100 Jahre Hansahochhaus in Köln
Das Hansahochhaus wurde im April 1925 fertiggestellt. Anlässlich dazu initiert die Koerfer-Gruppe als Eignerin zu den Festlichkeiten eine Fotografie-Ausstellung nebst limitierter Veröffentlichung, die in der Kölner Kreissparkasse am Neumarkt vom 12.5.-2.6.2025 gezeigt wird.
Die Ausstellung zeigt als Motiv das damals höchste Bürogebäude Europas neben den Original Abzügen von Hugo Schmölz, der vom Architekten Prof. Dr. Jacob Koerfer Mitte der 20er jahre beauftragt wurde, Fotografien von Werner Mantz und August Sander aus der Sicht von vor 100 Jahren.
Im Archiv der Koerfer-Gruppe, im Keller des Hansahochhauses, schlummerten lange ungeahnte fotografische Schätze, die hauptsächlich von Hugo Schmölz fotografiert und teilweise auch abgezogen wurden. Einige Fotografien tragen den Stempel von 1925 aus dem ersten Atelier des Kölner Architekturfotografen, andere sind Reproduktionen von Original Abzügen, die ebenfalls im Auftrag der Firma 1948 als Weihnachtsgeschenk der Söhne an die Mutter bei Schmölz hergestellt wurden. Hier wird sichtbar, mit welcher technischen Präzision bei Schmölz gearbeitet wurde. Genutzt wurde hauptsächlich Agfa Brovira Barytpapier. Die Reproduktionen sind von den Originalen aus dem jahr 1925 nur daran zu unterscheiden, dass sie mehr Kontrast und weniger Sepiatönung zeigen. Es ist kein einziger Abzug beschädigt, ausgeblichen oder versilbert. Wie so viele fotografische Archive in Köln hat nicht ein Negativ den 2. Weltkrieg überstanden. Diese Abzüge sind die einzigen bekannten noch existierenden Originalabzüge von Hugo Schmölz, die von Jacob Koerfer beauftragt wurden und gehören deshalb zu den sehr seltenen Originalen aus dem Hause Schmölz.
Zur Fotografie des Hansahochhauses
Hansahochhaus contemporary
Ergänzt werden die einzigartigen Fotografien von den zeitgenössischen Kölner Fotografen Boris Becker, Martin Streit und Martin Lilkendey, die jeweils zwei Arbeiten in einer kleinen Auflage präsentieren.
Hansa Hochhaus, Boris Becker , s/w fine art pigment print, 30x40,4cm, Auflage 5+2, 2025, © Boris Becker und VG - Bild Kunst Bonn
Hochhaus, Martin Streit, pigment print, 41x28cm, Auflage 5+2, 2024, © Streit
Hochhaus Lochkamera, Martin Lilkendey, C-Print, 40x31,9cm, Auflage 5+2, 2018, © Lilkendey

Prof. Dr. Jacob Koerfer
Ein ganz besonderes Exponat ist das Porträt des Architekten Jacob Koerfer, das ebenfalls ein Original Abzug von 1925 ist. Die Fotografie ist von Elsbeth Gropp, der damals in Deutschland schon sehr bekannten Kölner Porträtfotografin, deren Arbeiten aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg fast vollständig zerstört wurden.
Der geniale Architekt verstand es Funktionalität in höchster Qualität und Ästhetik in seinen Bauten zusammenzuführen. Er war auch als fähiger Bauherr und Unternehmer geachtet. Zu seinen Geschäftshäusern in Köln, Essen, Düsseldorf, Dortmund und Aachen kamen auch die schönsten Lichtspieltheater der Region hinzu. Das Emelka Theater im Hansahochhaus strahlte Eleganz und Luxus aus und zeigt pro Tag zwei bis drei Vorstellungen. Heute steht an dem hinteren Teil des Gebäudes das Parkhaus, weil das Kino bei einem der vielen Bombenangriffe auf Köln zerstört wurde.
August Sander und das Hansahochhaus
Ein weiterer Teil der Ausstellung ist die wissenschaftlich-praktische Auseinandersetzung mit den Aufnahmen, die August Sander in den 30er Jahren vom Dach des Hochhauses aus machte, die er später in KÖLN WIE ES WAR veröffentlichte und der Stadt Köln verkaufte. Heute ist dieses Mappenwerk, das ein Porträt der Stadt Köln ist, im Besitz des Kölnischen Stadtmuseums. In der Untersuchung ging es darum mit gleicher analoger Technik die Fotografien nachzumachen, um vor allem den exakten Standort bestimmen zu können. Dazu wurden 6 Fotografien nachfotografiert. Die 5 vom Dach aus zeigen , den Dom, die Maybachstrasse, den Hansaring, den Klingelpütz und den Ebertplatz. Das 6. Beispiel ist das bekannte Foto, das August Sander vom Hochhaus selber machte. Bislang wurde die Aufnahme ungefähr mit den 30er Jahren angegeben. Die genaue Untersuchung des Negativs und der Sonnenstand lassen den Schluss zu, dass es ziemlich genau im Februar oder März 1928 war.