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Tagungsbericht: Ritual - Material - Raum

Vom 27. bis 28. Februar 2024 fand die Die Tagung "Ritual - Material - Raum: Geschichte und Gegenwart christlicher Ding- und Raumpraktiken" an der Universität Koblenz statt und bot tiefgründige Einblicke in die komplexe Welt religiöser Rituale und ihrer Beziehung zu Materialität und Raum.
Die Veranstaltung wurde von Dr. Michaela Bill-Mrziglod eröffnet und von ihr sowie Dr. David Johannes Olszynski (beide Institut für Katholische Theologie, Universität Koblenz) organisiert. Die Tagung wurde durch das IFGPZ (Programm NaWi) gefördert, sodass eine breite Palette von Perspektiven und Themen präsentiert und miteinander in Austausch gebracht werden konnten.
Die Tagung begann mit einer einführenden Sektion, die die Interdisziplinarität des Forschungsfeldes betonte. Prof. Dr. Andreas Ackermann (Koblenz) eröffnete mit einem Vortrag über die Begriffsklärung von Präsenz, Resonanz und Transformation in rituellen Kontexten. Dr. Daniel Remmel (Freiburg) folgte mit einer lebensphänomenologischen Betrachtung von Räumlichkeit und Materialität in liturgietheologischem Kontext. Prof. Dr. Hans-Joachim Sander (Salzburg) schloss diese Sektion ab, indem er die Wechselwirkung von Materialität, Ritualität und Raum aus einem systematisch-theologischen Blickwinkel unter Bezugnahme auf Charles Peirce beleuchtete.
In der zweiten Sektion wurden historische Ausdrucksformen christlicher Ding- und Raumpraktiken analysiert. Das Spektrum der Diskussionen reichte vom Fasten als frühneuzeitlicher Praxis (Sven Dittmar, Mainz) bis zur Infragestellung christlicher Praktiken während der Reformationsjahre (Immanuel Schoene, Potsdam). Bemerkenswert waren auch die Beiträge, die sich mit religiösen Schreibpraktiken (Luisa Richter, Wien), der Naturforschung als religiöser Praxis (Tanita Schmidt, Kassel) und mit der Bedeutung von Raumerfahrungen während religiöser Wallfahrten (Maren Baumann, Trier) auseinandersetzten.
Am zweiten Tag der Veranstaltung wurde der Fokus auf spezifische Räume, Rituale und Materialitäten gelegt. Diskussionen über die Wechselwirkung zwischen Duft und Raum (Prof. Dr. Angela Kaupp, Koblenz), die Präsentation von Reliquien (Prof. Dr. Dirk Ansorge, Frankfurt a.M. / Prof. Dr. Norbert Köster, Johanna Döller und Lukas Boch, Münster / PD Dr. Ralf Lützelschwab, Berlin), die Bedeutung von Trauer- und Begräbnisritualen bei den Sinti und Roma (PD Dr. Maike Domsel, Bonn), den Verlust von Gebetsräumen im Völkermord in Ruanda (PD Dr. Anne Peiter, La Réunion) sowie die Bedeutung digitaler liturgischer Formen für Kirche und Theologie (Dr. Markus Adolphs, Bochum) boten einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt christlicher Ding- und Raumpraktiken.
In der abschließenden Diskussion führten die Teilnehmenden die verschiedenen Ansätze und Erkenntnisse zusammen.
Insgesamt bot die Tagung "Ritual - Material - Raum" eine reichhaltige Plattform für den interdisziplinären Austausch über die Geschichte und Gegenwart christlicher Ding- und Raumpraktiken und trug maßgeblich zum Verständnis dieser komplexen Thematik bei.