oliver Dimbath (Soziologie), Mi. 14-16 Uhr, F314
Das unter Beteiligung der Fächer Germanistik und Soziologie angelegte interdisziplinäre Seminar geht den medialen Spuren nach, um Alltagswissen über Reichtum und seine sozialen Konsequenzen zu erforschen und Verfahrensweisen der Fiktionalisierung solchen Wissens wie seiner Auswirkungen zu diskutieren. Hierzu werden nicht nur unterschiedliche Ansatzpunkte der Reichtumsforschung in den Blick genommen, sondern auch die Methode der Filmanalyse, um im Fortgang der Veranstaltung anhand exemplifizierender Filmanalysen zu theoretischen Aussagen zu gelangen. Das Seminar mündet in die Teilnahme an einer wissenschaftlichen Tagung, deren Beiträge ebenfalls dem Zusammenhang von Film und Reichtum gewidmet sin
Beispiele für Filme und Serien: Emil und die Detektive (Gerhard Lamprecht, 1931); Menschen im Hotel (Edmund Goulding, 1932); Citizen Kane (Orson Welles, 1941); Das kalte Herz (Paul Verhoeven, 1950); The Godfather (Der Pate; Francis Ford Coppola, 1972); Trading Places (Die Glücksritter; John Landis, 1983); Kir Royal (Helmut Dietl, 1986); Wall Street (Oliver Stone, 1987); Scrooged (Die Geister, die ich rief; Richard Donner, 1988); Batman (Tim Burton, 1989); American Psycho (Mary Harron, 2000); Barry Lyndon (Stanley Kubrick, 2005); Match Point (Woody Allen, 2005); Slumdog Millionaire (Slumdog Millionär; Danny Boyle, 2008); The Great Gatsby (Der große Gatsby; Baz Luhrmann, 2013); The Wolf of Wall Street (Martin Scorsese, 2014); Timm Thaler oder das verkaufte Lachen (Andreas Dresen, 2017).
Grundlagenliteratur u.a.: Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede. Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft. Übers. v. Bernd Schwibs u. Achim Russer. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1982; Jochen Hörisch: Kopf oder Zahl. Die Poesie des Geldes. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1996 (edition suhrkamp, Neue Folge, Bd. 998); Ernst-Ulrich Huster (Hg.): Reichtum in Deutschland. Der diskrete Charme der sozialen Distanz. Frankfurt/Main: Campus 1993; Gustav A Horn: Des Reichtums fette Beute. Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert. Frankfurt/Main u. New York: Campus 2011.
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2023
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 8-10 Uhr, M001
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte festgestellt, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Gründen, die auf Konventionen beruhen, auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine kleine Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen ersten Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden. Dies geschieht auch, um die mögliche Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Modul 7, Seminar: Vormärz und Realismus, Di. 16-18 Uhr, F314 (14tägig)
Nach dem Wiener Kongress, mit der Gründung des Deutschen Bundes 1815 und den Karlsbader Beschlüssen 1819, schien die Monarchie wieder fest im Sattel zu sitzen. Doch die Bestrebungen des Bürgertums in den deutschen Staaten, nach dem Vorbild der Französischen Revolution oder zumindest nach dem der konstitutionellen britischen Monarchie einen Prozess zur Gründung eines deutschen Nationalstaats mit Verfassung einzuleiten, waren auch mit Zensurbestimmungen nicht einzudämmen. Insbesondere Autoren wie Ludwig Börne oder Heinrich Heine, später dann auch Lyriker wie Ferdinand Freiligrath oder Georg Herwegh machten Stimmung gegen den Absolutismus, von dem jungen Karl Marx und vielen anderen ganz zu schweigen, deren publizistische und literarische Tätigkeit zur Revolution von 1848 beitrug. Freilich konnte auch die verfassungsgebende Paulskirchenversammlung ein Scheitern bereits im darauffolgenden Jahr nicht verhindern. Mit den sogenannten Einigungskriegen 1864, 1866 und 1870/71 und der Gründung des zweiten deutschen Kaiserreichs (unter Ausschluss Österreichs) war zumindest der Wunsch nach einem Nationalstaat erfüllt, doch die Kritik am Absolutismus gärte weiter, zumal die Industralisierung die sozialen Spannungen erheblich verschärfte. Diese Verwerfungen werden beispielsweise kritisch reflektiert in Heines „Die schlesischen Weber“ oder in Droste-Hülshoffs „Die Judenbuche“, aber auch in den Romanen und Erzählungen Fontanes. Das Seminar möchte in diese spannende Zeit des Umbruchs einführen, an der die Literatur einen erheblichen Anteil hatte.
Primärliteratur (alle Ausgaben im Reclam-Verlag): Heinrich Heine: Sämtliche Gedichte. Kommentierte Ausgabe (Hg. von Bernd Kortländer); Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Johann Nestroy: Freiheit in Krähwinkel; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum; ders.: Effi Briest. Weitere kürzere Texte, v.a. Gedichte, werden zu Seminaranfang bekanntgegeben und in Olat eingestellt.
Modul 15, Kolloquium: Mensch und Maschine. Sprachliche Repräsentationen, literarische und mediale Diskurse, Mi. 16-18 Uhr, E314
Im Rahmen des Verbundprojekts „IH-evrsKI: Interdisziplinärer Hub zur Vermittlung von Kompetenzen in Entwicklung, Umgang und Anwendung von erklärbaren, vertrauenswürdigen, resilienten und sicheren KI-Verfahren“ an der Universität Koblenz wird untersucht, welches Verständnis von Künstlicher Intelligenz es in Literatur und Medien gibt, wie KI in unterschiedlichen Technologien (Sprachassistenz, Chatbot, Assistenzroboter) modelliert und diskursiv verhandelt wird, welche Möglichkeiten der Vermittlung von Wissen über KI es im Deutschunterricht gibt und auf welche Weise einzelne Technologien in der Schule sinnvoll genutzt werden können. Das Thema des Kolloquiums möchte sich das Projekt zunutze machen und nach Repräsentationen von KI in Literatur, Film und den Massenmedien fragen, also sowohl in Fiktionen als auch in journalistischen, essayistischen etc. Texten, nicht zuletzt in den Sozialen Medien, mit denen die Grenze zwischen ‚privat‘ und ‚öffentlich‘ potenziell aufgehoben wird. Die Diskussion im Kolloquium soll die Teilnehmer:innen befähigen, sich ein Thema auszuwählen und einen wissenschaftlich fundierten Vortrag über dieses Thema vorzubereiten, der dann in einem Workshop, zu dem auch Interessierte außerhalb der Lehrveranstaltung eingeladen sind, präsentiert wird. Literatur wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben, außerdem wird ein Olat-Kurs eingerichtet.
Termine: 19.4., 26.4., 17.5., 14.6., 21.6., 28.6., Kolloquium: 12./13.7.
Literatur: Liebert, Wolf-Andreas, Stefan Neuhaus, Dietrich Paulus u. Uta Schaffers (Hg.): Künstliche Menschen. Transgressionen zwischen Körper, Kultur und Technik. Würzburg: Königshausen & Neumann 2014 (Film – Medium – Diskurs, Bd. 59). Außerdem: Lenzen, Manuela: Künstliche Intelligenz. Fakten – Chancen – Risiken. München: C.H. Beck 2020 (C.H. Beck Wissen); Misselhorn, Catrin: Künstliche Intelligenz und Empathie. Vom Leben mit Emotionserkennung, Sexrobotern & Co. Stuttgart: Reclam 2021 (Was bedeutet das alles?); Turing, Alan M.: Computing Machinery and Intelligence / Können Maschinen denken? Englisch/Deutsch. Hg. und übers. von Achim Stephan u. Sven Walter. Stuttgart: Reclam 2021 (Great Papers Philosophie).
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2022/23
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 8-10 Uhr, M001
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte festgestellt, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Gründen, die auf Konventionen beruhen, auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine kleine Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen ersten Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden. Dies geschieht auch, um die mögliche Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Primärliteratur (sofern vorhanden, Ausgaben im Deutschen Klassiker-Verlag oder im Reclam-Verlag; für Goethes „Faust“ die kommentierte Gesamtausgabe im Verlag C.H. Beck): Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti u. Nathan der Weise; Johann Wolfgang von Goethe: Faust (I und II) u. Die Wahlverwandtschaften; Friedrich Schiller: Don Carlos u. Wilhelm Tell; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf; Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum u. Effi Briest; Franz Kafka: Das Urteil u. Die Verwandlung; Thomas Mann: Der Tod in Venedig u. Mario und der Zauberer; Bertolt Brecht: Hauspostille; Erich Kästner: Emil und die Detektive; Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen. – Bitte beachten Sie auch den Semesterapparat zur Vorlesung.
Modul 7, Seminar: Vormärz und Realismus, Di. 14-16 Uhr, H010 (14tägig)
Nach dem Wiener Kongress, mit der Gründung des Deutschen Bundes 1815 und den Karlsbader Beschlüssen 1819, schien die Monarchie wieder fest im Sattel zu sitzen. Doch die Bestrebungen des Bürgertums in den deutschen Staaten, nach dem Vorbild der Französischen Revolution oder zumindest nach dem der konstitutionellen britischen Monarchie einen Prozess zur Gründung eines deutschen Nationalstaats mit Verfassung einzuleiten, waren auch mit Zensurbestimmungen nicht einzudämmen. Insbesondere Autoren wie Ludwig Börne oder Heinrich Heine, später dann auch Lyriker wie Ferdinand Freiligrath oder Georg Herwegh machten Stimmung gegen den Absolutismus, von dem jungen Karl Marx und vielen anderen ganz zu schweigen, deren publizistische und literarische Tätigkeit zur Revolution von 1848 beitrug. Freilich konnte auch die verfassungsgebende Paulskirchenversammlung ein Scheitern bereits im darauffolgenden Jahr nicht verhindern. Mit den sogenannten Einigungskriegen 1864, 1866 und 1870/71 und der Gründung des zweiten deutschen Kaiserreichs (unter Ausschluss Österreichs) war zumindest der Wunsch nach einem Nationalstaat erfüllt, doch die Kritik am Absolutismus gärte weiter, zumal die Industralisierung die sozialen Spannungen erheblich verschärfte. Diese Verwerfungen werden beispielsweise kritisch reflektiert in Heines „Die schlesischen Weber“ oder in Droste-Hülshoffs „Die Judenbuche“, aber auch in den Romanen und Erzählungen Fontanes. Das Seminar möchte in diese spannende Zeit des Umbruchs einführen, an der die Literatur einen erheblichen Anteil hatte.
Primärliteratur (alle Ausgaben im Reclam-Verlag): Heinrich Heine: Sämtliche Gedichte. Kommentierte Ausgabe (Hg. von Bernd Kortländer); Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Johann Nestroy: Freiheit in Krähwinkel; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum; ders.: Effi Briest. Weitere kürzere Texte, v.a. Gedichte, werden zu Seminaranfang bekanntgegeben und in Olat eingestellt.
Modul 11, Seminar: Lyrik des 20. und 21. Jahrhunderts, Mi. 16-18 Uhr, K208
Lyrische Texte sind, historisch gesehen, der Kernbestand der Literatur und über Jahrhunderte hinweg haben fast alle, die Literatur schreiben wollten, zuallererst Gedichte geschrieben. Der Siegeszug der Prosa und insbesondere des Romans hat dazu geführt, dass die Popularität der Gattung abgenommen hat und die Auflagenzahlen der Gedichtbände im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts immer weiter zurückgegangen sind. Ulla Hahns Herz über Kopf (1981) ist einer der letzten Gedichtbände, die es vermochten, in der breiteren Öffentlichkeit eine Debatte über die Qualität von Lyrik anzustoßen. Das Seminar möchte die Entwicklung der Lyrik seit der sog. Klassischen Moderne um 1900 und die Gründe für die Veränderungen in der Rezeptionshaltung nachvollziehen und diskutieren, welche Rolle Lyrik in der Rezeption von Literatur (auch im Schulunterricht) heute noch spielen kann. Auch Aspekte der Schwierigkeiten und Möglichkeiten, sich als Autorin von Gedichten im literarischen Feld zu positionieren, sollen besprochen werden.
Primärliteratur (in beliebiger Ausgabe): Gottfried Benn: Morgue und andere Gedichte (1912); Kurt Pinthus (Hg.): Menschheitsdämmerung (1919); Bertolt Brecht: Hauspostille (1926); Mascha Kaléko: Das lyrische Stenogrammheft. Verse vom Alltag (1933); Erich Kästner: Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke (1936); ders.: Bei Durchsicht meiner Bücher (1946); Paul Celan: Mohn und Gedächtnis (1952); Hilde Domin: Nur eine Rose als Stütze (1959); Robert Gernhardt: Reim und Zeit (1990); Ulla Hahn: Gesammelte Gedichte (2013); Marcel Beyer: Dämonenräumdienst (2020).
Modul 13, Seminar: Erich Kästner, Do. 14-16 Uhr, F313
Bereits diese wenigen Bemerkungen zeigen, dass Kästners Leben und Werk auch dazu dienen können, die wechselvolle Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie ihre Rezeption exemplarisch nachzuvollziehen.
Literatur:
Einführende Forschungsliteratur: Sven Hanuschek: Erich Kästner. 4. Aufl. Reinbek: Rowohlt 2018 (rowohlts monographien, Bd. 50640).
Primärliteratur: Emil und die Detektive; Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee; Fabian (Neuausg. u.d.T. Der Gang vor die Hunde); Drei Männer im Schnee; Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke; Bei Durchsicht meiner Bücher; Die Konferenz der Tiere; Die Schule der Diktatoren; Als ich ein kleiner Junge war; Notabene 45.
Filme: Emil und die Detektive (Gerhard Lamprecht, 1931); Münchhausen (Josef von Báky, 1943); Fabian (Dominik Graf, 2021).
Modul 15, Seminar: Literaturverfilmungen, Mi. 14-16 Uhr, F314
Viele Spielfilme nutzen literarische Vorlagen. Besondere Beachtung haben immer schon Filme erfahren, die versuchen, gerade solche literarischen Texte in das andere Medium zu ‚übersetzen‘, die zum kollektiven Gedächtnis einer Kulturgemeinschaft gehören. Das Seminar möchte eine Auswahl von sog. Literaturverfilmungen mit den Texten in Beziehung setzen, auf die sie bereits im Titel verweisen, und dabei zeigen, dass die Strategien solcher Transformationen sehr verschieden sein und im Ergebnis auch sehr unterschiedlich ausfallen können.
Die gründliche Lektüre der Texte wird ebenso vorausgesetzt wie die eigenständige Rezeption der Filme. (Nach Möglichkeit werden alle Texte und Filme im Semesterapparat zur Verfügung gestellt.)
Forschungsliteratur: Stefan Neuhaus (Hg.): Literatur im Film. Beispiele einer Medienbeziehung. Würzburg: Königshausen & Neumann 2007.
Primärliteratur (in beliebiger Ausgabe): Johann Wolfgang von Goethe: Faust. Eine Tragödie (1808), Theodor Fontane: Effi Briest (1895); Erich Kästner: Emil und die Detektive (1929); Erich Kästner: Fabian (1931); Günter Grass: Die Blechtrommel (1959); Thomas Brussig: Am kürzeren Ende der Sonnenallee (1999); Wolf Haas: Das ewige Leben (2003); Wolfgang Herrndorf: Tschick (2010).
Filme: Faust (Peter Gorski, 1960); Fontane Effi Briest (Rainer Werner Fassbinder, 1974); Effi Briest (Hermine Huntgeburth, 2009); Emil und die Detektive (Gerhard Lamprecht, 1931); Fabian (Dominik Graf, 2021); Die Blechtrommel (Volker Schlöndorff, 1979); Sonnenallee (Leander Haußmann, 1999); Das ewige Leben (Wolfgang Murnberger, 2014); Tschick (Fatih Akin, 2016).
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2022
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 8-10 Uhr, M001
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte festgestellt, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Gründen, die auf Konventionen beruhen, auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine kleine Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen ersten Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden. Dies geschieht auch, um die mögliche Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Primärliteratur (sofern vorhanden, Ausgaben im Deutschen Klassiker-Verlag oder im Reclam-Verlag; für Goethes „Faust“ die kommentierte Gesamtausgabe im Verlag C.H. Beck): Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti u. Nathan der Weise; Johann Wolfgang von Goethe: Faust (I und II) u. Die Wahlverwandtschaften; Friedrich Schiller: Don Carlos u. Wilhelm Tell; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf; Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum u. Effi Briest; Franz Kafka: Das Urteil u. Die Verwandlung; Thomas Mann: Der Tod in Venedig u. Mario und der Zauberer; Bertolt Brecht: Hauspostille; Erich Kästner: Emil und die Detektive; Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen. – Bitte beachten Sie auch den Semesterapparat zur Vorlesung.
Modul 7, Seminar: Vormärz und Realismus, Di. 16-18 Uhr, F314
Nach dem Wiener Kongress mit der Gründung des Deutschen Bundes 1815 und den Karlsbader Beschlüssen 1819 schien die Monarchie wieder fest im Sattel zu sitzen. Doch die Bestrebungen des Bürgertums in den deutschen Staaten, nach dem Vorbild der Französischen Revolution oder zumindest nach dem der konstitutionellen britischen Monarchie einen Prozess zur Gründung eines deutschen Nationalstaats mit Verfassung einzuleiten, waren auch mit Zensurbestimmungen nicht einzudämmen. Insbesondere Autoren wie Ludwig Börne oder Heinrich Heine, später dann auch Lyriker wie Ferdinand Freiligrath oder Georg Herwegh machten Stimmung gegen den Absolutismus, von dem jungen Karl Marx und vielen anderen ganz zu schweigen, deren publizistische und literarische Tätigkeit zur Revolution von 1848 beitrug. Freilich konnte auch die verfassungsgebende Paulskirchenversammlung ein Scheitern bereits im darauffolgenden Jahr nicht verhindern. Mit den sogenannten Einigungskriegen 1864, 1866 und 1870/71 und der Gründung des zweiten deutschen Kaiserreichs (unter Ausschluss Österreichs) war zumindest der Wunsch nach einem Nationalstaat erfüllt, doch die Kritik am Absolutismus gärte weiter, zumal die Industralisierung die sozialen Spannungen erheblich verschärfte. Diese Verwerfungen werden beispielsweise kritisch reflektiert in Heines „Die schlesischen Weber“ oder in Droste-Hülshoffs „Die Judenbuche“, aber auch in den Romanen und Erzählungen Fontanes. Das Seminar möchte in diese spannende Zeit des Umbruchs einführen, an der die Literatur einen erheblichen Anteil hatte.
Primärliteratur (alle Ausgaben im Reclam-Verlag): Heinrich Heine: Sämtliche Gedichte. Kommentierte Ausgabe (Hg. von Bernd Kortländer); Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Johann Nestroy: Freiheit in Krähwinkel; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum; ders.: Effi Briest. Weitere kürzere Texte, v.a. Gedichte, werden zu Seminaranfang bekanntgegeben und in Olat eingestellt.
