Abschlussarbeiten
Vorbemerkungen: Diese Seite wird hin und wieder ergänzt.
Voraussetzungen
- empirische Arbeit, keine Unterrichtsentwürfe!
- mündliche Kommunikation im Wesentlichen in der Sprechstunde dienstags, leider kann ich i.d.R. keine Gesprächstermine außerhalb der Sprechstunde vereinbaren, es sei denn, ich komme auf die Kandidatin oder den Kandidaten zu.
- Themen: Achtung, hier gibt es gerade eine Änderung! Ich suche zurzeit Masterarbeitskandidat:innen, die sich in der Masterarbeit mit dem Thema "Schreibflüssigkeit" beschäftigen. Andere Themen nehme ich bis auf Weiteres nicht an (Stand 18.04.2024), auch wenn es im folgenden Text anders formuliert ist.
Erste Informationen zur Schreibflüssigkeit finden Sie hier:
https://mercator-institut.uni-koeln.de/sites/mercator/user_upload/PDF/05_Publikationen_und_Material/201124_Basiswissen_Schreibfluessigkeit.pdf
Es gibt die Möglichkeit, digitale Stifte auszuleihen und den Schreibprozess aufzuzeichnen und mit Hilfe einer webbasierten Software (Handpsy) auszuwerten. Innerhalb dieses Themengebietes werden gezielte Fragestellungen individuell verarbredet.
Thema und Fragestellung
Ein Thema ist zur Anmeldung der Masterarbeit nötig und kann noch vergleichsweise grob gehalten werden. Zu empfehlen ist natürlich trotzdem eine Formulierung, aus der man ableiten kann, worum es gehen soll. Eine Fragestellung ist wesentlich präziser und zudem als Frage (mit Fragezeichen!) formuliert und gibt die Möglichkeit, eine wissenschaftliche Methode zu ihrer Beantwortung anzuwenden. Bei Masterarbeiten kommt hinzu, dass Zeit und Umfang begrenzt sind, so dass nicht alle Fragestellungen zu empfehlen sind. Thema und Fragestellung muss, bevor Sie mit der Masterarbeit anfangen, mit mir abgesprochen sein. Bevor Sie allerdings mit einem Thema an mich herantreten, sollten Sie sich theoretisch etwas damit auseinandergesetzt haben oder zumindest für sich klar haben, was Sie genau am Thema interessiert.
Beispiel: Ein Thema "Sprachsensibler Sachunterricht in der Grundschule" wäre prinzipiell möglich, wenn auch noch etwas grob. Eine Fragestellung: "Ist der sprachsensible Unterricht im Sachunterricht der Grundschule effektiv?" wäre zu unpräzise, aber vor allem nicht als Masterarbeit zu bearbeiten.
Formalia (über die "normalen" Gepflogenheiten hinaus)
- Zitieren nach APA-Richtlinien. Wichtig: Halten Sie sich bitte daran. Da die Zitationsrichtlinien ziemlich klar sind, gibt es sonst definitiv Abzug. Dies betrifft sowohl das Zitieren im Text als auch das Literaturverzeichnis!
- Silbentrennung einschalten! Blocksatz!
- ca. 60-80 Seiten, die Verteilung Theorie/Empirie sollte etwa 50/50 betragen. Der Seitenzahlbereich ist ein Richtwert und kann z.B. bei einer großen Anzahl Abbildungen und Tabellen überschritten werden. Abweichungen nach unten sind nicht "verboten", ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass unter 60 Seiten gerade der theoretische Teil zu oberflächlich wird, wenn man nicht sehr präzise schreibt.
- Gendern Sie, wie Sie es für richtig halten.
- Benutzen Sie Abkürzungen nur sparsam, kürzen Sie bitte nicht Schülerinnen und Schüler mit SuS ab.
Gliederung
Für die Gliederung des theoretischen Teils sind Sie zuständig. Hier schaue ich höchstens darauf, wenn Sie eine konkrete Frage oder ein Problem haben. Wichtig ist, dass Sie einen roten Faden hinbekommen, also die Teile so verbinden, dass der theoretische Teil auf eine Fragestellung hinausläuft, die sich dann an der Schnittstelle zum empirischen Teil aus der Theorie begründet ergibt. Im Kapitel "Zusammenfassung und Fragestellung" sollten Sie also genau die Fragestellung(en) aus der Theorie ableiten.
Bei empirischen Arbeiten (jedenfalls wenn Sie sie bei mir schreiben) ergibt sich für den empirischen Teil meistens eine Art "Standardgliederung". In den meisten Fällen passt sie, auch wenn man daran zunächst Zweifel hat:
Man kann die Gliederung so angehen:
Schnittstelle, am Ende des theoretischen Teils:
- KAPITEL Zusammenfassung und Fragestellung(en), ggf. Hypothesen (Kapitel ist noch theor. Teil)
empirischer Teil:
KAPITEL "Studie" mit folgenden Unterkapiteln
- Design/Methode: Vorgehen, Wie gehen Sie an die Fragestellung ran? Qualitativ/quantitativ? Im "Labor", im Feld, etc.. -> also Forschungsmethode, Erhebungsmethode, Auswertungsmethode.
