"Flucht und Heimat"

"Flucht und Heimat"

Das Harvard-Preisausschreiben "Mein Leben vor und nach dem 30. Januar 1933

Transferprojekt

Teilnahmebedingung: Exil. Preisausschreiben für Emigrierte

Das Harvard-Preisausschreiben von 1939 war ein Wettbewerb der Harvard University in einer Zusammenarbeit von drei Wissenschaftlern: dem Psychologen Gordon W. Allport (1897-1967), dem Historiker Sidney B. Fay (1876-1967) und dem Soziologen Edward Y. Hartshorne (1912-1946). Es richtete sich an Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich, die vor dem Nationalsozialismus flohen. Das Ziel des Preisausschreibens war es, autobiographische Zeugnisse von Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus zu sammeln. Die vor dem Nationalsozialismus ins Exil geflohenen Personen sollten eine besondere Perspektive auf den Nationalsozialismus und die politischen, sozialen und kulturellen Entwicklungen in Europa vorlegen - nämlich deren eigene. Es sollten Manuskripte eingereicht werden, die die eigene Situation in Deutschland so konkret wie möglich darstellten und auch die eigenen biographischen Daten darstellten: Alter, Wohnort/Region in Deutschland sowie die Größe der Gemeinde/Stadt, Religion, soziale Position und Familienstand. Die Manuskripte sollten möglichst authentisch sein und durften - mit ca. 20.000 Worten im Gesamtumfang - mit Schriftstücken erweitert werden, so z.B. mit Zitaten aus Briefen oder Tagebucheintragungen sowie weiteren Dokumenten.

Wichtiger Hinweis: Das Transferprojekt der Universität Koblenz findet in Kooperation mit der Deutschen Nationalbibliothek in Form einer digitalen Ausstellung statt. Weitere Informationen und Anregungen finden sich unter folgendem Link: Homepage Deutsche Nationalbibliothek

Der Bezug zur Lehre

Gruppenfoto des Kolloquiums zum Projekt mit Prof. Dr. Detlef Garz, Prof.in Dr. Sylke Bartmann, Interessierten und Studierenden

Aus der Seminarbeschreibung des Sommersemesters 23/24: "Dieser Kurs gibt Einblicke in die Biographieforschung, deren Methoden und wissenschaftlichen Wurzeln bis hin zu Studien und Forschungsergebnissen aus dem Harvard-Projekt, das nunmehr seit 25 Jahren existiert. Wir werden uns sowohl den Materialien, den Biografien, als auch der Forschungshistorie stets mit der Frage nähern, was sich daraus für das gesellschaftliche Leben heute ableiten lässt. Was verstehen wir vom Menschen, seiner Entwicklung uns seiner Resilienz? Was sagt uns das für gegenwärtige (Bildungs-) Biografien, die mit Flucht- und Emigrationserfahrungen entstehen?"

Diesbezüglich wurden Studierende befragt, was Sie von dem Seminar erwarten und wie Sie das Harvard-Projekt mit ihren eigenen Erkenntnissen aus dem Seminar verknüpfen würden. Folgende Ergebnisse sind dabei entstanden:

"Die Übertragung des Seminars auf mehrere Semester und die Weiterführung mit bereits vertrauten Studierenden gibt mir ein sicheres Gefühl, der Biogrfieforschung näher zu kommen und diese für meinen späteren Schulalltag anwenden zu können."

"Da sich jede*r Studierende mit einer anderen teilnehmenden Person von dem Preisausschreiben beschäftigt, ist der Weg zum Austausch nicht weit. Nicht nur spannende Diskussionen werden aufgegriffen, sondern auch wichtige Infos ausgetauscht. Somit kann ich Historie mit Alltag besser verbinden."

"Für mich ist der Bezug von dem Projekt und unserem Seminar oder auch Studium ganz klar: es soll eine symbolische Brücke zwischen der echten Welt und dem theoretisch erlernten errichtet werden. Mit Hilfe des Harvard Preisausschreibens kann man zusätzlich noch einen akademischen Wert zuordnen, der uns Studierende dazu anregt, sich selbst in solch eine Situation zu versetzen (wenn auch nur erdacht). Die reine Konfrontation steht nicht im Vordergrund sondern der Umgang und dem Gedanken danach, ob eine ähnliche Situation heutzutage noch möglich sei, mit dem Wissen, was wir haben."

Harvard-Projekt und American Guild

Das Gefühl der "American Guild" bezog sich auf das Bewusstsein vieler Amerikaner, dass ihre Nation nicht genug getan hatte, um den europäischen Flüchtlingen zu helfen. Viele intelektuelle Kreise, darunter auch die Harvard University, erkannten die moralische Verantwortung, mehr zu tun, um diesen Flüchtlingen zu helfen und die Gefahren des Nationalsozialismus zu untersuchen und das Hitler-Regime anzuprangern.

Personen des Preisausschreiben

Frontale Seite der Akte von Carl Paeschke des Entschädigungsamtes Berlin

Geburtsbescheinigung Paula Tobias

Paula Tobias mit Freunden

Auszug aus der Passagierliste der Seattle, mit der Familie Tobias migriert ist

Das Harvard-Preisausschreiben erhielt 263 Einsendungen von emigrierten Personen. Im Laufe der Seminare wird sich jedoch auf eine ausgewählte Gruppe fokussiert:

  • Carl Paeschke
  • Heinz Lichtenstein
  • Hilda Weiss
  • Hilde Stern
  • Paula Tobias

Verantwortliche Personen und Werke

Prof. Dr. Wiebke Lohfeld

Dr. Bianca Pick

Prof. Dr. Detlef Garz

Publikationen

Beinhaltet Beiträge von Fr. Prof. Dr. Lohfeld

https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-663-10325-7

Beinhaltet Beiträge von Prof. Dr. Lohfeld