Modul 13, Figurationen des Bösen (mit Werner Moskopp), Di. 14-16 Uhr, M001 / D239
„Das Böse ist immer und überall!“, heißt es im Refrain des 1985 veröffentlichten Songs Ba-Ba-Banküberfall der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV). Zum Glück weist die EAV nachdrücklich auf diesen Umstand der Allgegenwart des Bösen hin, denn wie sollte in einer Zeit und Kultur das Gute bestimmt werden, ohne den Kontrast bzw. das Verhältnis zum Bösen zu berücksichtigen? Der einst populäre und immer noch gekannte Song der österreichischen Pop-Rock-Band macht bereits darauf aufmerksam: Indem er ‚das Böse‘ dem Lachen preisgibt, betont er seinen Konstruktionscharakter. Ein Blick auf unsere Zeit ergibt den paradoxen Befund, dass einerseits, in bestimmten kulturellen und sozialen Kontexten, klare Zuschreibungen und Zuordnungen von ‚Gut‘ und ‚Böse‘ existieren, sie in anderen Kontexten aber relativiert oder tabuisiert werden, bis hin zu ihrer vollständigen Negation. So finden sich in totalitären Systemen extreme Beispiele für Gut-Böse-Dualismen, man denke an den Nationalsozialismus oder an Staaten wie Nordkorea. Dies kann bis zur vollständigen Umwertung gehen. Der Holocaust als bislang wohl größtes Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurde als notwendiger Schritt einer Rassenhygiene ‚gerechtfertigt‘. Dass ein solcher millionenfacher, größtenteils industrialisierter Massenmord überhaupt möglich werden konnte, hat zu einer tiefgreifenden Infragestellung von schematischen Gut-Böse-Konstruktionen geführt.
Es waren und sind philosophische wie literarische Texte sowie Kunstwerke, die Fragen des ‚Bösen‘ verhandeln und die produktiv gemacht werden können, um mit ihnen das Möglichkeitspotenzial von Literatur und Kunst näher zu beschreiben. Philosophie, Literatur und Kunst sind schließlich von Menschen für Menschen gemacht, daher lässt sich auch von ‚Figurationen des Bösen‘ sprechen. „Mit dem Begriff der Figuration lenkt man die Aufmerksamkeit auf die Interdependenzen der Menschen. Die Frage ist, was Menschen eigentlich in Figurationen zusammenbindet“ (Norbert Elias). Was unter ‚dem Bösen‘ verstanden werden kann, wird kontextbezogen und situativ ausgehandelt; es ist dabei ein Problem der Vermittlung auf mehreren Ebenen und dies beginnt bereits auf der Ebene des Textes: Goethes Faust. Eine Tragödie (1808) gilt als berühmtester Text der deutschsprachigen Literatur, obwohl er davon handelt, dass ein Teufel einen Gelehrten verführt, dieser sich auch gern verführen lässt und am Ende durch beider Schuld eine Familie ausgelöscht wird, ohne dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Schon hier zeigt sich, dass es zu wenig ist, einen literarischen Text auf der Ebene der histoire (Genette) zu betrachten, dass vielmehr die Ebene des discours die entscheidende ist. Aber weshalb lesen wir einen Text wie den Faust, der vom ‚Bösen‘ handelt, welche produktive Leistung ist damit verbunden – und wie lässt sie sich, etwa auf der Bühne oder im Schulunterricht, an Rezipientinnen und Rezipienten vermitteln? Vielmehr: Lässt sie sich denn überhaupt vermitteln, ohne die konstitutive Deutungsoffenheit von Literatur zu stören? Und welche Rolle spielt diese konstitutive Deutungsoffenheit im Prozess der Diskursivierung ‚des Bösen‘?
Mit der Bitte um besondere Beachtung: Das Seminar besteht zum größten Teil aus der Teilnahme an einer Tagung, die vom 1.-3. Juni 2022 stattfindet. Beginn ist am Abend des ersten, Schluss am späten Nachmittag des dritten Juni. Ein Semesterplan und ein vorläufiges Tagungsprogramm werden eine Woche vor Semesterbeginn den Teilnehmer*innen in einem Olat-Kurs zugänglich gemacht, dort werden auch weitere Hinweise zum Ablauf und andere Kursmaterialien zu finden sein.
Modul 15, Kolloquium: KI zwischen Realität und Fiktion. Eine germanistische Perspektive (mit Eva L. Wyss), Mi. 16-18 Uhr, E314 / D239
Das campusweite und drittmittelgeförderte Projekt „Interdisziplinärer Hub zur Vermittlung von Kompetenzen in Entwicklung, Umgang und Anwendung von erklärbaren, vertrauenswürdigen, resilienten und sicheren KI-Verfahren“ wirft aus germanistisch-kulturwissenschaftlicher Sicht zunächst die Frage auf, welche Konzepte von künstlicher Intelligenz in den modernen Massenmedien, aber auch in den traditionellen Leitmedien wie Literatur und Film entworfen werden und wie sie sich zur wissenschaftlich belegbaren Realität verhalten. Da KI schon jetzt aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ist und in der Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird, soll auf der Basis eines vorläufigen Befunds überlegt werden, wie das positive Spektrum an Entwicklungsmöglichkeiten, das KI sinnvollerweise bereitstellen kann, vermittelt werden könnte. Wie ist der Diskurs über KI beschaffen und welche Möglichkeiten hält er bereit, von der journalistischen Berichterstattung bis zum Entwurf möglicher Entwicklungen in Fiktionen?
Das linguistische und literaturwissenschaftliche Perspektiven kombinierende Kolloquium dient der Erarbeitung von Vorträgen zum Thema und es wird mit einer zweitägigen Präsentation der Ergebnisse abgeschlossen.
Literatur:
Wolf-Andreas Liebert, Stefan Neuhaus, Dietrich Paulus, Uta Schaffers (Hg.): Künstliche Menschen. Transgressionen zwischen Körper, Kultur und Technik. Würzburg: Königshausen & Neumann 2014 (Film – Medium – Diskurs, Bd. 59).
Modul 15, Seminar: Positionen der Gegenwartsliteratur, Do. 14-16 Uhr, F313
Seit 2021 gibt es die von der Stadt Koblenz und der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz, eingerichtete Joseph-Breitbach-Poetikdozentur. Im ersten Jahr sprach Marlene Streeruwitz über ihre Dramentexte und literarischen Konzepte, 2022 wird Ulla Hahn als Lyrikerin die Poetikdozentur innehaben. Außerdem kommt Markus Gasser mit seinem Debütroman Die Verschwörung der Krähen nach Koblenz. Nachgeholt wird die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Wolf Biermann. Im Seminar werden Gedichte Ulla Hahns und Wolf Biermanns, außerdem der Roman von Markus Gasser besprochen und in Kontexte eingeordnet. Welche Themen werden verhandelt, welche Formen werden dafür gewählt, welche Positionen der Gegenwartsliteratur lassen sich erkennen?
Zur Teilnahme gehört der Besuch der Veranstaltungen mit Markus Gasser (11.5. ab 19 Uhr), Wolf Biermann (18.5. ab 18 Uhr) und Ulla Hahn (Termine werden noch bekanntgegeben), die Zahl der regulären Seminartermine wird sich entsprechend reduzieren.
Literatur:
Ulla Hahn: Gesammelte Gedichte. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2013; dies.: stille trommeln. Neue Gedichte aus zwanzig Jahren. Penguin, München 2021; Wolf Biermann: Im Bernstein der Balladen. Lieder und Gedichte. Berlin: Propyläen 2016; Markus Gasser: Die Verschwörung der Krähen. Roman. München: C.H. Beck 2022; Michael Braun: Die deutsche Gegenwartsliteratur. Köln: Böhlau 2010 (UTB, Bd. 3352).
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2021/22
Modul 2, Seminar: Grundlagen der Literaturwissenschaft, BigBlueButton
Das Seminar führt in die Grundlagen der Literaturwissenschaft ein. Es werden u.a. die Themenkomplexe Gattungen, Literaturgeschichte, Literaturtheorie, Kanon und literarische Wertung besprochen. Neben der begleitenden Lektüre von
Stefan Neuhaus: Grundriss der Literaturwissenschaft. 5. Auflage. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB 2477).
ist die Rezeption folgender Texte obligatorisch (sofern vorhanden, bitte Ausgaben des Reclam-Verlags verwenden):
Luise Adelgunde Victorie Gottsched: Die Pietistery im Fischbein-Rocke; Friedrich Schiller: Die Räuber; Johann Wolfgang von Goethe: Faust I; Novalis: Heinrich von Ofterdingen; Thomas Mann: Buddenbrooks; Friedrich Dürrenmatt: Der Verdacht; Elfriede Jelinek: Die Schutzbefohlenen. Weitere Texte und Gedichte werden im Verlauf der Veranstaltung genannt.
Obligatorisch für die Teilnahme ist der Besuch der Vorlesung in M1, die Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluss des Seminars werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Organisatorischer Hinweis: Der Kurs findet zur angegebenen Zeit in BigBlueButton statt, ein Zugangslink wird nach Schluss der Anmeldephase über Klips verschickt.
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, BigBlueButton
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte festgestellt, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Gründen, die auf Konventionen beruhen, auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine kleine Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen ersten Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden. Dies geschieht auch, um die mögliche Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Primärliteratur (sofern vorhanden, Ausgaben im Deutschen Klassiker-Verlag oder im Reclam-Verlag; für Goethes „Faust“ die kommentierte Gesamtausgabe im Verlag C.H. Beck): Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti u. Nathan der Weise; Johann Wolfgang von Goethe: Faust (I und II) u. Die Wahlverwandtschaften; Friedrich Schiller: Don Carlos u. Wilhelm Tell; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf; Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum u. Effi Briest; Franz Kafka: Das Urteil u. Die Verwandlung; Thomas Mann: Der Tod in Venedig u. Mario und der Zauberer; Bertolt Brecht: Hauspostille; Erich Kästner: Emil und die Detektive; Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen. – Bitte beachten Sie auch den Semesterapparat zur Vorlesung.
Organisatorischer Hinweis: Der Kurs findet zur angegebenen Zeit in BigBlueButton statt, ein Zugangslink wird nach Schluss der Anmeldephase über Klips verschickt.
Modul 7, Seminar: Klassik und Romantik, BigBlueButton
Als Goethe in seinen Gesprächen mit Eckermann im Jahr 1829 das Klassische als das Gesunde und das Romantische als das Kranke bezeichnet, ist er selbst bereits gezeichnet, vom Alter und seinen Gebrechen. Mit Goethes Tod 1832 sind die Höhepunkte beider Epochen lange vorbei. (Auch wenn Joseph Freiherr von Eichendorff weiter Gedichte verfasst, die zum Kernbestand romantischer Dichtung zählen. Literatur ist nur sehr bedingt in Kategorien einteilbar.) Eine Hoch-Zeit für beide Epochen, Klassik und Romantik, ist um 1800, und es gibt Annäherungsversuche und Verbindungslinien, etwa wenn der Vordenker der Romantik, Friedrich Schlegel, im Jahr 1800 feststellt: „Die Französische Revolution, Fichtes Wissenschaftslehre und Goethes Meister [Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ von 1796] sind die größten Tendenzen des Zeitalters“, oder wenn Schiller 1801 für seine „Jungfrau von Orleans“ die Gattungsbezeichnung „Eine romantische Tragödie“ wählt. Im Seminar sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Epochen an ausgewählten Texten herausgearbeitet werden.
Literatur:
Primärliteratur (sofern vorhanden, Ausgaben im Deutschen Klassiker-Verlag oder im Reclam-Verlag; für Goethes „Faust“ die kommentierte Gesamtausgabe im Verlag C.H. Beck): Johann Wolfgang von Goethe: Faust (I und II); ders.: Die Wahlverwandtschaften; Friedrich Schiller: Don Carlos; ders.: Die Jungfrau von Orleans; ders.: Wilhelm Tell; Novalis: Heinrich von Ofterdingen; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf. Weitere Texte werden zu Seminaranfang bekanntgegeben.
Organisatorischer Hinweis: Der Kurs findet zur angegebenen Zeit in BigBlueButton statt, ein Zugangslink wird nach Schluss der Anmeldephase über Klips verschickt.
Modul 15, Seminar: Das Politische im Drama des 20./21. Jahrhunderts, Mi. 16-18 Uhr, M001 + BigBlueButton
Gelesen und besprochen werden Texte von Ödön von Horváth bis Marlene Streeruwitz, die zu den bekanntesten Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur gehört und 2021 die erste Koblenzer Joseph-Breitbach-Poetikdozentin ist. Ihr Name wird oft mit dem von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek genannt, deren Dramen ebenfalls in Auswahl behandelt werden. In den 1990er Jahren gehörten die Theaterstücke von Streeruwitz zu den meistgespielten auf deutschsprachigen Bühnen, ihr dramatisches Werk ist ein wichtiger Bestandteil des Theaters der Gegenwart. Das Spiel mit Verfremdungseffekten und Zitaten aus Hoch- wie Populärkultur unterstützt dabei die Dekonstrution gewohnter Wahrnehmungsmuster; dies betrifft vor allem Fragen nach der Verteilung geschlechtsbezogener, ökonomischer, politischer und sozialer Macht. Marlene Streeruwitz wird im Rahmen des Seminars an einem Termin ihre frisch veröffentlichten Poetikvorlesungen vorstellen und mit den Studierenden ins Gespräch kommen.
Literatur:
Ödön von Horváth: Geschichten aus dem Wiener Wald. Volksstück. Hg. v. Klaus Kastberger u. Nicole Streitler. Stuttgart: Reclam 2009 (RUB); Thomas Bernhard: Heldenplatz. 18. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1995; Werner Schwab: Fäkaliendramen (Die Präsidentinnen; Übergewicht,unwichtig: Unform; Volksvernichtung; Mein Hundemund). Graz: Droschl 1991; Elfriede Jelinek: Theaterstücke: Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft / Clara S. musikalische Tragödie / Burgtheater / Krankheit oder Moderne Frauen. Hg. v. Regine Friedrich u. Ute Nyssen 13. Aufl. Reinbek: Rowohlt 1992; Marlene Streeruwitz: Waikiki-Beach. Und andere Orte. Die Theaterstücke. Frankfurt am Main: Fischer 1999; dies.: Poetik. Frankfurt am Main: Fischer 2014; dies.: Geschlecht. Zahl. Fall. Vorlesungen 2021. Frankfurt/Main: S. Fischer 2021.
Organisatorischer Hinweis: Der Kurs findet zur angegebenen Zeit teilweise in Präsenz und teilweise digital in BigBlueButton statt, ein Zugangslink wird nach Schluss der Anmeldephase über Klips verschickt.
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2021
Modul 15, Seminar: Marlene Streeruwitz‘ dramatisches Werk, Do. 14-16 Uhr
Marlene Streeruwitz gehört zu den bekanntesten Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Da sie aus Österreich stammt und in einer entsprechenden literarischen Tradition steht, wird ihr Name oft mit dem von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek genannt. In den 1990er Jahren gehörten die Theaterstücke von Streeruwitz zu den meistgespielten auf deutschsprachigen Bühnen. Auch wenn sie sich in jüngerer Zeit stärker, ebenso erfolgreich, auf das Schreiben von Romanen konzentriert hat, ist ihr dramatisches Werk ein wichtiger Bestandteil des Theaters der Gegenwart. Das Spiel mit Verfremdungseffekten und Zitaten aus Hoch- wie Populärkultur unterstützt dabei die Dekonstrution gewohnter Wahrnehmungsmuster; dies betrifft vor allem Fragen nach der Verteilung geschlechtsbezogener, ökonomischer, politischer und sozialer Macht.
Im Rahmen der neu geschaffenen Joseph-Breitbach-Poetik-Dozentur für Drama und Lyrik (der Stadt Koblenz und der Universität Koblenz-Landau) soll das dramatische Werk von Streeruwitz näher betrachtet und literaturgeschichtlich eingeordnet werden. Um dies leisten und die in einem Band veröffentlichten Theaterstücke der Autorin sinnvoll diskutieren zu können, wird die exemplarische Vorab-Lektüre bedeutender Theaterstücke der österreichischen Literaturgeschichte vorausgesetzt.
Das Seminar ist eine im Forschungssemester des Dozenten zusätzlich angebotene Blockveranstaltung. Es soll eigentlich vier Poetik-Vorlesungen der Autorin und eine Seminardiskussion mit ihr einschließen, allerdings steht pandemiebedingt noch nicht fest, ob die Poetikdozentur nicht auf den Sommer 2022 verschoben werden muss. Der Semesterplan ist daher als vorläufig zu verstehen.
Zur Seminarteilnahme gehört die Übernahme eines Impulsreferats, in dessen Rahmen ein Theaterstück kurz vorgestellt wird. Wenn eine Person ein Stück vorstellt, dann sind 10 Minuten für die Präsentation vorgesehen, bei zwei oder drei Personen, die sich als Gruppe zusammenfinden können, sind es 15 Minuten. Teil der Vorstellung sind eine PowerPoint-Präsentation mit nicht mehr als 10 (bzw. 15) Folien und ein Handout, das nicht mehr als eine A4-Seite umfassen soll. Es geht nicht um eine Nacherzählung des Stücks, das vielmehr als ‚gelesen‘ vorausgesetzt werden soll. Das Stück soll sowohl in den Werkkontext der Autorin oder des Autors als auch in die Dramentradition eingeordnet werden, in der das Werk steht. Darüber hinaus sollen Ansätze für die Diskussion gegeben werden, die einen theoretischen Input erfordern (Theorien der Moderne und Postmoderne). In dem entsprechenden Olat-Ordner (Passwort: ) finden sich erste Texte, um sich diese Kontexte zu erarbeiten. Auch wird ein Semesterapparat eingerichtet.
Literatur:
Ödön von Horváth: Geschichten aus dem Wiener Wald. Volksstück. Hg. v. Klaus Kastberger u. Nicole Streitler. Stuttgart: Reclam 2009 (RUB); Franz Xaver Kroetz: Gesammelte Stücke. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1975 (stb 259) (darin bitte lesen: Stallerhof); Thomas Bernhard: Heldenplatz. 18. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1995; Werner Schwab: Fäkaliendramen (Die Präsidentinnen; Übergewicht,unwichtig: Unform; Volksvernichtung; Mein Hundemund). Graz: Droschl 1991 (darin bitte lesen: Volksvernichtung oder meine Leber ist sinnlos); Elfriede Jelinek: Theaterstücke: Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft / Clara S. musikalische Tragödie / Burgtheater / Krankheit oder Moderne Frauen. Hg. v. Regine Friedrich u. Ute Nyssen 13. Aufl. Reinbek: Rowohlt 1992 (darin bitte lesen: Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft; Krankheit oder Moderne Frauen); Marlene Streeruwitz: Waikiki-Beach. Und andere Orte. Die Theaterstücke. Frankfurt am Main: Fischer 1999; dies.: Poetik. Frankfurt am Main: Fischer 2014.