- Material: alles, was mit der Untersuchung zu tun hat, also Fragebögen, ggf. auch eine Unterrichtseinheit, wenn sie als Intervention durchgeführt wird (z.B. ein Schreibsetting mit und ohne Scaffolds), Tests, Aufgabenstellungen, Kriterienlisten. Die Erstellung von Materialien muss begründet sein, d.h. wenn Sie einen Fragebogen entwickeln, müssen hier die Fragen aus der Theorie begründet werden (also z.B. was "messen" sie?). Wichtig bei jeglichem Material ist also, dass es auf den theoretischen Überlegungen aus dem Theorieteil beruht. Das muss man deutlich machen, wenn auch kurz, um nicht alles zu wiederholen. Wenn die Materialien selbst zu lang sind, ist der Anhang besser, aber ich bin kein Freund davon, denn bei Kleinigkeiten nach hinten springen müssen, ist lästig und wird dem Text nicht gerecht. Im Anhang sollte aber das Material im verwendeten Layout auftauchen (Beispiel Fragebogen: Fragen und ggf. Antwortalternativen begründet in den Text, Fragebogenlayout z.B. mit Linien für die Antwort in den Anhang).
- Stichprobe: Hinweise zur Untersuchungseinheit, z.B. Schule, Klasse und SchülerInnen oder auch Buchseiten, Auflage, Einsatzgebiet, wenn Bücher/Lehrwerke die Einheit sind, die untersucht wird; anonym, wenn’s um Personen geht; nicht zu lang, nur so, dass man sich als Leser einen Eindruck machen kann, um was oder wen es geht.
- Durchführung: Wie wurde die Studie durchgeführt [ist bei Lehrwerksanalysen nicht so relevant und kann ggf. weggelassen werden]. Hier nur das aufführen, was man braucht, um die Studie als Leser erneut durchführen zu können, und das, was die Ergebnisse möglicherweise verfälscht (z.B. wenn es Probleme gab oder wenn z.B. die Durchführung einen Tag vor den Ferien erfolgen musste). Wenn im Material eine Intervention beschrieben wurde, kann hier auch kurz erwähnt werden, dass die Durchführung wie im Kapitel Material beschrieben durchgeführt wurde, Redundanzen sollten in der gesamten Arbeit vermieden werden.
- Ergebnisse: konkrete Analyse der gewonnenen Daten, gerne auch mit Abbildungen/Diagrammen. Bitte keine Abbildungen in den Anhang, denn diese gehören substanziell zur Studie. Die Ergebnisse beziehen sich natürlich auf die Fragestellung und (wenn vorhanden) Hypothesen. Wurden mehrere Fragestellungen oder Hypothesen formuliert, kann hier nochmal danach unterteilt werden. Manchmal z.B. wenn man verschiedene Gruppen untersucht, bietet es sich auch an, getrennte Unterkapitel für isolierte Ergebnisse zu formulieren (z.B. einzelne Gruppen darzustellen) und ein Kapitel "Gemeinsamkeiten und Unterschiede" anzuschließen. Wichtig ist, dass im Ergebniskapitel nur sehr gering, wenn überhaupt, interpretiert wird. Dies ist Teil des nächsten Kapitels
- Diskussion: Die Diskussion gehört zu den zwar kurzen, aber sehr wichtigen Kapiteln einer empirischen Arbeit. Sie beinhaltet einleitend eine kurze, prägnante Zusammenfassung der Theorie und der Fragestellung, ohne noch einmal breit alles zu wiederholen. Im Kapitel werden dann die Ergebnisse als Antwort auf die Fragestellung auf der Grundlage der theoretischen Überlegungen diskutiert, also: Wurde die Fragestellung beantwortet, was bedeuten die Ergebnisse für die Theorie und für die unterrichtliche Praxis? Ein wenig Eigenkritik, was nicht funktioniert hat, ist auch nicht verkehrt. Das ist eigentlich gute wissenschaftliche Praxis, solange man als Leser nicht den Eindruck bekommt, die Studie sei von Beginn an schlecht geplant. Enden kann man mit einem Ausblick, was die Studie offengelassen hat und was man, mit Bezug auf die eigene Studie, zwingend als nächstes untersuchen sollte. Einen kurzen Schluss als Fazit (einen Schlusssatz) können Sie formulieren, aber es gibt kein weiteres Kapitel.
Wenn man zum ersten Mal versucht, seine Studie in dieses definitiv starre System zu zwingen, kann man daran zweifeln, ob man es in dieser Reihenfolge hinbekommt. Sie macht aber in vielen Fällen Sinn und strukturiert auch das Denken ganz gut.