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2020/21
Modul 2, Seminar: Grundlagen der Literaturwissenschaft. Di., 14-16 Uhr, BigBlueButton
Das Seminar führt in die Grundlagen der Literaturwissenschaft ein. Es werden u.a. die Themenkomplexe Gattungen, Literaturgeschichte, Literaturtheorie, Kanon und literarische Wertung besprochen. Neben der begleitenden Lektüre von
Stefan Neuhaus: Grundriss der Literaturwissenschaft. 5. Auflage. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB 2477).
ist die Rezeption folgender Texte obligatorisch:
Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise; Friedrich Schiller: Die Räuber; Johann Wolfgang von Goethe: Faust I; E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann; Thomas Mann: Buddenbrooks; Friedrich Dürrenmatt: Der Verdacht; Elfriede Jelinek: Die Schutzbefohlenen. Weitere Texte und Gedichte werden im Verlauf der Veranstaltung genannt.
Voraussetzung für die Teilnahme ist der Besuch der Vorlesung in M1, die Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluss des Seminars werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Organisatorischer Hinweis: Der Kurs findet zur angegebenen Zeit in BigBlueButton statt, ein Zugangslink wird nach Schluss der Anmeldephase über Klips verschickt.
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte. Do. 8-10 Uhr, BigBlueButton
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte festgestellt, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Gründen, die auf Konventionen beruhen, auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine kleine Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen ersten Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden. Dies geschieht auch, um die mögliche Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Literatur:
Primärliteratur (sofern vorhanden, Ausgaben im Deutschen Klassiker-Verlag oder im Reclam-Verlag): Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti u. Nathan der Weise; Johann Wolfgang von Goethe: Faust (I und II) u. Die Wahlverwandtschaften; Friedrich Schiller: Don Carlos u. Wilhelm Tell; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf; Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum u. Effi Briest; Franz Kafka: Das Urteil u. Die Verwandlung; Thomas Mann: Der Tod in Venedig u. Mario und der Zauberer; Bertolt Brecht: Hauspostille; Erich Kästner: Emil und die Detektive; Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen. – Bitte beachten Sie auch den Semesterapparat zur Vorlesung.
Organisatorischer Hinweis: Der Kurs findet zur angegebenen Zeit in BigBlueButton statt, ein Zugangslink wird nach Schluss der Anmeldephase über Klips verschickt.
Modul 7, Seminar: Literarische Moderne und Weimarer Republik. 14tägig Do., 14-16 Uhr, BigBlueButton
Um 1900 verändert sich die Literatur radikal. Unter den Eindruck der wissenschaftlichen Erkenntnisse und der gesellschaftlichen Entwicklungen, etwa der Folgen der Industrialisierung, schwindet in Kunst und Literatur das Vertrauen in die spätfeudale politische Ordnung und in die dauerhafte Wirkung einer humanistischen Tradition, wie sie Aufklärung, Klassik und Romantik postuliert haben. Literarische Texte spiegeln diese Entwicklung durch den Verzicht auf Reim und Metrum in der Lyrik, durch das Verschwinden des allwissenden Erzählers in der Prosa, durch das Episodenhafte im Drama und ganz allgemein durch die zunehmende Bewusstwerdung der Kontingenz des Daseins. Freiheit wird unter diesen Bedingungen neu definiert, sie wird einerseits als Verlust an trügerischen Sicherheiten und andererseits als Gewinn an Selbstbestimmung des eigenen, individuellen Lebensentwurfes reflektiert.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Literatur:
Primärliteratur (in beliebigen Ausgaben): Franz Kafka: Das Urteil u. Die Verwandlung; Thomas Mann: Der Tod in Venedig; ders.: Mario und der Zauberer; Bertolt Brecht: Hauspostille; ders.: Die Dreigroschenoper; Erich Kästner: Emil und die Detektive; Erich Kästner: Fabian. Die Geschichte eines Moralisten; Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen. – Bitte beachten Sie auch den Semesterapparat zur Vorlesung.
Organisatorischer Hinweis: Der Kurs findet zur angegebenen Zeit in BigBlueButton statt, ein Zugangslink wird nach Schluss der Anmeldephase über Klips verschickt.
Modul 13, Seminar: Erich Kästner und die Weimarer Republik. Mi. 16-18 Uhr, BigBlueButton
Erich Kästner ist ein Weltautor. Seine Werke sind in zahlreiche Sprachen übersetzt und er wird auch heute noch in vielen Ländern gelesen. Insbesondere seine Romane für Kinder sind vielfach Schullektüre.
Nach einer Promotion im Fach Germanistik arbeitete Kästner zunächst als Journalist, er veröffentlichte aber bereits literarische Texte in Zeitungen und Zeitschriften, vor allem Geschichten für Kinder und Gedichte für Erwachsene. Mit dem bisher ungedruckten Theaterstück „Klaus im Schrank oder Das verkehrte Weihnachtsfest“ (1927) versuchte er zunächst erfolglos als Autor zu debütieren. Die Sammlung von überwiegend zuvor in Zeitungen veröffentlichten Gedichten mit dem Titel „Herz auf Taille“ (1928) verkaufte sich hingegen gut und Kästner ließ ihr bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten noch drei weitere Gedichtsammlungen folgen: „Lärm im Spiegel“ (1929), „Ein Mann gibt Auskunft“ (1930) und „Gesang zwischen den Stühlen“ (1932). Eine scheinbar unpolitische Auswahl traf der weiterhin in Berlin lebende, aber mit einem Publikationsverbot innerhalb Deutschlands belegte Autor 1936 in „Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke“. Der Band erschien – wie seine anderen Bücher der Zeit – in dem eigens für Kästner außerhalb Deutschlands gegründeten Atrium-Verlag (in Zürich). Nach 1936 galt für Kästner allerdings auch Schreibverbot. Er konnte jahrelang nur heimlich schreiben und unter Pseudonym weiter Texte – vor allem eher unpolitische Lustspiele – veröffentlichen, um sich finanziell über Wasser zu halten.
Kästner war mit seinen Gedichten auch als Kabarett- und Revue-Autor erfolgreich (z.B. „Leben in dieser Zeit von 1929). Mit „Emil und die Detektive“ (1929) wurde Kästner dann berühmt, die Verfilmung von 1931 sorgte sogar für internationales Aufsehen. Mit „Pünktchen und Anton“ (1931) und „Das fliegende Klassenzimmer“ (1933) folgten, neben anderen Werken, bis heute kanonische Kinderromane. Zu den in der Realität der Weimarer Republik fest verankerten Texten kommt ein Märchenroman, der ebenfalls die Zeitgeschichte kommentiert: „Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee“ (1931). In diesem weniger bekannten Kinderroman werden sehr früh beispielsweise Themen wie Stadtentwicklung und Umweltschutz angesprochen, es handelt sich zudem um eine kritische Reflexion von Bildung in der Schule. Kästner gilt als erster moderner Kinderbuchautor, seine Figuren handeln weitgehend autonom und sind oft den Erwachsenen überlegen. Der Einfluss seiner Kinderromane lässt sich beispielsweise daran erkennen, dass Astrid Lindgren eine später weltberühmte Figur nach Kästners Emil benannte, die dann aber – weil Kästners Emil so bekannt war – bei der Übersetzung ins Deutsche in Michel umgetauft wurde.
Als „Roman einer Generation“ bezeichnete die Autorin Hilde Spiel Kästners „Fabian. Die Geschichte eines Moralisten“ von 1931, den ersten Roman für Erwachsene; wegen einiger Rücksichten auf die Zensur gibt es eine Neuausgabe mit dem Titel „Der Gang vor die Hunde“ aus dem Jahr 2013. In dem Roman „Drei Männer im Schnee“ von 1934 (und zwei weiteren Romanen) konnte Kästner allerdings jede Kritik an den gesellschaftlichen Entwicklungen nur noch versteckt äußern, ebenso als er – mangels Alternativen, denn die guten Drehbuchautoren waren im Exil, verhaftet oder ermordet – das Skript für den großen Ufa-Jubiläumsfilm „Münchhausen“ von 1943 schreiben durfte.
Nach 1945 hat Kästner einerseits in verschiedenen Funktionen (etwa als Feuilletonchef der „Neuen Zeitung“ und als Präsident des westdeutschen PEN) zur Demokratisierung des Kulturbetriebs beigetragen, er hat andererseits aber auch immer wieder literarisch aus den gesellschaftlichen Entwicklungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Bilanz gezogen. Zwei dieser Texte sollen ebenfalls im Seminar diskutiert werden, sein einziges Drama „Die Schule der Diktatoren“ und seine Teilautobiographie „Als ich ein kleiner Junge war“ (beide von 1957).
Kästners Werk ist ohne Kontextwissen schwer zu verstehen oder einzuordnen, daher werden Seitenblicke auf die Entwicklung der Gesellschaft, der Literatur und des Films geworfen.
Forschungsliteratur: Sven Hanuschek: Erich Kästner. 4. Aufl. Reinbek: Rowohlt 2018 (rowohlts monographien); Stefan Neuhaus: Das verschwiegene Werk. Erich Kästners Mitarbeit an Theaterstücken unter Pseudonym. Würzburg: Königshausen & Neumann 2000. Diverse Aufsätze von mir zu Kästners Werk stehen zum Download auf meiner Homepage bereit: https://www.uni-koblenz-landau.de/de/koblenz/fb2/inst-germanistik/mitarbeiter/stefan-neuhaus/publikationen.
Literatur von Kästner in beliebigen Ausgaben: Lärm im Spiegel; Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke; Emil und die Detektive; Das fliegende Klassenzimmer; Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee; Fabian. Die Geschichte eines Moralisten; Die Schule der Diktatoren; Als ich ein kleiner Junge war.
Filme: Berlin – Die Sinfonie der Großstadt (1927); Metropolis (1927); Emil und die Detektive (1931); M – Eine Stadt sucht einen Mörder (1931); Münchhausen (1943).
Organisatorischer Hinweis: Der Kurs findet zur angegebenen Zeit in BigBlueButton statt, ein Zugangslink wird nach Schluss der Anmeldephase über Klips verschickt.
Modul 15, Seminar: Karneval in der Literatur. Mi. 14-16 Uhr, BigBlueButton
Der Karneval hat viele Gesichter, das fängt schon bei den verschiedenen Bezeichnungen an, die ihm in anderen Regionen gegeben werden. ‚Karneval‘ stammt vom lateinischen ‚carne vale‘ oder ‚carne levare‘, betont also den Verzicht auf Fleisch, während ‚Fasching‘ den letzten Ausschank vor der Fastenzeit meint und ‚Fastnacht‘ sich vermutlich direkt auf das Fasten bezieht. Der Brauch, den Winter auszutreiben und das kommende Frühjahr zu feiern, ist allerdings viel älter als das Christentum. Welche kulturelle, auch auf die Literatur bezogene Bedeutung der Karneval hat, zeigt ein Blick in das Deutsche Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm; die Beispiele verweisen auf Texte bekannter Autoren:
„KARNEVAL, m. und n. fasching, fastnacht, it. carnevale, carnovale, s. Diezman schreibt auch karnaval nach dem franz. carnaval: das närrische hüpfende lebenskarnaval. J. Paul flegelj. (1804)früher auch fem.: wie dann alljährlich auf die carnewal oder fasznacht nach Venedig ein haufen volks aus allen orten des reichs oder der welt von fernen ländern dahin reiset. Simplic. 1, 173. Dazu viele zusammensetzungen, wie carnevalsabend Götheoder larve (Sturzu. s. w.“
Im Seminar sollen mehrere Zugänge erprobt werden, um die literarische, aber auch die kulturelle Bedeutung des Karnevals in den Blick zu nehmen. Als Teil des kulturellen Gedächtnisses gibt es bestimmte Vorstellungen, die mit dem Karneval verbunden werden, die aber teilweise zum Klischee oder – mit Roland Barthes – zum Mythos geronnen sind. In der Literatur ist Karneval Thema oder Motiv, Gegenstand der Beschreibung oder sogar Schreibanlass. Michail Bachtin hat in Zeiten kommunistischer Zensur den Karneval als Umkehrung der herrschaftlichen Macht und als Möglichkeit gezeichnet, Machtkritik zu üben. Für Bachtin nimmt der moderne russische polyphone Roman die Tradition der mittelalterlichen Narrenfreiheit auf und entwickelt sie weiter. In der deutschsprachigen Literatur lässt sich eine solche machtkritische Perspektive ganz direkt nachweisen, etwa bei dem (heute vergessenen) Ludwig Kalisch, der in den 1840er Jahren Mainz eine Karnevalszeitschrift herausgab, deren Hauptzweck es war, gegen die feudale Ordnung des Deutschen Bundes anzuschreiben – auf ausgesprochen witzige Weise. Noch Gerhard Polts Kultfilm „Kehraus“ von 1983 beschäftigt sich kritisch mit der Verteilung ökonomischer Macht in der nun demokratisierten Gesellschaft. Die besondere Beziehung des Karnevals zu Humor, Komik und Satire wird ebenfalls zu beleuchten sein. Am Beispiel von E.T.A. Hoffmanns Märchen „Prinzessin Brambilla“ wird sich sogar zeigen lassen, dass Karneval und Komik zu einer Parabel auf Literatur und Leben werden können.
Es ist geplant, in Zusammenarbeit mit dem Landesbibliothekszentrum Koblenz und gemeinsam mit einem parallel stattfindenden Seminar von Prof. Dr. Hajo Diekmannshenke eine kleine Ausstellung zu erarbeiten, in der die Vielschichtigkeit des Karnevals Besucher*innen vor Augen geführt wird.
Literatur: Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. 8. Aufl. München: C.H. Beck 2018; Roland Barthes: Mythen des Alltags. Vollständige Ausgabe. Übers. von Horst Brühmann. Berlin: Suhrkamp 2019; Michel Foucault: Die Ordnung des Diskurses. Aus dem Französischen von Walter Seitter. Mit einem Essay von Ralf Konersmann. 7. Aufl. Frankfurt/Main: Fischer 2000 (Fischer Wissenschaft); (oder jeweils eine frühere / spätere Aufl.). In beliebigen Ausgaben: Michail Bachtin: Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur; Johann Wolfgang v. Goethe: Das Römische Carneval; E.T.A. Hoffmann: Prinzessin Brambilla. Texte von Ludwig Kalisch werden über die Lernplattform Olat zugänglich gemacht. Diskutiert werden sollen auch Lieder von Willy Ostermann, dem Heinemann-Trio, Willy Millowitsch, Trude Herr, Bläck Föös und BAP und als Filmbeispiel: Kehraus (1983).
Organisatorischer Hinweis: Der Kurs findet zur angegebenen Zeit in BigBlueButton statt, ein Zugangslink wird nach Schluss der Anmeldephase über Klips verschickt.
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2020
Modul 2, Seminar: Grundlagen der Literaturwissenschaft. Di. 14-16 Uhr, F312
Das Seminar führt in die Grundlagen der Literaturwissenschaft ein. Es werden u.a. die Themenkomplexe Gattungen, Literaturgeschichte, Literaturtheorie, Kanon und literarische Wertung besprochen. Neben der begleitenden Lektüre von
Stefan Neuhaus: Grundriss der Literaturwissenschaft. 5. Auflage. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB 2477).
ist die Rezeption folgender Texte obligatorisch:
Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise; Friedrich Schiller: Die Räuber; Johann Wolfgang von Goethe: Faust I; E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann; Thomas Mann: Buddenbrooks; Friedrich Dürrenmatt: Der Verdacht; Elfriede Jelinek: Die Schutzbefohlenen. Weitere Texte und Gedichte werden im Verlauf der Veranstaltung genannt.
Voraussetzung für die Teilnahme ist der Besuch der Vorlesung in M1, die Voraussetzungen für den erfolgreichen Abschluss des Seminars werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte. Do. 8-10 Uhr, F314
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte festgestellt, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Gründen, die auf Konventionen beruhen, auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine kleine Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen ersten Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden. Dies geschieht auch, um die mögliche Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Literatur:
Primärliteratur (sofern vorhanden, Ausgaben im Deutschen Klassiker-Verlag oder im Reclam-Verlag): Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti u. Nathan der Weise; Johann Wolfgang von Goethe: Faust (I und II) u. Die Wahlverwandtschaften; Friedrich Schiller: Don Carlos u. Wilhelm Tell; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf; Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum u. Effi Briest; Franz Kafka: Das Urteil u. Die Verwandlung; Thomas Mann: Der Tod in Venedig u. Mario und der Zauberer; Bertolt Brecht: Hauspostille; Erich Kästner: Emil und die Detektive; Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen. – Bitte beachten Sie auch den Semesterapparat zur Vorlesung.
Modul 13, Seminar: Literatur und Kunst des Reisens im 20. und 21. Jahrhundert. Do. 14-16 Uhr, F313
Reisen kann man physisch oder auch nur in der Vorstellung. Die Reise kann (etwa als Lebensreise) als Metapher oder Allegorie, aber auch als Motiv oder gattungsbildende Struktur in der Literatur gebraucht werden. Menschen, Figuren, Stoffe und Dinge können reisen. Das Reisen kann gestaltet werden, es kann handlungsbestimmend sein, es kann unterschiedlichste Anlässe haben und es muss nicht mit einem Happy-Ending abschließen. Seit der Erfindung der Eisenbahn und des Automobils im 19. Jahrhundert, seit dem Beginn des Flugverkehrs im 20. Jahrhundert hat sich das Reisen immer mehr beschleunigt, ist die individuelle Reise zu einer kollektiven Bewegung geworden: „Alle Welt reist“ (Theodor Fontane: Von vor und nach der Reise, 1894). Zugleich ist der Ruf nach Entschleunigung immer lauter geworden. Es wird unfreiwillig gereist, etwa in Kriegen, auch reisen nicht nur Menschen – vor radioaktivem Fall-Out oder vor den Folgen der Erderwärmung ist potentiell niemand geschützt. Das Reisen ist einerseits immer sicherer, andererseits immer riskanter geworden. In der Literatur werden die verschiedenen Möglichkeiten des Reisens oft an extremen Beispielen im Wortsinn durchgespielt. Einige dieser Versuchsanordnungen sollen im Seminar besprochen werden.
Lektüren sind immer Lehnstuhlreisen, wenn sie nicht, wie bei Reiseführern, eine Reise begleiten oder diese vor- bzw. nachbereiten helfen. In einer Zeit, in der Reisen ganz plötzlich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist, wird das Thema auf neue Weise aktuell, nicht zuletzt in der Sehnsucht, wieder – gesund und sicher – reisen zu können.
Literatur:
Thomas Mann: Der Zauberberg (1924); Egon Erwin Kisch: Paradies Amerika (1930). Online-Zugriff: https://archive.org/details/KischGW04/mode/2up; Erich Kästner: Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee (1931); Erich Kästner: Drei Männer im Schnee (1934); Thomas Mann: Lotte in Weimar (1939); Christian Kracht: Ferien für immer. Die angenehmsten Orte der Welt (1998); Christian Kracht: 1979 (2001).
Modul 15, Kolloquium: Die Sprache der Rechten. Mi. 16-18 Uhr, G209 / E312 / D239
Prof. Dr. Stefan Neuhaus / Prof. Dr. Eva L. Wyss
Termine: 15.4. (16-20 Uhr); 20.5.; 27.5.; 10.6.; 8.7. (14-19 Uhr); 9.7. (8.30-15 Uhr); 15.7.
Mit sprachlichen Strategien arbeitet die neue Rechte, und das anscheinend sehr erfolgreich. Rechtskonservative Ressentiments werden bedient, wenn die NS-Vergangenheit als „Vogelschiss“ bezeichnet wird oder wenn AfD-Anhänger aufgefordert werden, die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung „in Anatolien“ zu „entsorgen“. Nicht nur mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten aus literarischen oder historischen Texten wird versucht, das Extreme der rassistischen, antisemitischen und islamkritischen Aussagen zu rechtfertigen. Es wird ein Gegensatz konstruiert zwischen ‚uns‘, den VertreterInnen der sogenannten ‚deutschen Kultur‘, was immer darunter zu verstehen sein mag, und den ‚Anderen‘. Wer nicht zu ‚uns‘ gehört oder gehören möchte, wird ausgegrenzt und diffamiert.
Dabei bilden sich nicht selten argumentative Selbstläufer. Es werden allerdings auch interessante Strategien der vormals kritischen Bewegungen kopiert und für die eigene Sache angeeignet. So nehmen beispielsweise die Pegida Rekurs auf den Widerstandskampf im ‚Dritten Reich‘ und auch auf den in der Deutschen Demokratischen Republik und verstricken sich damit in sachliche Widersprüche, die die Anhänger allerdings nicht zu stören scheinen. Die Identitäre Bewegung hingegen operiert in Deutschland und europaweit aus einer scheinbar intellektuellen Warte heraus: Es geht um die ‚europäische‘ Identität, die in jedem Nationalstaat gerettet werden soll. Hier wird die Multikulturalität der Nationalstaaten mit teilweise breit tolerierten Argumenten kritisiert.
Es gilt dabei auch die Frage der Rolle der Medienkommunikation (insbesondere der sozialen Medien) zu beleuchten, durch die sich ein neuer Echoraum gerade für die Neue Rechte gebildet hat, in der Agitationen sowohl aus rechtspopulistischer wie rechtsextremer Ecke anscheinend ohne Sanktionierung möglich werden.
Das Kolloquium möchte an Beispielen aus literarischen Werken und aus der Alltags- und Medienkommunikation diskutieren, welche Konzepte und politischen Strategien (der Identifizierung, Positionierung, Vergemeinschaftung) bei solchen Sprachverwendungen umgesetzt werden und ob oder wie sich eine demokratische Gesellschaft gegen antidemokratische Aussagen auf angemessene sprachliche Weise wehren kann. Schließlich soll aber ebenso die Frage gestellt werden – als ein Versuch in Richtung einer selbstreflektierten Verständigung in der deutschen und europäischen Politik – , auf welche Art und Weise ein gesellschaftliches Miteinander aller Menschen in einem multikulturellen Staat möglich wäre und auch Tag für Tag umgesetzt werden könnte.
Im Anschluss an die erste Sitzung am 15. April (Uni Koblenz) wird im Rahmen der Demokratiewoche Koblenz „Demokratie leben!“ eine Kick-off Veranstaltung durchgeführt. Ein führender Experte in Sachen Rechtsextremismus, Herrn Dr. Miro Dittrich der Amadeu Antonio-Stiftung, wird von 18-20 Uhr in einem aktuellen Überblick auch die neusten Ergebnisse seines Monitorings vorstellen.
Literatur:
Bendl, Christian: Protest als diskursive Raum-Zeit-Aneignung. Das Beispiel der Identitären Bewegung Österreich. In: Zeitschrift für angewandte Linguistik (ZfAL) 2018, H. 68, S. 73-102.
Bergmann, Werner/Erb, Rainer: „In Treue zur Nation“. Zur kollektiven Identität der rechtsextremen Bewegung. In: Hellmann, Kai-Uwe/Koopmans, Ruud (Hg.): Paradigmen der Bewegungsforschung. Entstehung und Entwicklung von Neuen sozialen Bewegungen und Rechtsextremismus. Wiesbaden 1998, S. 149-165.
Bielefeld, Heiner: Das Islambild in Deutschland. Zum öffentlichen Umgang mit der Angst vor dem Islam. In: Schneiders, Thorsten Gerald (Hg.): Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen. Wiesbaden 2009, S. 167-200.
Böke, Karin/Jung, Mathias/Niehr, Thomas: Ausländer und Migranten im Spiegel der Presse. Ein diskurshistorisches Wörterbuch zur Einwanderung seit 1945. Wiesbaden 2000.
Braun, Stephan/Geisler, Alexander/Gerster, Martin (Hg.): Strategien der extremen Rechten. Hintergründe – Analysen – Antworten. Wiesbaden 2009.
Cisneros, J. David: Contaminated Communities: The Metaphor of „Immigrant as pollutant“ in media representations of Immigration. Rhetoric & Public Affairs, 11, H. 4 (2008), S. 569-603.
Detering, Heinrich: Was heißt hier „wir“? Zur Rhetorik der parlamentarischen Rechten. Stuttgart: Reclam 2019.
Dittrich, Miro: Alternative Wirklichkeiten. Amadeu Antonio Stiftung. Berlin 2020. PDF zum Download: Monitoring_2020_web
Kämper, Heidrun Deborah: Das Grundsatzprogramm der AfD und seine historischen Parallelen. Eine Perspektive der Politolinguistik. In: Sprachreport, Jg. 33, H. 2 (2017), S. 1-21.
Khider, Abbas: Deutsch für alle. Das endgültige Lehrbuch. 3. Aufl. München 2019.
Niehr, Thomas/Reissen-Kosch, Jana: Volkes Stimme? Zur Sprache des Rechtspopulismus. Bonn 2019 (Schriftenreihe der Bundeszentrale für Politische Bildung, Bd. 10374; Sonderausgabe).
Rehberg, Karl-Siegbert/Kunz, Franziska/Schlinzig, Tino (Hg.): PEGIDA. Rechtspopulismus zwischen Fremdenangst und „Wende“-Enttäuschung? Analysen im Überblick. Bielefeld 2016.
Salzmann, Sasha Marianna u.a.: Eure Heimat ist unser Albtraum. Berlin 2019.
Scharloth, Joachim: Ist die AfD eine populistische Partei? – Eine Analyse am Beispiel des Landesverbandes Rheinland-Pfalz. In: Aptum, Jg. 18, H. 1 (2017), S. 1-15.
Schiffer, Sabine: Grenzenloser Hass im Internet. Wie ‚islamkritische‘ Aktivisten in Weblogs argumentieren. In: Schneiders, Thorsten Gerald (Hg.): Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen. Wiesbaden 2009, S. 341-362.
Schlobinski, Peter: Wider die Rechtsradikalisierung im Sprachgebrauch (2016) [https://www.mediensprache.net/de/essays/9/].
Schwarz, Karolin (2020): Hasskrieger: Der neue globale Rechtsextremismus. Freiburg, Herder.
Stopfner, Maria: PS: keine „ausländerfeindin“, nur eine patriotin – Konstruktion rechter bzw. extrem rechter politischer Identität in Leser-Postings. In: Bedijs, Kristina/Heyder, Karoline Henriette: Sprache und Personen im Web 2.0. Linguistische Perspektiven auf YouTube, SchülerVZ & Co. Berlin 2012, S. 111-129.
Stöss, Richard: Der Nährboden für rechte Netzwerke. Rechtsextreme Einstellungen und ihre Ursachen. In: Braun, Stephan/Hörsch, Daniel (Hg.): Rechte Netzwerke – eine Gefahr. Wiesbaden 2004, S. 67-76.
Vorländer, Hans/Herold, Maik/Schäller, Steven: PEGIDA. Entwicklung, Zusammensetzung und Deutung einer Empörungsbewegung. Wiesbaden 2016.
Wodak, Ruth u.a.: „Wir sind alle unschuldige Täter.“ Diskurshistorische Studien zum Nachkriegsantisemitismus. Frankfurt (Main) 1990.
Zaimoglu, Feridun: Kanak Sprak / Koppstoff: Die gesammelten Misstöne vom Rande der Gesellschaft. Köln 2011.
Zilles, Julia/Schünemann, Wolf J.: Profilierung aus Protest. Diskursive Strategien der Protestkommunikation und Akteurskonstitution. In: Kämper, Heidrun/Wengeler, Martin (Hg.): Protest – Parteienschelte – Politikverdrossenheit: Politikkritik in der Demokratie. Bremen 2017, S. 151-171.
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2019/20
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 8-10 Uhr, M001
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte festgestellt, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Gründen, die auf Konventionen beruhen, auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine kleine Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen ersten Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden, auch, um die mögliche Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Primärliteratur (sofern vorhanden, Ausgaben im Deutschen Klassiker-Verlag oder im Reclam-Verlag): Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti u. Nathan der Weise; Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werther, Faust (I und II) u. Die Wahlverwandtschaften; Friedrich Schiller: Die Räuber u. Wilhelm Tell; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf u. Der Sandmann; Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum u. Effi Briest; Franz Kafka: Das Urteil; Thomas Mann: Der Tod in Venedig u. Mario und der Zauberer; Bertolt Brecht: Hauspostille; Erich Kästner: Emil und die Detektive. – Bitte beachten Sie auch den Semesterapparat zur Vorlesung.
Modul 7, Lektürekurs: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 14-16 Uhr, F413
Das Seminar vertieft den Stoff der Modul-7-Vorlesung „Deutsche Literaturgeschichte“ und diskutiert exemplarisch, vor dem Hintergrund der jeweiligen Epoche, welches Konzept von Freiheit die Texte entwerfen und wie die Texte für den Unterricht aktualisiert werden können. Im Mittelpunkt stehen Beispiele der Literatur aus dem 19. Jahrhundert.
Die zwei einstündigen Seminare finden als Blockveranstaltung zweistündig und im Wechsel statt.
Primärliteratur (wenn vorhanden, Reclam-Ausgaben): Friedrich Schiller: Wilhelm Tell; Johann Wolfgang von Goethe: Die Wahlverwandtschaften. E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf; Der Sandmann. Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche. Theodor Fontane: Unterm Birnbaum; Effi Briest. Exemplarische Gedichte werden in Olat eingestellt.
Modul 15, Seminar: Deutschsprachige Lieder des 19. Jahrhunderts (gemeinsam mit Petra Kindhäuser), Mi. 14-16 Uhr, F 413
Lieder sind – nicht immer, aber oft – vertonte Lyrik. Im 19. Jahrhundert florierte das Vertonen von als ‚klassisch‘ angesehenen Gedichten, der Bekanntheitsgrad der Dichter und die Eingängigkeit wie Publikumszugewandtheit ihrer Dichtungen waren die wohl wichtigsten Gründe für die Wahl der Texte durch die Komponisten oder ihre Auftraggeber. Es entstanden Lieder über Liebe und Leid, Glück und Natur, mit (Balladen) und ohne (Stimmungsgedichte) Handlung. In einem Jahrhundert, in dem Wohlstand und Bildung exponentiell zunahmen, war das Verlangen nach Zerstreuung groß, eine Zerstreuung, die allerdings auch die Bildungsansprüche des Bürgertums nicht ganz vernachlässigen durfte. Das Seminar versucht sich exemplarischen Liedern des 19. Jahrhunderts von musik- und literaturwissenschaftlicher Seite zugleich zu nähern, um so zu einem besseren Verständnis der Texte und Kompositionen in ihrem historischen Kontext zu gelangen. Gefragt werden soll auch nach der Bedeutung der Lieder für das heutige kollektive Gedächtnis.
Aktive Teilnahme in Form eines Vortrags entweder eines Textes oder eines Liedes ist ausdrücklich erwünscht.
Behandelte Texte und Vertonungen (ein Reader wird in Olat bereitgestellt): Lenore („Der König und die Kaiserin“): Bürger – Reichardt; Mit einem gemalten Band: Goethe – Beethoven; Marmotte: Goethe – Beethoven; Herr Oluf: Herder – Loewe; Wanderers Nachtlied („Über allen Gipfeln ist Ruh“): Goethe – Schubert; Gretchen am Spinnrade („Mein Ruh ist hin“): Goethe – Schubert; Abschied („Ade! du muntre, du fröhliche Stadt“): Rellstab – Schubert; Der Doppelgänger („Still ist die Nacht“): Heine – Schubert; Die Stadt („Am fernen Horizonte“): Heine – Schubert; Der Zwerg: M. von Collin – Schubert (Ballade); Der Wanderer („Ich komme vom Gebirge her“): Schmidt von Lübeck – Schubert (Gesang); [Lied] Auf dem Wasser zu singen („Mitten im Schimmer“): Friedr. Leop. zu Stollberg – Schubert; Der Nußbaum („Es grünet ein Nußbaum“): Julius Mosen – Schumann; Die beiden Grenadiere („Nach Frankreich zogen zwei Grenadier’“): Heine – Schumann; Der arme Peter („Der Hans und die Grete tanzen herum“): Heine – Schumann; Im wunderschönen Monat Mai: Heine – Schumann (Dichterliebe 1); Und wüßten’s die Blumen: Heine – Schumann (Dichterliebe 8); Ein Jüngling liebt ein Mädchen: Heine – Schumann (Dichterliebe 11); In der Fremde („Aus der Heimat hinter den Blitzen rot“): Eichendorff – Schumann (Liederkreis 1); Mondnacht („Es war, als hätt’ der Himmel“): Eichendorff – Schumann (Liederkreis 5); Zwielicht („Dämmrung will die Flügel spreiten“): Eichendorff – Schumann (Liederkreis 10); Liebestreu („O versenk’, o versenk’“): Robert Reinick – Brahms; Sapphische Ode: Hans Schmidt – Brahms; Die Liebende schreibt: Goethe – Brahms (III,35); Sonntag („So hab’ ich doch die ganze Woche“): Aus Uhlands Volksliedern – Brahms; Am Sonntag Morgen („Am Sonntag Morgen, zierlich angetan“): Heyse, Ital. Liederbuch – Brahms; O wüsst’ ich doch den Weg zurück: Klaus Groth – Brahms; Vergebliches Ständchen („Guten Abend, mein Schatz“): Niederrheinisches Volkslied – Brahms; Vergleiche:; Goethe: Das Veilchen („Ein Veilchen auf der Wiese stand“): Johann Friedrich Reichardt und Mozart ; Goethe: Der König in Thule: Zelter und Schubert; Goethe: Das Heidenröslein: Werner („volkstüml.“) und Schubert; Goethe: Erlkönig („Wer reitet so spät“): Schubert und Loewe; Hölty: Die Mainacht: Schubert und Brahms.
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2019
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 10-12 Uhr, E011
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte festgestellt, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Konventionen auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine kleine Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen ersten Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden, auch, um die mögliche Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Primärliteratur (sofern vorhanden, Ausgaben bei Reclam oder vorzugsweise im Deutschen Klassiker-Verlag): Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch; Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti u. Nathan der Weise; Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werther u. Faust (I und II); Friedrich Schiller: Die Räuber u. Wilhelm Tell; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf u. Der Sandmann; Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Theodor Fontane: Effi Briest; Franz Kafka: Das Urteil; Thomas Mann: Der Tod in Venedig u. Mario und der Zauberer; Bertolt Brecht: Hauspostille; Erich Kästner: Emil und die Detektive.
Modul 15, Kolloquium: Politische Kommunikation zwischen Sprache, Literatur und Medien, Mi. 16-18 Uhr, G209
Politische Kommunikation hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv verändert, man ist versucht, von einem neuen „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ (Jürgen Habermas) zu sprechen. Nicht nur haben sich die (massen-)medialen Möglichkeiten in einer unglaublichen Geschwindigkeit weiter ausdifferenziert (Facebook beispielsweise, weltweit eines der größten Unternehmen, gibt es erst seit 15 Jahren), auch hat sich die Form politischer Partizipation angesichts des rasanten Strukturwandels (Globalisierung, Regionalisierung...) stark verändert. Die Verteilung von Macht ist dadurch immer unklarer geworden und die Möglichkeiten von Sprache und Literatur, auch anderer Codierungsmöglichkeiten von Sinn, haben darauf reagiert. Autor*innen wie Juli Zeh oder Christian Kracht können als Beispiele für ein Spektrum von Möglichkeiten stehen, das von einem von der Postmoderne affizierten Anschluss an operativ politische Literatur bis zu einer anspielungsreichen Provokation der Leser*innen reicht, sich selbst zu ermächtigen.
Im Kolloquium sollen unterschiedliche Ansätze aus einer kultur- und medienwissenschaftlich ausgerichteten Sprach- und Literaturwissenschaft ausprobiert werden, zunächst in gemeinsamer Arbeit (auch mit dem Kurs von Eva Wyss) und schließlich durch thematische Schwerpunkte setzende Vorträge.
Literatur:
Christian Kracht: 1979. Roman. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2001; Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein Prozess. Frankfurt a. M.: Schöffling 2009; Christian Kracht: Imperium. Roman. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2012; Michel Foucault: Die Ordnung des Diskurses. Mit einem Essay von Ralf Konersmann. 7. Aufl. Frankfurt/Main: Fischer 2000 (Fischer Wissenschaft); Stefan Neuhaus u. Immanuel Nover (Hgg.): Das Politische in der Literatur der Gegenwart. Berlin u. Boston: de Gruyter 2019 (Gegenwartsliteratur – Autoren und Debatten); Stefan R. Hauser, Roman Opilowski, Eva Lia Wyss (Hgg.): Alternative Öffentlichkeiten. Soziale Medien zwischen Partizipation, Sharing und Vergemeinschaftung. Bielefeld: transkript 2019.
Modul 15, Seminar: (Un-)Heimliche Heimat. Clemens Brentano und das Heimatgefühl der Romantik, Do. 16-18 Uhr, F413
Clemens Brentano zählt nicht nur zu den bedeutendsten Vertretern der Literatur der Romantik, er ist auch in Ehrenbreitstein, das heute zu Koblenz gehört, geboren worden. Brentano hat einerseits mit seinen Dichtungen, etwa mit der Ballade von der „Lore Lay“ (1800), zur Grundlage des heutigen Heimatgefühls beigetragen, er hat andererseits an vielen Orten gewohnt, auch außerhalb des deutschen Sprachraums. Literatur zu der Zeit war international, es war ein ‚Gespräch unter Experten’, wie es Goethe später mit seinem Begriff der „Weltliteratur“ näher bezeichnen sollte. Das Seminar möchte die Texte, die von Brentano und aus seinem Umfeld stammen, auf ihre Heimatverbundenheit hin näher betrachten, zugleich aber auch den Heimatbegriff problematisieren, der heute etwas bezeichnet, das damals, als Bestandteil einer Entwicklung zu einer bürgerlichen, national gesinnten Gemeinschaft, also als Teil der „imagined communities“ (Benedict Anderson), überhaupt erst entstand.
Integraler Bestandteil des Seminars ist die Mitarbeit an einer Ausstellung in der Rheinischen Landesbibliothek, die im Oktober 2019 eröffnet werden soll. Zu Semesteranfang wird grundlegende Literatur in Olat und in einem Semesterapparat zur Verfügung gestellt.
Literatur, bis zu Seminarbeginn zu lesen: Clemens Brentano: Gedichte. Hg. von Hartwig Schultz. Stuttgart: Reclam 1986 (RUB); ders.: Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter. Hg. von Ernst Behler. Stuttgart: Reclam 1995 (RUB); Herbert Uerlings: Theorie der Romantik. Stuttgart: Reclam 2000 (RUB).
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2018/19
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 8-10 Uhr, M001
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte festgestellt, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Konventionen auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine kleine Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen ersten Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden, auch, um die mögliche Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Primärliteratur (sofern vorhanden, Ausgaben bei Reclam oder im Deutschen Klassiker-Verlag): Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch; Gotthold Ephraim Lessing: Emilia Galotti u. Nathan der Weise; Johann Wolfgang von Goethe: Die Leiden des jungen Werther u. Faust (I und II); Friedrich Schiller: Die Räuber u. Wilhelm Tell; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf u. Der Sandmann; Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Theodor Fontane: Effi Briest; Franz Kafka: Das Urteil; Thomas Mann: Der Tod in Venedig u. Mario und der Zauberer; Bertolt Brecht: Hauspostille; Erich Kästner: Emil und die Detektive.
Modul 13, Seminar: Das Böse in Philosophie und Literatur, Mi. 8-10 Uhr, G410
,Neuhaus in league with Moskopp‘. – Ohne das Gute gäbe es das Böse nicht – und umgekehrt. Ein Blick auf unsere Zeit ergibt den paradoxen Befund, dass einerseits, in bestimmten kulturellen und sozialen Kontexten, klare Zuschreibungen und Zuordnungen von ‚Gut‘ und ‚Böse‘ existieren, sie in anderen Kontexten aber relativiert oder tabuisiert werden, bis hin zu ihrer vollständigen Negation. Das Kokettieren mit Motiven der „Boshaftigkeit“ durchzieht die kulturellen Praktiken der Postmoderne: Schwarze Kleidung, grimmiger Gesichtsausdruck, unverfrorene Coolness, die „Pommesgabel“ bei Schlagerfestivals oder ein ausgefallener Seriengeschmack... Omnipräsent erscheinen die Variationen der Symbolik des Bösen. Dabei steckt aber in diesen Ausdrucksformen womöglich keine ursprüngliche oder übernatürliche Wertigkeit; zumindest lässt sich untersuchen, inwiefern wir in einer langen Tradition der Entwicklung dieser Wertvorstellungen in Religion, Literatur und Alltagsmoralen stehen. In der fiktionalen Literatur sind „Figur und Person“ (Fotis Jannidis) zu unterscheiden. Abgesehen von trivialen Texten, die weiterhin mit klaren Dichotomien arbeiten, werden in den der Kunst zugerechneten Werken des 20. Jahrhunderts, also der sogenannten Moderne und Postmoderne, solche Dichotomien aufgelöst. Doch kann es das Böse – wie das Gute – dann eigentlich noch geben? Das Seminar versucht entsprechend, auf einige Stationen dieser Entwicklung zu blicken und dabei vor allem die Relationen zwischen philosophischen und literarischen Motiven vom langen 19. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zu beleuchten und zu diskutieren.
Um diese Leistung gemeinsam vollbringen zu können, ist es für alle SeminarteilnehmerInnen erforderlich bzw. sogar dringend geboten, die im Seminarplan genannten literarischen Texte gründlich vorzubereiten. Es ist zu beachten, dass der Anspruch sowohl an die Vorbereitungsleistungen als auch an den Abstraktionsgrad der komplexen Gedankengänge böse, und d.h. hier: extrem hoch ausfallen wird.
Forschungsliteratur: Christian Schäfer (Hg.): Was ist das Böse? Philosophische Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Peter-André Alt: Ästhetik des Bösen. München: C.H. Beck 2010; Jean Baudrillard: Transparenz des Bösen. Ein Essay über extreme Phänomene. Berlin: Merve 1992.
Modul 15, Seminar: Theorien und Konzepte der Literaturwissenschaft, Di. 12-14 Uhr, F313
Das Seminar richtet sich in erster Linie an ExamenskandidatInnen, die eine Master- oder Doktorarbeit schreiben. Ihre Themen können im Seminar vorgestellt und diskutiert werden. Darüber hinaus soll am Beispiel von Schillers Wallenstein-Trilogie erarbeitet werden, welches Theoriedesign für welche Art der Fragestellung zielführend sein kann. Die Lektüre der Trilogie wird zu Seminarbeginn ebenso vorausgesetzt wie die Lektüre des Texts der Antrittsvorlesung von Michel Foucault: Die Ordnung des Diskurses. Welche Theorien und Konzepte im Seminar diskutiert werden, soll zu Anfang gemeinsam festgelegt werden.
Literatur: Friedrich Schiller: Wallenstein. Frankfurt/Main: DKV 2005 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch. Bitte nur diese Ausgabe verwenden!); Michel Foucault: Die Ordnung des Diskurses. Mit einem Essay von Ralf Konersmann. 7. Aufl. Frankfurt/Main: Fischer 2000 (Fischer Wissenschaft).
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2018
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 8-10 Uhr
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte formuliert, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Konventionen auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine sehr enge Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen groben Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden, auch, um die Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Primärliteratur (wenn vorhanden, Reclam-Ausgaben): Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise; Johann Wolfgang von Goethe: Faust I und II; Friedrich Schiller: Die Räuber u. Wilhelm Tell; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf u. Der Sandmann; Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche; Theodor Fontane: Effi Briest; Franz Kafka: Das Urteil; Thomas Mann: Der Tod in Venedig u. Mario und der Zauberer; Bertolt Brecht: Hauspostille; Erich Kästner: Emil und die Detektive.
Modul 15, Seminar: Rhein-Reisen: Kultur, Literatur, Sprache, Mi. 16-18 Uhr
Die Entwicklung des Reisens, die Romantisierung von Landschaften und die Entwicklung einer nationalen Mythologie gehen in der Rheinromantik des ausgehenden 18. und 19. Jahrhunderts eine symbiotische Verbindung ein. Goethe, Hölderlin, Kleist und Friedrich Schlegel bereiten den Boden, Lord Byron macht mit seiner Verserzählung Childe Harold's Pilgrimage den Rhein ebenso international populär wie Heinrich Heine mit seinem (auf eine Ballade des in Ehrenbreitstein geborenen Clemens Brentano zurückgehenden) Loreley-Gedicht, das den Anfang des bezeichnenderweise Die Heimkehr betitelten Zyklus bildet. Hier finden sich zahlreiche Parallelen zur Romantisierung Schottlands, auch in dem Rückgriff auf das Mittelalter. Allerdings muss nicht erst ein James Macpherson einen Ossian fälschen, liegt mit dem Nibelungenlied doch der ideale Stoff vor, in dem etwa der Drachenfels bei Bonn imaginäre, aber umso wirksamere kulturelle Wurzeln schlägt. Weithin sichtbare Zeichen für die mit dieser Entwicklung verbundene nationale Bedeutung des Rheins gerinnt im Weiterbau des Kölner Doms oder in der Errichtung von Schloss Stolzenfels bei Koblenz durch den Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. Der noch weitergehende, sich vor allem gegen Frankreich richtende Nationalismus wird in Max Schneckenburgers Die Wacht am Rhein so populär, dass die Vertonung im Zweiten Deutschen Kaiserreich zur inoffiziellen Nationalhymne wird.
In linguistischer Perspektive werden mit der damit verbundenen Entstehung des modernen Tourismus neue Kommunikationsweisen und Textsorten wie Reiseführer oder Ansichtspostkarten, Reiseplakate, Reisekataloge und andere Bestandteile von Reiseplanung und Reisevorbereitung, Durchführung der Reise und deren Aufbereitung (z.B. im Fotoalbum) relevante Untersuchungsgegenstände. Das Rheinthema steht am Beginn der Baedeker-Reiseführer und findet sich auch vielfach als Bildmotiv auf Ansichtskarten.
Dieses Seminar wird punktuell mit dem Seminar von Hajo Diemannshenke in M16 zusammengeführt. Die beiden Seminare möchten die Bedeutung der Rhein-Reisen aus literaturwissenschaftlicher und linguistischer Sicht erschließen und sich dabei auch kulturwissenschaftlicher Fragestellungen bedienen. Ein besonderes Ziel ist es, die Ergebnisse in eine Ausstellung in der Landesbibliothek Koblenz zu überführen.
Literatur:
Wolfgang Bunzel / Michael Hohmann (Hg.): Romantik an Rhein und Main: eine Topographie. Darmstadt 2014; Texte über den Rhein von Goethe, Hölderlin, Brentano, Heine u.a.
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2017/18
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 8-10 Uhr, M001
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte formuliert, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Konventionen auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine sehr enge Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen groben Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel des Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden, auch, um die Relevanz der Texte für die Behandlung in der Schule beispielhaft zu verdeutlichen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Stefan Neuhaus: Grundriss der Neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte. Tübingen u. Basel: Francke 2017 (UTB).
Primärliteratur (wenn vorhanden, Reclam-Ausgaben): Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise. Johann Wolfgang von Goethe: Faust I und II. Friedrich Schiller: Die Räuber; Wilhelm Tell. E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf; Der Sandmann. Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche. Theodor Fontane: Effi Briest. Franz Kafka: Das Urteil. Bertolt Brecht: Hauspostille. Erich Kästner: Emil und die Detektive.
Modul 7, Seminar: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 14-16 Uhr, G209
Das Seminar vertieft die Lektüren der Texte aus der Vorlesung „Deutsche Literaturgeschichte“ und diskutiert exemplarisch, vor dem Hintergrund der jeweiligen Epoche, welches Konzept von Freiheit die Texte entwerfen und wie die Texte für den Unterricht aktualisiert werden können.
Die zwei einstündigen Seminare, die alternativ angeboten werden, finden als Blockveranstaltung zweistündig und im Wechsel statt.
Primärliteratur (wenn vorhanden, Reclam-Ausgaben): Gotthold Ephraim Lessing: Nathan der Weise. Johann Wolfgang von Goethe: Faust I und II. Friedrich Schiller: Die Räuber; Wilhelm Tell. E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf; Der Sandmann. Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche. Theodor Fontane: Effi Briest. Franz Kafka: Das Urteil. Bertolt Brecht: Hauspostille. Erich Kästner: Emil und die Detektive.
Modul 15, Seminar: Theorien und Konzepte der Literaturwissenschaft, Mi. 16-18 Uhr, B017
Das Seminar richtet sich in erster Linie an ExamenskandidatInnen, die eine Master- oder Doktorarbeit schreiben. Ihre Themen können im Seminar vorgestellt und diskutiert werden. Darüber hinaus soll am Beispiel von Schillers Wallenstein-Trilogie erarbeitet werden, welches Theoriedesign für welche Art der Fragestellung zielführend sein kann. Beispielhaft begonnen wird mit der Diskursanalyse nach Michel Foucault. Welche Theorie-Texte im Seminar diskutiert werden, soll aber zu Anfang gemeinsam festgelegt werden – die Lektüreempfehlungen unten sind nur ein Angebot.
Literatur: Primärliteratur: Friedrich Schiller: Wallenstein. Frankfurt/Main: DKV 2005 (Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch). / Forschungsliteratur: Michel Foucault: Die Ordnung des Diskurses. Mit einem Essay von Ralf Konersmann. 7. Aufl. Frankfurt/Main: Fischer 2000 (Fischer Wissenschaft); ders.: Von anderen Räumen. In: Jörg Dünne u. Stephan Günzel (Hg.): Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2006 (stw 1800), S. 317-329; ders.: Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses. Aus dem Französischen übers. v. Walter Seitter. Franfurt/Main: Suhrkamp 1994 (suhrkamp taschenbuch 2271), Kapitel III.3: „Der Panoptismus“, S. 251-293; Der Wille zum Wissen. Übersetzt von Ulrich Raulff und Walter Seitter. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1983 (Sexualität und Wahrheit 1); Kap. 5: „Recht über den Tod und Macht zum Leben“, S. 131-153; ders.: Was ist Kritik? Aus dem Franz. v. Walter Seitter. Berlin: Merve 1992.
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2017
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 8-10 Uhr, E011
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte formuliert, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Konventionen auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine sehr enge Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen groben Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel der Entstehung einer bürgerlichen Öffentlichkeit und ihres Schlüsselkonzepts der Freiheit entwickelt werden.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 8., aktualisierte und erweiterte Aufl. Stuttgart: Metzler 2013.
Primärliteratur (wenn vorhanden, Reclam-Ausgaben): Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen; Die Leiden des jungen Werther. Friedrich Schiller: Kabale und Liebe; Der Verbrecher aus verlorener Ehre. E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf; Der Sandmann. Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen; Effi Briest. Franz Kafka: Das Urteil; Die Verwandlung. Thomas Mann: Buddenbrooks; Mario und der Zauberer. Bertolt Brecht: Hauspostille; Die Dreigroschenoper. Erich Kästner: Emil und die Detektive; Fabian. Außerdem: Elisabeth Katharina Paefgen u. Peter Geist (Hg.): Echtermeyer. Deutsche Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 20. Aufl. Berlin: Cornelsen 2010.
Modul 7, Seminar: Deutsche Literaturgeschichte, Di. 18-20 Uhr, E314
Das Seminar vertieft die Lektüren der Texte aus der Vorlesung "Deutsche Literaturgeschichte" und diskutiert exemplarisch, vor dem Hintergrund der jeweiligen Epoche, welches Konzept von Freiheit die Texte entwerfen.
Literatur: Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen; Die Leiden des jungen Werther. Friedrich Schiller: Kabale und Liebe; Der Verbrecher aus verlorener Ehre. E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf; Der Sandmann. Theodor Fontane: Irrungen, Wirrungen; Effi Briest. Franz Kafka: Das Urteil; Die Verwandlung. Thomas Mann: Buddenbrooks; Mario und der Zauberer. Bertolt Brecht: Hauspostille; Die Dreigroschenoper. Erich Kästner: Emil und die Detektive; Fabian. Außerdem: Elisabeth Katharina Paefgen u. Peter Geist (Hg.): Echtermeyer. Deutsche Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 20. Aufl. Berlin: Cornelsen 2010.
Modul 15 "Germanistik Kolloquium": Mi. 16-18 Uhr, G209 (gemeinsam mit Prof. Dr. Eva Lia Wyss, M14)
Es ist nicht möglich, das Leben ohne Werte zu führen und es ist nicht möglich, nicht zu bewerten, vom Frühstücksjoghurt bis zum Verhalten des Partners. Die Pluralisierung unserer Gesellschaft hat zu einer Vervielfältigung des Angebots von Werten geführt, die nicht als bessere oder schlechtere Werte bewertet werden können, ohne andere Lebensentwürfe als den eigenen abzuwerten. So ist es nicht mehr möglich, jemanden für weniger wert zu halten, weil er oder sie Inder, Katholik oder homosexuell ist. Allerdings scheint sich gerade in plural verfassten Gesellschaften neuerdings eine Müdigkeit des Wertepluralismus breit zu machen, wenn man die neueren politischen Entwicklungen in den Blick nimmt (etwa den Brexit oder die Wahl Donald Trumps).
Verbindliche Werte sind in der Regel kodifiziert (in Deutschland im Grundgesetz) oder Ergebnis von Konventionen (etwa das Begrüßen). Welche Werte gelten und wie bestimmte Lebensentwürfe bewertet werden sagt viel über eine Gesellschaft aus.
Für die Literatur gelten besondere Werte, die sie in das System der Kunst einordnen. Die Kanonbildung und die literarische Wertung folgen einer Autonomieästhetik, wie sie sich seit Beginn der Moderne im 18. Jahrhundert entwickelt hat. Literatur kann sich dadurch in ein reflexives Verhältnis zur Realität setzen und so auch politische Entwicklungen kommentieren, wie dies etwa Friedrich Schiller, Heinrich Heine, Thomas Mann, Bertolt Brecht, Günter Grass oder Christian Kracht getan haben.
Das Kolloquium möchte die gesellschaftliche Relevanz des Themas zeigen, indem es an Beispielen die Bedeutung von Sprache und Literatur für den Wertediskurs herausarbeitet. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer soll einen selbst gewählten Aspekt genauer in den Blick nehmen und die Ergebnisse im Rahmen eines Vortrags am Schluss des Kolloquiums präsentieren. Die Teilnahme setzt eine mögliche Projektskizze von einer Seite voraus, die mindestens eine Woche vor Veranstaltungsbeginn an den Kursleiter geschickt wird.
Literatur: Andreas Urs Sommer: Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt. Stuttgart: Metzler 2016.
Stefan Neuhaus u. Uta Schaffers (Hg.): Was wir lesen sollen. Kanon und literarische Wertung am Beginn des 21. Jahrhunderts. Würzburg: Königshausen & Neumann 2016 (Film – Medium – Diskurs 74).
Forschungssemester
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2016
Modul 2, Seminar: Grundlagen der Literaturwissenschaft, Di. 14-16 Uhr, F313
Das Seminar führt in grundlegende Konzepte und Begriffe der neueren deutschen Literaturwissenschaft ein. Wie hat sich die deutschsprachige Literatur entwickelt, welche Epochen und Gattungen gibt es? Welche Theorien und Methoden spielen im Fach eine zentrale Rolle? An ausgewählten Beispielen wird die Interpretation von literarischen Texten eingeübt. In Zusammenarbeit mit dem Theater Koblenz wird theoretisch wie praktisch in die Inszenierung des im Kurs behandelten Dramentexts eingeführt.
Literatur: Stefan Neuhaus: Grundriss der Literaturwissenschaft. 4. Aufl. Tübingen u. Basel: Francke 2014 (UTB 2477); Elisabeth Katharina Paefgen u. Peter Geist (Hg.): Echtermeyer. Deutsche Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 20. Aufl. Berlin: Cornelsen 2010; John v. Düffel: Orest. Nach Sophokles, Aischylos, Euripides. Reinbek: Rowohlt Theater-Verlag 2016 (eine PDF-Datei wird den KursteilnehmerInnen über die Lernplattform Olat zur Verfügung gestellt); Thomas Mann: Buddenbrooks. Verfall einer Familie. 3. Aufl. Frankfurt/Main: Fischer 2012 (Fischer Klassik).
Modul 7, Vorlesung: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 16-18 Uhr, M201
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte formuliert, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Konventionen auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine sehr enge Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen groben Überblick über die Entwicklung der neueren deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel der Entstehung einer bürgerlichen Öffentlichkeit und ihres Schlüsselkonzepts von Freiheit (und Unfreiheit) entwickelt werden. Das moderne, sich aus den Bindungen des christlichen Feudalstaats lösende Subjekt entsteht im 18. Jahrhundert, deshalb wird die Vorlesung mit der Literatur des Sturm & Drang einsetzen.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 8., aktualisierte und erweiterte Aufl. Stuttgart: Metzler 2013.
Primärliteratur (vorzugsweise Reclam-Ausgaben): Johann Wolfgang von Goethe: Götz von Berlichingen; Die Leiden des jungen Werther; Prometheus. Friedrich Schiller: Kabale und Liebe; Der Verbrecher aus verlorener Ehre; Der Taucher. E.T.A. Hoffmann: Klein Zaches genannt Zinnober; Der Sandmann. Theodor Fontane: Effi Briest. Franz Kafka: Die Verwandlung; Bericht für eine Akademie. Thomas Mann: Der Tod in Venedig. Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen; Erich Kästner: Fabian. Die genannten und weiteren Texte werden auch in einem Semesterapparat zur Verfügung gestellt.
Modul 11, Vorlesung: Gegenwartsliteratur und ihre Vermittlung, Mi. 8-10 Uhr, G310
Schon die Frage, wie man „Gegenwartsliteratur“ eingrenzt, ist nicht einfach zu beantworten, manche verstehen die gesamte Literatur seit 1945 darunter, andere sehen eine Zäsur um 1968 und viele sind der Meinung, dass seit 1989/90 eine neue Zeitrechnung begonnen hat, ganz zu schweigen von der Jahrtausendwende. Dazu kommt die geographische Eingrenzung: Für eine germanistische Vorlesung sollte es wohl vor allem deutschsprachige Literatur sein, allerdings ist der (naturgemäß eingeschränkte) Blick über den Tellerrand der Sprachgrenze notwendig, denn Literatur ist (schon seit Goethe von „Weltliteratur“ sprach, aber seither noch zunehmend) nur global zu verstehen. Auch die verschiedenen Gattungstraditionen können nur sehr exemplarisch berücksichtigt werden. Schließlich wirft der Begriff der Vermittlung viele weitere Fragen auf. Die Vorlesung wird versuchen, exemplarisch an besonders beachteten Texten wichtige Entwicklungen und Positionen der Gegenwartsliteratur festzumachen.
Literatur: Michael Braun: Die deutsche Gegenwartsliteratur. Köln u.a.: Böhlau 2010 (UTB 3352); Stefan Neuhaus: Literaturvermittlung. Konstanz: UVK 2009 (UTB 3285); Günter Grass: Die Blechtrommel (1959); Uwe Timm: Heißer Sommer (1974); Martin Walser: Ein fliehendes Pferd (1978); Michael Ende: Die unendliche Geschichte (1979); Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin (1983); Patrick Süskind: Das Parfum (1985); Bret Easton Ellis: Unter Null (1985); Thomas Bernhard: Heldenplatz (1988); Christa Wolf: Was bleibt (1990); Christian Kracht: Faserland (1995); Felicitas Hoppe: Picknick der Friseure (1996); Peter Stamm: Agnes (1998); Ulla Hahn: Das verborgene Wort (2001); W.G. Sebald: Austerlitz (2001); Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher (2004). Weitere Literatur wird zu Beginn der Vorlesung bekanntgegeben.
Modul 15, Seminar: Theorien der Literatur- und Geschichtswissenschaft, Mi. 16-18 Uhr, F312 (gemeinsam mit Prof. Dr. Christian Geulen)
„Theorie ist ein ganzes Bündel von (zumeist ausländischen) Namen“, meint Jonathan Culler, der den Begriff auch als „Etikett“ sieht „für all jene Schriften, denen es gelingt, das Denken auf anderen, offenbar auch wesensfremden Feldern herauszufordern und in neue Bahnen zu lenken“. Theorie bedeutet aber auch, sich kritisch mit den „Heils- und Heilungsversprechen von Theorien“ (Jochen Hörisch) auseinanderzusetzen. Theorie ist also immer auch kritische Reflexion über Theorie. Um über Theorien kritisch reflektieren zu können, muss man sie allerdings kennen. Das Seminar geht dabei dezidiert nicht von Terry Eagletons pessimistischer Bestandsaufnahme aus: „The golden age of cultural theory is long past“, die eine noch weiter gehende Studierendenschelte einschließt: „Students once wrote uncritical, reverential essays on Flaubert, but all that has been transformed. Nowadays they write uncritical, reverential essays on Friends“ (abgesehen davon, dass die heutigen Studierenden die Serie „Friends“ vermutlich gar nicht mehr kennen und eher über Serien wie „Breaking Bad“ schreiben würden). Dennoch gibt es eine wahrnehmbare Reserviertheit gegenüber, wenn nicht gar Angst vor Theorien, so dass auch Jochen Hörischs optimistischer Sicht nicht einfach zugestimmt werden kann: „Ihren einschüchternden Charakter haben humanwissenschaftliche Theorien weitgehend verloren.“
Das Seminar möchte die Hemmschwelle senken und den Nutzen von Theorien erhöhen, indem es ausgewählte Texte behandelt und auf ihre Relevanz sowohl für die Literatur- als auch für die Geschichtswissenschaft befragt. Genauere Informationen zum Inhalt und zur verwendeten Literatur werden noch bekannt gegeben.
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2015/16
Modul 2: Grundlagen der Literaturwissenschaft
M2, Di. 8-10 Uhr, F313
M2, Di. 14-16 Uhr, E414
Das Seminar führt in grundlegende Konzepte und Begriffe der neueren deutschen Literaturwissenschaft ein. Wie hat sich die deutschsprachige Literatur entwickelt, welche Epochen und Gattungen gibt es? Welche Theorien und Methoden spielen im Fach eine zentrale Rolle? An ausgewählten Beispielen wird die Interpretation von literarischen Texten eingeübt. In Zusammenarbeit mit dem Theater Koblenz wird theoretisch wie praktisch in die Inszenierung des im Kurs behandelten Dramentexts eingeführt.
Literatur: Stefan Neuhaus: Grundriss der Literaturwissenschaft. 4. Aufl. Tübingen u. Basel: Francke 2014 (UTB 2477); Elisabeth Katharina Paefgen u. Peter Geist (Hg.): Echtermeyer. Deutsche Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 20. Aufl. Berlin: Cornelsen 2010; Georg Büchner: Leonce und Lena. Stuttgart: Reclam 2013 (Reclam XL); Artur Schnitzler: Fräulein Else. Stuttgart: Reclam 2011 (RUB); E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf. Ein Märchen aus der neuen Zeit. Stuttgart: Reclam 2004 (RUB); Franz Kafka: Das Urteil und andere Prosa. Stuttgart: Reclam 2012 (RUB).
M7 VL: Deutsche Literaturgeschichte, Do. 10-12 Uhr, G409
Bereits Friedrich Schiller hat in seiner Antrittsvorlesung „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“ im symbolträchtigen Jahr 1789 die Kontingenz von Geschichte formuliert, die Literaturgeschichte macht da keine Ausnahme. Welche Texte aus welchen Konventionen und Motiven auf welche Weise überliefert wurden, ist ein mehr als weites Feld. Die Vorlesung kann nur eine sehr enge Auswahl treffen und anhand von weitgehend kanonischen Texten versuchen, einen groben Überblick über die Entwicklung der deutschsprachigen Literatur zu geben. Dieser Überblick soll thematisch am Beispiel der Entstehung einer bürgerlichen Öffentlichkeit und ihres Schlüsselkonzepts von Freiheit (und Unfreiheit) entwickelt werden.
Forschungsliteratur: Jonas Pfister (Hg.): Texte zur Freiheit. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 8., aktualisierte und erweiterte Aufl. Stuttgart: Metzler 2013.
Primärliteratur (vorzugsweise Reclam-Ausgaben): Friedrich Schiller: Kabale und Liebe; Der Verbrecher aus verlorener Ehre; Der Taucher. Johann Wolfgang Goethe: Die Leiden des jungen Werther; Prometheus. E.T.A. Hoffmann: Klein Zaches genannt Zinnober; Der Sandmann. Theodor Fontane: Effi Briest. Franz Kafka: Die Verwandlung; Bericht für eine Akademie. Thomas Mann: Der Tod in Venedig. Irmgard Keun: Das kunstseidene Mädchen. Weitere Literatur wird zu Semesterbeginn bekanntgegeben. Die genannten und weiteren Texte werden auch in einem Semesterapparat zur Verfügung gestellt.
M13, Do. 14-16 Uhr, H009: Böse Figuren in Literatur und Film des 20. Jahrhunderts
Soviel scheint sicher: Ohne das Gute gäbe es das Böse nicht – und umgekehrt. Ein Blick auf unsere Zeit ergibt den paradoxen Befund, dass einerseits, in bestimmten kulturellen und sozialen Kontexten, klare Zuschreibungen und Zuordnungen von ‚Gut‘ und ‚Böse‘ existieren, sie in anderen Kontexten aber relativiert oder tabuisiert werden, bis hin zu ihrer vollständigen Negation. Das Seminar möchte zunächst (anhand eines Readers, den Christian Schäfer herausgegeben hat, einer Einführung in das Thema von Peter-André Alt und am Beispiel eines relativ neuen Ansatzes von Jean Baudrillard) in die Entwicklung der Konzepte des Bösen einführen, um schließlich zu prüfen, welche (vergleichbaren oder anderen) Konzepte Literatur und Film bereithalten. Im Film wie in der Literatur sind „Figur und Person“ (Fotis Jannidis) zu unterscheiden. Abgesehen von trivialen Texten und Filmen, die weiterhin mit klaren Zuschreibungen arbeiten, werden in den der Kunst zugerechneten Werken des 20. Jahrhunderts, also der sogenannten Moderne und Postmoderne, solche Dichotomien aufgelöst. Doch kann es das Böse – wie das Gute – dann eigentlich noch geben?
Zu lesende Forschungsliteratur: Christian Schäfer (Hg.): Was ist das Böse? Philosophische Texte von der Antike bis zur Gegenwart. Stuttgart: Reclam 2014 (RUB); Peter-André Alt: Ästhetik des Bösen. München: C.H. Beck 2010; Jean Baudrillard: Transparenz des Bösen. Ein Essay über extreme Phänomene. Berlin: Merve 1992.
Zu lesende Primärliteratur (in beliebiger Ausgabe): Franz Kafka: Der Prozeß; ders.: In der Strafkolonie; Bertolt Brecht: Baal; Albert Camus: Der Fremde; Edgar Hilsenrath: Der Nazi und der Friseur; Martin Walser: Brandung; Marcel Beyer: Flughunde; Helmut Krausser: Fette Welt; Thomas Glavinic: Der Kameramörder; Christian Kracht: 1979; Felicitas Hoppe: Verbrecher und Versager.
Zu sehende Filme: M – eine Stadt sucht einen Mörder; Adel verpflichtet (Kind Hearts and Coronets); Fight Club.
Weitere Texte werden in einem Semesterapparat zur Verfügung gestellt.
M15, Kolloquium, Mi. 16-18 Uhr, E313
Mit dem Leitbild einer integrierten Germanistik hat sich die Koblenzer Germanistik zum Ziel gesetzt, in einer disziplinübergreifenden, gemeinsamen Konzeption und Durchführung von Veranstaltungen linguistische, literaturwissenschaftliche sowie sprach- und literaturdidaktische Zugriffe auf sprachliche, literarische und mediale Phänomene insgesamt zu bündeln. Das Kolloquium soll einen Raum für Experimente im Sinne einer gemeinsamen, literatur- und sprachwissenschaftlichen Sichtweise eröffnen. Im Rahmen des Kolloquiums werden auf der Basis von aktuellen Entwicklungen und Ergebnissen der germanistischen Forschung eigene Arbeiten kreativ erstellt und reflektiert. Die Studierenden können, auch im Team zu zweit, an einer zukünftigen Germanistik und auch an einem zukünftigen Deutschunterricht arbeiten. Mögliche Themen werden in der ersten Stunde vorbesprochen und bis zur einer kleinen Konferenz, in deren Rahmen die Vorträge präsentiert werden, in gemeinsamer Diskussion vorbereitet. Impulstexte und Beispiele aus der germanistischen Forschung werden über Olat zur Verfügung gestellt.
Die Kolloquien von Modul 14 (Wyss) und Modul 15 (Neuhaus) sind einzelne Lehrveranstaltungen, die punktuell vernetzt sind. Daher sollten beide Kolloquien gemeinsam belegt werden. Sie finden am Mittwoch von 16-18 Uhr an ausgewähltenTerminen statt, am 29./30.1.2016 schließlich als Blockveranstaltung (von 9-16 Uhr als Kolloquium). Weitere Informationen zu Anmeldung und Ablauf entnehmen Sie bitte der Homepage des Instituts bzw. einem Aushang am Institut.
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2015
Modul 2: Grundlagen der Literaturwissenschaft
Kurs 1: M2 Seminar „Grundlagen der Literaturwissenschaft“: Di. 14-16 Uhr, Raum F313
Kurs 2: M2 Seminar „Grundlagen der Literaturwissenschaft“: Mi. 14-16 Uhr, Raum F313
Das Seminar führt in grundlegende Konzepte und Begriffe der neueren deutschen Literaturwissenschaft ein. Wie hat sich die deutschsprachige Literatur entwickelt, welche Epochen und Gattungen gibt es? Welche Theorien und Methoden spielen im Fach eine zentrale Rolle? An ausgewählten Beispielen wird die Interpretation von Texten zentraler Gattungen eingeübt. In Zusammenarbeit mit dem Theater Koblenz wird theoretisch wie praktisch in die Inszenierung des im Kurs behandelten Dramentexts eingeführt.
Literatur: Stefan Neuhaus: Grundriss der Literaturwissenschaft. 4. Aufl. Tübingen u. Basel: Francke 2014 (UTB 2477); Elisabeth Katharina Paefgen und Peter Geist (Hg.): Echtermeyer. Deutsche Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 20. Aufl. Berlin: Cornelsen 2010; Bertolt Brecht: Die heilige Johanna der Schlachthöfe. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2001 (edition suhrkamp 113); Artur Schnitzler: Lieutenant Gustl: Novelle. Hg. v. Sabine Wolf. Stuttgart: Reclam 2013 (Reclam XL – Text und Kontext); Ludwig Tieck: Der blonde Eckbert. Der Runenberg. Stuttgart: Reclam (RUB 7732).
M7 Seminar „Lektüre von Beispielen aus der neueren deutschsprachigen Literaturgeschichte“: Mi. 8-10 Uhr, 14tägig, Raum F522
Das Seminar gibt, begleitend zur Vorlesung des Moduls, exemplarische Einblicke in die Entwicklung der deutschsprachigen Literatur insbesondere vom 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart am Beispiel von wichtigen Autorinnen und Autoren bzw. von deren Werken. Grundzüge wichtiger Epochen (Themen, Strukturen, Motive) werden ebenfalls besprochen.
Literatur (falls vorhanden, in der Reclam-Ausgabe): Goethe: Götz von Berlichingen; Goethe: Die Leiden des jungen Werther; Schiller: Kabale und Liebe; Schiller: Wilhelm Tell; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf; E.T.A. Hoffmann: Klein Zaches genannt Zinnober; Heinrich Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen; Theodor Fontane: Effi Briest; Thomas Mann: Der Tod in Venedig; Franz Kafka: Die Verwandlung; Franz Kafka: Das Urteil; Erich Kästner: Fabian.
M11 Vorlesung „Was wir lesen sollen. Lektüreempfehlungen für das 21. Jahrhundert“: Di. 16-18 Uhr, Raum G310
Bei der Frage, was wir lesen sollen, ist das Bedürfnis nach Orientierung nicht geringer geworden. Auf der einen Seite stehen neben den unzähligen Titeln der Literaturgeschichte rund 80.000 Neuerscheinungen im Jahr auf dem deutschsprachigen Buchmarkt, auf der anderen Seite gibt es die Notwendigkeit, nicht nur für die eigene Lektüre die passenden Bücher auszuwählen. Lehramtsstudierende beispielsweise müssen sich später vor Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf ihren Bildungsauftrag und im Rahmen der für den Literaturunterricht formulierten Ziele rechtfertigen, weshalb welche Texte im Unterricht gelesen werden, sofern nicht die Auswahl bereits dekretiert wird. So gibt es etwa im Zentralabitur Lektürevorschriften, die fragen lassen, nach welchen Kriterien ausgewählt wurde. Die Vorlesung im Modul „Gegenwartsliteratur“ will diese Fragen diskutieren und Orientierung bieten. Als Teil der Vorlesung soll eine kleine Ringvorlesung hier Stoff für Diskussionen liefern: LiteraturwissenschaftlerInnen aus dem In- und Ausland werden jeweils ein im Original deutschsprachiges Buch vorstellen, das für die private Lektüre bereichernd ist und sich darüber hinaus auch für den Gebrauch in der Schule eignet. Ihre Auswahl sollen die Vortragenden auf nachvollziehbare Weise begründen. In der Vorlesung soll wiederum eine Auswahl der vorgestellten Texte näher behandelt und auf ihre möglichen Leistungen für Leserinnen und Leser befragt werden. Das Alter der Texte spielt dabei keine Rolle, so lange sich ihre Tauglichkeit für die Gegenwart und Zukunft nachweisen lässt. Organisatorisches wird in der ersten Sitzung näher besprochen. Bereiten Sie die in der Ringvorlesung vorgestellten Bücher zunächst durch eigene Lektüre vor.
Primärliteratur: Vorträge zu folgenden Texten: Matti und Sami und die drei größten Fehler des Universums. Weinheim: Beltz und Gelberg 2014; Franz Tumler: Volterra. Wie entsteht Prosa. Innsbruck: Haymon (tb 86) 2011; Annette von Droste-Hülshoff: Die Judenbuche. Ein Sittengemälde aus dem gebirgigten Westphalen. München: dtv (Bibliothek der Erstausgaben) 1997; Sabine Gruber: Stillbach oder die Sehnsucht. München: C.H. Beck 2011; Friedrich Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker. Zürich: Diogenes 1992. Außerdem wird in der Vorlesung behandelt: Uwe Timm: Heißer Sommer (1974); Martin Walser: Ein fliehendes Pferd (1978); Michael Ende: Die unendliche Geschichte (1979); Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin (1983); Thomas Bernhard: Heldenplatz (1988); Christa Wolf: Was bleibt (1990); Christian Kracht: Faserland (1995); Felicitas Hoppe: Picknick der Friseure (1996); Peter Stamm: Agnes (1998); W.G. Sebald: Austerlitz (2001); Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher (2004). – Weitere Literatur wird zu Semesteranfang bekanntgegeben, zur vertiefenden Lektüre steht ein Semesterapparat bereit.
Grundlegende Forschungsliteratur (in Olat), in der zu lesenden Reihenfolge: Simone Winko: Literatur-Kanon als ‚invisible hand'-Phänomen. In: Arnold, Heinz Ludwig u. Hermann Korte (Hg.): Literarische Kanonbildung. München 2002 (edition text u. kritik, Sonderband IX/02), S. 9-24; Stefan Neuhaus: Literaturvermittlung. Konstanz: UVK 2009 (UTB 3285: Literaturwissenschaft), Kap. 3: Prädikat Wertvoll: Kanon und literarische Wertung, S. 43-60; Matthias Beilein, Claudia Stockinger u. Simone Winko: Einleitung: Kanonbildung und Literaturvermittlung in der Wissensgesellschaft. In: Dies. (Hg.): Kanon, Wertung und Vermittlung. Literatur in der Wissensgesellschaft. Berlin u. Boston: de Gruyter 2012, S. 1-15; Stefan Neuhaus: Sozialgeschichtliche und systemtheoretische Wert(ungs)theorien. In: Gabriele Rippl u. Simone Winko (Hg.): Handbuch Kanon und Wertung. Theorien, Instanzen, Geschichte. Stuttgart u. Weimar: Metzler 2013, S. 32-41; Elisabeth Stuck: Schule. In: Gabriele Rippl u. Simone Winko (Hg.): Handbuch Kanon und Wertung. Theorien, Instanzen, Geschichte. Stuttgart u. Weimar: Metzler 2013, S. 187-193.
M15 „Kolloquium Germanistik“: Mi. 16-18 Uhr, Raum H009
Mit dem Leitbild einer integrierten Germanistik hat sich die Koblenzer Germanistik zum Ziel gesetzt, in einer disziplinübergreifenden, gemeinsamen Konzeption und Durchführung von Veranstaltungen linguistische, literaturwissenschaftliche sowie sprach- und literaturdidaktische Zugriffe auf sprachliche, literarische und mediale Phänomene insgesamt zu bündeln. Das Kolloquium, das gemeinsam von je einem/r Professor/in aus der Literaturwissenschaft/Literaturdidaktik und aus der Sprachwissenschaft/Sprachdidaktik geleitet wird, will daher einen Raum für Experimente im Sinne einer gemeinsamen, literatur- und sprachwissenschaftlichen Sichtweise eröffnen. Im Rahmen des Kolloquiums werden auf der Basis von aktuellen Entwicklungen und Ergebnissen der germanistischen Forschung eigene Arbeiten kreativ erstellt und reflektiert. Die Studierenden können, auch im Team zu zweit und gemeinsam mit den DozentInnen, an einer zukünftigen Germanistik und auch an einem zukünftigen Deutschunterricht arbeiten. Mögliche Themen werden in der ersten Stunde vorbesprochen und bis zur einer kleinen Konferenz, in deren Rahmen die Vorträge präsentiert werden, in gemeinsamer Diskussion vorbereitet. Impulstexte und Beispiele aus der germanistischen Forschung werden über Olat zur Verfügung gestellt.
Die Kolloquien von Modul 14 (Wyss) und Modul 15 (Neuhaus) finden gemeinsam an folgenden Terminen statt:
15.4., 18.00-20.00 Uhr in Raum H009
22.4., 20.5., 1.7., 8.7.: 16.00-18.00 Uhr in Raum H009
3./4.7., 9-15 Uhr in Raum E313
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2014/15
Modul 2: Grundlagen der Literaturwissenschaft
Kurs 1: M2 Seminar „Grundlagen der Literaturwissenschaft“: Di. 8-10 Uhr, F313
Kurs 2: M2 Seminar „Grundlagen der Literaturwissenschaft“: Di. 14-16 Uhr, E414
Das Seminar führt in grundlegende Konzepte und Begriffe der germanistischen Literaturwissenschaft ein. Wie hat sich die deutschsprachige Literatur entwickelt, welche Epochen und Gattungen gibt es? Welche Theorien und Methoden spielen im Fach eine zentrale Rolle? An ausgewählten Beispielen wird die Interpretation von Texten zentraler Gattungen eingeübt.
Literatur: Stefan Neuhaus: Grundriss der Literaturwissenschaft. 4. Aufl. Tübingen u. Basel: Francke 2014 (UTB 2477); Elisabeth Katharina Paefgen und Peter Geist (Hg.): Echtermeyer. Deutsche Gedichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 20. Aufl. Berlin: Cornelsen 2010; Friedrich Schiller: Don Karlos. Stuttgart: Reclam 2005 (RUB 38); Artur Schnitzler: Lieutenant Gustl: Novelle. Hg. v. Sabine Wolf. Stuttgart: Reclam 2013 (Reclam XL – Text und Kontext); Ludwig Tieck: Der blonde Eckbert. Der Runenberg. Stuttgart: Reclam (RUB 7732).
M11 Vorlesung „Gegenwartsliteratur und ihre Vermittlung“: Do. 10-12 Uhr, G409
Schon die Frage, wie man „Gegenwartsliteratur“ eingrenzt, ist nicht einfach zu beantworten, manche verstehen die gesamte Literatur seit 1945 darunter, andere sehen eine Zäsur um 1968 und viele sind der Meinung, dass seit 1989/90 eine neue Zeitrechnung begonnen hat, ganz zu schweigen von der Jahrtausendwende. Dazu kommt die geographische Eingrenzung: Für eine germanistische Vorlesung sollte es wohl vor allem deutschsprachige Literatur sein, allerdings ist der (naturgemäß eingeschränkte) Blick über den Tellerrand der Sprachgrenze notwendig, denn Literatur ist (schon seit Goethe von „Weltliteratur“ sprach, aber seither noch zunehmend) nur global zu verstehen. Auch die verschiedenen Gattungstraditionen können nur sehr exemplarisch berücksichtigt werden. Schließlich wirft der Begriff der Vermittlung viele weitere Fragen auf. Die Vorlesung wird versuchen, exemplarisch an besonders beachteten Texten wichtige Entwicklungen und Positionen der Gegenwartsliteratur festzumachen.
Literatur: Michael Braun: Die deutsche Gegenwartsliteratur. Köln u.a.: Böhlau 2010 (UTB 3352); Stefan Neuhaus: Literaturvermittlung. Konstanz: UVK 2009 (UTB 3285); Günter Grass: Die Blechtrommel (1959); Uwe Timm: Heißer Sommer (1974); Martin Walser: Ein fliehendes Pferd (1978); Michael Ende: Die unendliche Geschichte (1979); Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin (1983); Patrick Süskind: Das Parfum (1985); Bret Easton Ellis: Unter Null (1985); Thomas Bernhard: Heldenplatz (1988); Christa Wolf: Was bleibt (1990); Thomas Brussig: Helden wie wir (1995); Christian Kracht: Faserland (1995); Felicitas Hoppe: Picknick der Friseure (1996); Alexa Hennig von Lange: Relax (1997); Peter Stamm: Agnes (1998); Ulla Hahn: Das verborgene Wort (2001); W.G. Sebald: Austerlitz (2001); Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher (2004); Juli Zeh: Nullzeit (2012). John von Düffel: Die Wandlung der Susanne Düsseldorf (wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt). Weitere Literatur, darunter Gedichte in Auswahl, wird zu Beginn der Vorlesung bekanntgegeben
M11 Seminar „Gegenwartsliteratur und Postmoderne“: Do. 14-16 Uhr, F522
Niemand vermag genau zu sagen, in welcher Epoche wir uns gerade befinden, handelt es sich noch um die Postmoderne (obwohl auch dieser Begriff umstritten war und ist), sind wir in einer Neomoderne oder gibt es einen Neohistorismus? Das Seminar möchte zunächst versuchen, den Begriff der Postmoderne zu klären, um anschließend die besonderen Themen und Probleme der Zeit etwa seit den 1970er Jahren zu identifizieren (wichtige Stichwörter sind beispielsweise Pluralismus oder Freiheit) und identitätstheoretisch zu reflektieren. Im Mittelpunkt der Seminardiskussion stehen natürlich literarische Texte, dabei wird gefragt, welchen Beitrag sie zum Postmoderne-Diskurs leisten. Das Seminar lehnt sich in der Textauswahl an die Vorlesung des Moduls an.
Literatur: Theorie (weitere Texte werden in Kopie verteilt): Zygmunt Bauman: Flüchtige Moderne. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003; Jean-François Lyotard: Das postmoderne Wissen. Wien: Passagen 2009; Wolfgang Welsch: Unsere postmoderne Moderne. Berlin: Akademie-Verlag 2002. Primärliteratur: Uwe Timm: Heißer Sommer (1974); Martin Walser: Ein fliehendes Pferd (1978); Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin (1983); Bret Easton Ellis: Unter Null (1985); Felicitas Hoppe: Picknick der Friseure (1996); Peter Stamm: Agnes (1998); Ulla Hahn: Das verborgene Wort (2001); W.G. Sebald: Austerlitz (2001); Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher (2004); Juli Zeh: Nullzeit (2012). John von Düffel: Die Wandlung der Susanne Dasseldorf (wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt).
M15 Seminar „Was wir lesen sollen“: Mi. 14-16 Uhr, H010
Empirische Studien zeigen, dass durch die zunehmende Medienkonkurrenz die Lesezeit abgenommen hat, auch ist es kaum noch möglich, sich auf mehr als auf einen Kernkanon von Klassikern zu einigen, die zumindest eine größere Zahl von Schülern oder Studierenden gelesen hat. Wie wichtig die Kulturtechnik des Lesens ist und welche Probleme an Universität und Schule durch den Kanon-Schwund auftreten, soll im Seminar diskutiert werden. Dafür sind zunächst die Begriffe Kanon und literarische Wertung theoretisch zu reflektieren, um dann an Beispielen aus der Literatur zu überprüfen, welche Kriterien diese Bücher zu ‚guten‘ oder ‚weniger guten‘ Lektüren machen. Dabei sollen konkurrierende Literaturkonzepte der Kinder- und Jugendliteratur wie der ‚Erwachsenenliteratur‘ miteinander verglichen werden. Teil des Seminars ist außerdem die Teilnahme an einer Projektwoche vom 10.-14. November, in der Woche wird es zahlreiche Vorträge zum Thema geben. Der zeitliche Ausgleich besteht darin, dass das Seminar während des übrigen Semesters nur alle zwei Wochen stattfinden wird.
Literatur: Stefan Neuhaus: Literaturvermittlung. Konstanz: UVK 2009 (UTB 3285). Primärliteratur: E.T.A. Hoffmann: Nußknacker und Mausekönig (1916); Erich Kästner: Der 35. Mai oder Konrad reitet in die Südsee (1931); Michael Ende: Die unendliche Geschichte (1979); Cornelia Funke: Tintenherz (2003); Thomas Mann: Der Tod in Venedig (1911); Helmut Krausser: Schmerznovelle (2001); Charlotte Roche: Feuchtgebiete (2008).
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2014
Modul 2: Grundlagen der Literaturwissenschaft
Kurs 1: Dienstag, 08.30 - 10.00 Uhr, F313
Kurs 2: Dienstag, 14.15 - 15.45 Uhr, F313
Das Seminar führt in grundlegende Konzepte und Begriffe der germanistischen Literaturwissenschaft ein. Wie hat sich die deutschsprachige Literatur entwickelt, welche Epochen und Gattungen gibt es? Welche Theorien und Methoden spielen im Fach eine zentrale Rolle? An ausgewählten Beispielen wird die Interpretation von Texten zentraler Gattungen eingeübt.
Stefan Neuhaus: Grundriss der Literaturwissenschaft. 3. Aufl. Tübingen u. Basel: Francke 2009 (UTB 2477); Dietrich Bode (Hg.): Deutsche Gedichte. Eine Anthologie. Rev. u. erw. Ausg. Stuttgart: Reclam 2008 (RUB 8012); Arthur Schnitzler: Lieutenant Gustl: Novelle. Hg. v. Sabine Wolf. Stuttgart: Reclam 2013 (Reclam XL – Text und Kontext); Friedrich Schiller: Kabale und Liebe. Ein bürgerliches Trauerspiel. Anm. v. Walter Schafarschik. Stuttgart: Reclam 1993 (RUB 33); Franz Kafka: Das Urteil und andere Prosa. Hg. v. Michael Müller. Stuttgart: Reclam 1995 (RUB 9677).
Modul 11: Was wir lesen sollen. Kanon und literarische Wertung
Mittwoch, 14.15 - 15.45 Uhr, F313
Wie lässt sich Literatur bewerten? Diese für die Literaturwissenschaft zentrale Frage ist lange Zeit von eben dieser Wissenschaft wenig beachtet worden, vermutlich, um die eigene Deutungsmacht nicht in Frage zu stellen. In den letzten Jahrzehnten hat sich aber die Auffassung durchgesetzt, dass ein literarischer Kanon, also die Bücher, die als besonders lesenswert und tradierenswert eingestuft werden, sowie die diesem Kanon zugrunde liegenden Bewertungskriterien Ergebnis eines sozialhistorischen Prozesses sind, dass es also notwendig ist, diesen Prozess und damit die Voraussetzungen für die Entstehung solcher Bewertungskriterien in den Blick zu nehmen. Dies soll im Seminar geschehen, allerdings nicht, ohne auch den Literaturbetrieb der Gegenwart kritisch unter die Lupe zu nehmen, um den derzeit aktuellen Maßstäben der Beurteilung – und den Voraussetzungen ihrer Entstehung – auf die Spur zu kommen. Zwei mögliche theoretische Zugänge zum Thema (Feldtheorie und Systemtheorie) sollen genutzt werden, um sich mit Beispieltexten der jüngeren Literaturproduktion genauer auseinanderzusetzen.
Literatur: Stefan Neuhaus: Literaturvermittlung. Konstanz: UVK 2009 (UTB 3285); Pierre Bourdieu: Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2001 (stw 1539); Niklas Luhmann: Die Kunst der Gesellschaft. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1997 (stw 1303). In beliebiger Ausgabe: Christa Wolf: Was bleibt (1991); Günter Grass: Ein weites Feld (1995); Judith Herrmann: Sommerhaus, später (1998); Felicitas Hoppe: Johanna (2006); Christian Kracht: Imperium (2012). Weitere Literatur wird zu Anfang des Seminars bekanntgegeben.
Modul 15: Fontane und das 19. Jahrhundert
Donnerstag, 10.15 - 11.45 Uhr, E114
Theodor Fontanes Leben umspannt große Teile des 19. Jahrhunderts, seine schriftstellerische Produktion beschäftigt sich mit grundlegenden politischen und sozialen Fragen, die für das ganze Jahrhundert (und darüber hinaus) zentral waren und sind. Außerdem war Fontane ein begeisterter Leser, insbesondere seine Schiller-, Heine- und Hauptmann-Lektüre soll mit in den Blick genommen und so zumindest ein Eindruck von der Literaturproduktion des ganzen Jahrhunderts vermittelt werden.
Literatur: Benedict Anderson: Imagined Communities: Reflections on the Origin and Spread of Nationalism / dt.: Die Erfindung der Nation: Zur Karriere eines folgenreichen Konzepts; Die folgenden Romane und Erzählungen von Fontane (in beliebiger Ausgabe, bevorzugt Reclam): Vor dem Sturm; Effi Briest; Frau Jenny Treibel; Irrungen, Wirrungen; Der Stechlin; dazu ausgewählte Balladen und Kurzprosa (Texte werden zu Kursbeginn bekanntgegeben). Außerdem: Friedrich Schiller: Maria Stuart; Wilhelm Tell. Heinrich Heine: Buch der Lieder; Romanzero. Gerhart Hauptmann: Vor Sonnenaufgang; Die Weber. Empfohlene Einführung zu Fontane: Cord Beintmann: Theodor Fontane. München: dtv 1998 (dtv portrait).
Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2013/14
Modul 2: Grundlagen der Literaturwissenschaft
Kurs 2: Dienstag, 14.15-15.45 Uhr, E414
Das Seminar führt in grundlegende Konzepte und Begriffe der germanistischen Literaturwissenschaft ein. Wie hat sich die deutschsprachige Literatur entwickelt, welche Epochen und Gattungen gibt es? Welche Theorien und Methoden spielen im Fach eine zentrale Rolle? An ausgewählten Beispielen wird die Interpretation von Texten zentraler Gattungen eingeübt.
Literatur: Grundriss der Literaturwissenschaft. 3. Aufl. Tübingen u. Basel: Francke 2009 (UTB 2477); Jonathan Culler: Literaturtheorie. Eine kurze Einführung. Stuttgart: Reclam 2003 (RUB); Friedrich Schiller: Maria Stuart. Stuttgart: Reclam 2001 (RUB); Bertolt Brechts Hauspostille: Mit Anleitungen, Gesangsnoten und einem Anhang. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1999; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf. Stuttgart: Reclam 1986 (RUB).
Modul 2: Grundlagen der Literaturwissenschaft
Kurs 7: Montag, 14.15-15.45 Uhr, A213
Das Seminar führt in grundlegende Konzepte und Begriffe der germanistischen Literaturwissenschaft ein. Wie hat sich die deutschsprachige Literatur entwickelt, welche Epochen und Gattungen gibt es? Welche Theorien und Methoden spielen im Fach eine zentrale Rolle? An ausgewählten Beispielen wird die Interpretation von Texten zentraler Gattungen eingeübt.
Literatur: Grundriss der Literaturwissenschaft. 3. Aufl. Tübingen u. Basel: Francke 2009 (UTB 2477); Jonathan Culler: Literaturtheorie. Eine kurze Einführung. Stuttgart: Reclam 2003 (RUB); Friedrich Schiller: Maria Stuart. Stuttgart: Reclam 2001 (RUB); Bertolt Brechts Hauspostille: Mit Anleitungen, Gesangsnoten und einem Anhang. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1999; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf. Stuttgart: Reclam 1986 (RUB).
Modul 5: Die Ballade
Dienstag, 8.30-10.00 Uhr, F313
Die Ballade gehört zu den bekanntesten und populärsten Gattungen, außerdem ist sie eine hybride Gattung, da sie zwar in gebundener Sprache, also in Versen formuliert ist, aber Gestaltungselemente von Prosa und Drama übernimmt und für ihre Zwecke einsetzt. Neben bekannten Balladen (Bürger, Goethe, Schiller, Fontane…) werden auch heute unbekannte Texte eine Rolle spielen (etwa von Ludwig Kalisch). Die Tradition des mündlichen Vortrags mit Gesang soll in zwei Ausprägungen mit behandelt werden: Deutsche Balladen sind im 19. Jahrhundert häufig vertont worden und im 20. Jahrhundert haben der Schlager und die Popmusik Balladentexte hervorgebracht (z.B. Reinhard Mey, Herbert Grönemeyer), hier ist die Entstehung von Text und Musik oft nicht mehr voneinander zu trennen.
Literatur: Hartmut Laufhütte: Deutsche Balladen. Stuttgart: Reclam 1986; Gunter E. Grimm: Gedichte und Interpretationen: Deutsche Balladen. Stuttgart: Reclam 1988. Forschungsliteratur: Gottfried Weißert: Ballade. 2. überarbeitete Auflage. Stuttgart: Metzler 1993 (Sammlung Metzler, 192). Im Semesterapparat: Gregor Ackermann, Walter Delabar u. Carsten Würmann (Hg.): Deutsches Lied. 2 Bände. Bielefeld: Aisthesis 2007 (Juni. Magazin für Literatur und Politik, Heft 39-42).
Modul 13: Wahnsinn in Literatur und Film
Donnerstag, 10.15-11.45 Uhr, G409
„Der Wahnsinnn ist möglich geworden durch all das, was das Milieu beim Menschen an animalischer Existenz hat unterdrücken können. […] Der Wahnsinn wird also zur anderen Seite des Fortschritts.“ Michel Foucault hat die Geschichte des Wahnsinns in der Gesellschaft geschrieben und seine Rolle für die Entstehung der modernen westlichen Gesellschaften beschrieben. Wahnsinn nur als Krankheit zu bezeichnen greift zu kurz und impliziert eine zirkuläre Begründung, denn auch der Begriff der Krankheit ist, als Abweichung von einer gesellschaftlichen Norm, historisch-kulturell bedingt und daher eine Zuschreibung. Literatur und Film haben vielfach dieses verdrängte Andere des Menschen thematisiert und in seinen zahlreichen Facetten auszuleuchten versucht. Das Seminar soll beispielhaft zeigen, wie und weshalb in der Fiktion Wahnsinn inszeniert wird und dass die Leistung solcher Inszenierungen darin besteht, die diskursiven Praktiken der Zuschreibung von ‚wahnsinnig‘ und ‚(psychisch) krank‘ transparent zu machen.
Literatur: E.T.A. Hoffmann: Der Sandmann (1815/16, in Olat); ders.: Der Einsiedler Serapion (in: Die Serapionsbrüder, 1819/21, in Olat); ders.: Die Elixiere des Teufels (1815/16); Robert L. Stevenson: Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde (1886); Rainald Goetz: Irre (1983); Helmut Krausser: Schmerznovelle (2001); Thomas Glavinic: Der Kameramörder (2001); Bret Easton Ellis: American Psycho (1991); Filme: Peeping Tom (1959); Psycho (1960); Einer flog über das Kuckucksnest (1975); Fight Club (1999); American Psycho (2000). Forschungsliteratur: Sigmund Freud: Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1917) / Neue Folge der Vorlesungen (1934); Michel Foucault: Wahnsinn und Gesellschaft (1961).
Modul 15: Erinnerungsromane von der Weimarer bis zur Berliner Republik
Mittwoch, 10.15-11.45 Uhr, E523
Die neuere Autobiographieforschung (etwa der einschlägige Band von Martina Wagner-Egelhaaf in der Reihe Sammlung Metzler) hat gezeigt, dass auch der Versuch der Rekonstruktion von Erlebtem die interessegeleitete Konstruktion einer bestimmen Auffassung dieses Erlebten ist, besonders dann, wenn es darum geht, sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es gibt aber auch Literatur, die solche Praktiken der Inszenierung von (angeblich) Erlebtem kritisch reflektiert und das Fiktionale daran nicht nur nicht verbirgt, sondern selbst zum Thema macht. Auch wenn der Begriff ‚Erinnerungsromane‘ ab und zu benutzt wird, so fehlt doch bisher eine genaue Definition oder Reflexion über die Leistungen entsprechender Texte. Das Seminar möchte Grundlagen einer solchen Gattung erarbeiten und an Beispielen untersuchen, mit welchen literarischen Strategien Erinnerung für LeserInnen produktiv gemacht werden kann. Um dies leisten zu können, ist es auch notwendig, sich mit theoretischen Konzepten von Erinnerung und Gedächtnis zu beschäftigen.
Literatur: Ernst Toller: Eine Jugend in Deutschland (1933); Erich Kästner: Als ich ein kleiner Junge war (1957); Christa Wolf: Kindheitsmuster (1976); Martin Walser: Ein springender Brunnen (1998); W.G. Sebald: Austerlitz (2001); Ulla Hahn: Das verborgene Wort (2001); Felicitas Hoppe: Hoppe (2012). Forschungsliteratur: Jan Assmann: Das kulturelle Gedächtnis, Schrift, Erinnerung und politische Identität in frühen Hochkulturen. München: C.H. Beck 1997; Harald Welzer: Das kommunikative Gedächtnis. Eine Theorie der Erinnerung. München: C.H. Beck 2002; Astrid Erll: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. Eine Einführung. Stuttgart/Weimar: Metzler 2005.
Lehrveranstaltungen im Sommersemester 2013
Modul 2: Grundlagen der Literaturwissenschaft
Kurs 1: Montag, 18.00-19.30 Uhr, F313
Kurs 2: Dienstag, 14.15-15.45 Uhr, H009
Seminarbeschreibung: Das Seminar führt in grundlegende Konzepte und Begriffe der germanistischen Literaturwissenschaft ein. Wie hat sich die deutschsprachige Literatur entwickelt, welche Epochen und Gattungen gibt es? Welche Theorien und Methoden spielen im Fach eine zentrale Rolle? An ausgewählten Beispielen wird die Interpretation von Texten zentraler Gattungen eingeübt.
Literatur: Grundriss der Literaturwissenschaft. 3. Aufl. Tübingen u. Basel: Francke 2009 (UTB 2477); Jonathan Culler: Literaturtheorie. Eine kurze Einführung. Stuttgart: Reclam 2003 (RUB); Friedrich Schiller: Maria Stuart. Stuttgart: Reclam 2001 (RUB); Bertolt Brechts Hauspostille: Mit Anleitungen, Gesangsnoten und einem Anhang. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1999; E.T.A. Hoffmann: Der goldne Topf. Stuttgart: Reclam 1986 (RUB).
Modul 5: Der Krimi in Literatur und Film
Dienstag, 8.15-09.45 Uhr, F314
Seminarbeschreibung: Der Kriminalroman ist eine der populärsten literarischen Gattungen, ebenso zählt der Kriminalfilm zu den populärsten Genres in Kino und Fernsehen. Das Seminar möchte versuchen, an Beispielen folgende Fragen zu klären: Wie hat sich der Krimi historisch entwickelt? Wie lässt sich die Gattung eingrenzen und von benachbarten Gattungen abgrenzen? Welche Erklärungen für die Popularität des Krimis lassen sich finden? Ist der Krimi eher trivial oder qualitätvoll bzw. wovon hängt es ab, welche Qualität einem Krimi zugeschrieben werden kann?
Literatur: Peter Nusser: Der Kriminalroman. 4. Aufl. Stuttgart u. Weimar: Metzler 2009 (Sammlung Metzler 191). Primärliteratur (Ausgabe freigestellt): Friedrich Schiller: Der Verbrecher aus verlorener Ehre; E.T.A. Hoffmann: Das Fräulein von Scuderi; Theodor Fontane: Unterm Birnbaum; Sir Arthur Conan Doyle: Der Hund von Baskerville; Agatha Christie: Die Mausefalle; Friedrich Dürrenmatt: Das Versprechen. Requiem auf den Kriminalroman. München: dtv 1978; Hennig Mankell: Mittsommermord. München: dtv 2002; Wolf Haas: Der Brenner und der liebe Gott. Filme: Der Hund von Baskerville (1939); Es geschah am hellichten Tag (1958); Sherlock – Die Hunde von Baskerville (2012); Wallander: One Step Behind (2008).
Modul 9: Monster in Literatur und Film
Dienstag, 18.00-19.30 Uhr (gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Meyer), Raum F413
Seminarbeschreibung: Monster repräsentieren das von Michel Foucault identifizierte, aus der Gesellschaft ausgeschlossene Andere. Sie sind Manifestationen des ausgegrenzten Wahnsinns, denn Monster zeichnen sich durch eine entscheidende Ambivalenz aus: Sie sind bedrohlich, wenn nicht gar tödlich, und evozieren Angst; andererseits dürfen sie Handlungen ausführen, die Leser und Zuschauer vielleicht auch gern ausführen würden, ohne dass sie sich solche Wünsche einzugestehen erlauben. Diese Verschiebung wird über die entscheidenden Merkmale des Monsters erreicht, durch seine künstliche Erschaffung mit Hilfe ‚wissenschaftlicher’ Mittel und seine äußerliche, furchterregende Gestalt. Monster sorgen für einen wohligen Grusel, weil sie das hervorrufen, was man mit Michael Balint thrill oder Angstlust nennen kann. Das Seminar möchte an ausgewählten Texten zeigen, wie und weshalb Literatur und Film Monster gebären. – Das Seminar findet in Kooperation mit dem Institut für Anglistik statt und ist zweisprachig.
Texte und Filme: Gottfried August Bürger: Lenore (1773; als Scan); Maurice Sendack: Where the Wild Things Are (1963); E.T.A. Hoffmann: Vampire (in: Die Serapionsbrüder, 1819/21, als Scan); Die Elixiere des Teufels (1815/18; Ausgabe des Reclam-Verlags oder des Deutschen Klassiker-Verlags); Mary Shelley: Frankenstein (u. Verfilmung v. 1931); Bram Stoker: Dracula (u. Film: Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens, 1922); Monsters Inc. (2001). Dazu eine Auswahl von zwei weiteren Titeln: Bret Easton Ellis: American Psycho (1991); Paul Maar: In einem tiefen, dunklen Wald (1999); Roald Dahl: The BFG (1982); Wallace and Gromit: The Curse of the Were-Rabbit (2005). Forschungsliteratur: Sabine Kyora u. Uwe Schwagmeier (Hg.): How to Make a Monster. Konstruktionen des Monströsen. Würzburg: Königshausen & Neumann 2011.
Modul 15: Identitätskonstruktionen in Literatur und Film
Dienstag, 16-18 Uhr, E412
Seminarbeschreibung: Identität ist nicht einfach da, sie wird konstruiert, in einem langen und oftmals sehr schmerzhaften Prozess, wobei traditionell besonders die Kindheit und die Adoleszenz als prägende Entwicklungsstufen gelten. Das moderne Subjekt entsteht im 18. Jahrhundert und es wird bereits krisenhaft geboren. Literatur und Film geben Auskunft über die Identitätsarbeit einer bestimmten Zeit und Epoche. Einerseits sollen kanonische Texte des 18. und 19. Jahrhunderts, andererseits solche der Gegenwartsliteratur im Mittelpunkt stehen, um Kontinuitäten und Unterschiede in der Entwicklung literarischer Inszenierung von Identität in den Blick nehmen zu können. Ergänzt wird das Programm durch einen Seitenblick auf die Inszenierung von Identität im Film.
Literatur: Heiner Keupp u.a.: Identitätskonstruktionen. Das Patchwork der Identitäten in der Spätmoderne. 2. Aufl. Reinbek: Rowohlt 2002 (rowohlts enzyklopädie). Primärliteratur (Ausgabe freigestellt, vorzugsweise Reclam oder dtv): Friedrich Schiller: Don Carlos; ders.: Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen; E.T.A. Hoffmann: Die Elixiere des Teufels; Theodor Fontane: Effi Briest; Martin Walser: Ohne einander; Monika Maron: Stille Zeile Sechs; Alexa Hennig von Lange: Relax; Helmut Krausser: Schmerznovelle; W.G. Sebald: Austerlitz; Juli Zeh: Spieltrieb. Filme: Effi Briest (1974); Fight Club (1999).
Lehrveranstaltungen im WS 2012/13
Modul 7 020314 Liebeskonzepte in Literatur und Film
Bekanntlich hat Literatur nur zwei Themen: Liebe und Tod. Liebe lässt sich mit Niklas Luhmann auch als sozialer Code begreifen. Der Code der ‚romantischen Liebe‘ in der Gesellschaft und in der Literatur hat sich seit dem 18. Jahrhundert entwickelt und verändert, im ausgehenden 20. Jahrhundert ist er zunehmend instabil geworden. Die Aufhebung von Regeln und Tabus, von geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen im Miteinander der Geschlechter hat alte Probleme beseitigt und dafür neue geschaffen. Fiktionen haben eigene Liebeskonzepte entwickelt, die real vorfindbaren Muster dabei kritisch gespiegelt oder verfremdet. Im Seminar soll an Beispielen gezeigt werden, welche Rolle Liebe als Motiv oder Thema in der Literatur seit dem 18. Jahrhundert gespielt hat und welche Bedeutung literarische Liebeskonzepte für die jeweilige Gesellschaft gehabt haben.
Kursgrundlage:
Niklas Luhmann: Liebe als Passion. Zur Codierung von Intimität. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1994 (stw 1124). Primärliteratur: Martin Walser: Ein fliehendes Pferd. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1980; Bret Easton Ellis: Unter Null. Köln: Kiepenheuer & Witsch 1999; Peter Stamm: Agnes. 10. Aufl. Frankfurt/Main: Fischer 2012; Wolf Haas: Das Wetter vor 15 Jahren.Hamburg: Hoffmann und Campe 2006. Außerdem in beliebiger Ausgabe: J.W. v. Goethe: Die Leiden des jungen Werther; ders.: Die Wahlverwandtschaften; Friedrich Schiller: Kabale und Liebe; Theodor Fontane: Effi Briest. – Filme: Rossini oder Die mörderische Frage, wer mit wem schlief; Ein fliehendes Pferd.
Modul 9 0203182 Familiendesaster in Literatur und Film
Die Familie wird gern als Keimzelle der Gesellschaft gesehen, doch waren familiäre Beziehungen stets auch problematisch und sie haben sich zur Gegenwart hin erheblich verändert (z.B. Patchworkfamilie). Das Seminar möchte nachvollziehbar machen, wie Fiktionen familiäre Beziehungen darstellen und problematisieren, welche Konzepte von Familie Literatur und Film entwerfen und welche Funktionen sie zugewiesen bekommen.
Kursgrundlage:
Peter von Matt: Verkommene Söhne, missratene Töchter. Familiendesaster in der Literatur. München: dtv 1997. Primärliteratur: Friedrich Schiller: Die Räuber. Stuttgart: Reclam 2001 (RUB 15); Theodor Fontane: Ellernklipp. München: dtv 2009; Thomas Mann: Buddenbrooks: Verfall einer Familie. Frankfurt/Main: Fischer 2012; Franz Kafka: Die Verwandlung. Stuttgart: Reclam 2001 (RUB 9900); ders.: Das Urteil und andere Prosa. Stuttgart: Reclam 1996 (RUB 9677); Martin Walser: Ohne einander. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2007; Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin. Reinbek: Rowohlt 2009. Filme: Citizen Kane; Die Klavierspielerin; Das Fest.
Modul 11 0203222 Metafiktion in Literatur und Film der Gegenwart
Ein fiktionaler Text oder Film wird metafiktional, wenn er sich selbst als Text / Film thematisiert. Das kommt öfter vor als man denkt und hat eine lange Tradition, etwa mit Cervantes’ „Don Quijote“ oder in der deutschsprachigen Literatur mit E.T.A. Hoffmanns Roman „Kater Murr“ – ein als Herausgeber auftretender Erzähler gibt vor, die nachfolgend von ihm präsentierten Auszüge aus den Biographien des Katers Murr und des Kapellmeisters Kreisler gefunden zu haben. Die Gründe für den Gebrauch des technischen Kunstgriffs sind vielfältig, doch ist zu beobachten, dass er in der Literatur der Postmoderne bzw. reflexiven Moderne zum Standardrepertoire von Literatur und Film geworden ist. Das Seminar möchte die historische Entwicklung und die Funktion von Metafiktionalität an Beispielen aufzeigen und diskutieren. Zentral ist dafür die vorbereitende Lektüre der Arbeit von Waugh (Achtung: liegt leider nur in englischer Sprache vor).
Kursgrundlage:
Patricia Waugh: Metafiction: The Theory and Practice of Self-conscious Fiction (Routledge). Primärliteratur: Michael Ende: Die unendliche Geschichte. Stuttgart: Thiememann 1979; Walter Moers: Die Stadt der träumenden Bücher. München: Piper 2006; Wolf Haas: Das Wetter vor 15 Jahren.3. Aufl. Hamburg: Hoffmann und Campe 2006; Paul Auster: Stadt aus Glas. In: ders.: Die New-York-Trilogie. 10. Aufl. Reinbek: Rowohlt 2008; Bret Easton Ellis: Lunar Park. Köln: Kiepenheuer & Witsch 2007; Felicitas Hoppe: Hoppe.Frankfurt/Main: S. Fischer 2012. Filme: Citizen Kane; The Purple Rose of Cairo; Die Truman Show; Stranger than Fiction.
Modul 13 0203260 Theorie und Praxis der literarischen Wertung
Bei 100.000 deutschsprachigen Neuerscheinungen pro Jahr stellt sich für jede/n Leser/in beständig die Frage der Auswahl. Besonders schwierig wird dies bei literarischen Texten – wie kann man im Büchermeer Orientierung schaffen und Orientierung suchen? Hier behilft man sich oft damit, etwas als ‚lesenswert’, ‚spannend’ oder gar als ‚tolles Buch’ zu bezeichnen, ohne sich Rechenschaft darüber abzulegen, was den Text denn lesenswert oder spannend macht, welches die Merkmale sind, die das Werturteil rechtfertigen. Welche Wertmaßstäbe gibt es überhaupt, welche Voraussetzungen und historischen Entwicklungen bedingen diese Maßstäbe? Auf welcher Basis wählen LiteraturkritikerInnen Texte aus und beurteilen sie? Auf welchen Wegen kommt ein Text in den literarischen Kanon? Welcher Kanon ist überhaupt gemeint – eine Leseliste für den Privatgebrauch, für den ambitionierten Bildungsbürger, für die Schule oder für die Universität? Wie und weshalb verändert sich ein Kanon? Von welchen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sind Kanones in welcher Form abhängig? Kann es heute, in einer Zeit des Zerfalls allgemein gültiger Wertmaßstäbe, überhaupt noch einen Kanon, kann es noch verbindliche ‚Lesevorschriften’ geben? Die LV wird versuchen, einen Einblick in die Komplexität der Kanonisierungs- und Wertungsprozesse zu geben.
Kursgrundlage:
Stefan Neuhaus: Literaturvermittlung. Konstanz: UVK 2009 (2963). Weitere Forschungsliteratur wird in der LV bekanntgegeben. Primärliteratur: Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin. Reinbek: Rowohlt 2009; Patrick Süskind: Das Parfum. Zürich: Diogenes 1994; Felicitas Hoppe: Picknick der Friseure. Erzählungen. Reinbek: Rowohlt 1996; Daniel Kehlmann: Die Vermessung der Welt. 18. Aufl. Reinbek: Rowohlt 2006; Charlotte Roche: Feuchtgebiete. Köln: DuMont 2009; W.G. Sebald: Austerlitz.5. Aufl. Frankfurt/Main: Fischer 2011.