Masterarbeiten

Liebe Studierende,
Sie wollen bei mir eine Masterarbeit schreiben - herzlichen Glückwunsch zu einer sehr guten Entscheidung :-). An eine Abschlussarbeit im Bereich der Sprachlichen Grundbildung sind bestimmte Anforderungen geknüpft. Bitte lesen Sie die unten aufgeführten Informationen gründlich, wenn Sie eine Masterarbeit bei mir schreiben möchten.

Organisatorisches

Die Betreuung Ihrer Abschlussarbeit wird in Form eines Master-Kolloquiums umgesetzt. Im Masterkolloquium werden Sie individuell beraten und Sie können sich gegenseitig austauschen. Sie finden das Kolloquium in KLIPS (nach meinem Namen suchen, da es kein fester Bestandteil des Lehrcurriculums des IfGPs ist). Sie können eine Masterarbeit bei mir nur dann anmelden, wenn Sie einmal in dem Kolloquium vorgetragen haben.

Das Kolloquium findet im WiSe 2023/24 alle zwei Wochen dienstags von 16-18 Uhr in Raum E116 statt.

An dieser Stelle schon mal der Hinweis: Es kann passieren, dass ich Sie als Kandidatin bzw. als Kandidaten ablehne – das kommt allerdings sehr selten vor.

Weitere organisatorische Dinge zur Masterarbeit (z.B. bezüglich des Anzeigens einer wissenschaftlichen Untersuchung über die ADD) finden Sie hier.

Inhalt des Kolloquiums und Themenfindung

Besprechen werden wir in dem Kolloquium die Themenfindung sowie den empirischen und theoretischen Aufbau der Arbeit. Die Themenschwerpunkte Ihrer Arbeiten sollten meinen Forschungsschwerpunkten entsprechen. Wichtig ist aber trotzdem, dass es ihre Arbeit wird. Sie sollten also idealerweise schon ein Themengebiet und eine Fragestellung im Kopf haben, wenn Sie das Masterkolloquium besuchen. Ideen für ein Themengebiet und eine Fragestellung entstehen meistens im Kontext eines Seminars, das sie bei mir besucht haben. Zur Vorbereitung des Masterkolloquiums empfiehlt es sich darüber hinaus, sich in die Thematik einzulesen. Je besser Sie eingearbeitet und vorbereitet sind, desto besser wird dann auch die Abschlussarbeit.

Themen für die Masterarbeit

Abschlussarbeiten im Bereich der Sprachlichen Grundbildung sind grundsätzlich empirische Abschlussarbeiten. Im Sinne des Forschenden Lernens stehen hierbei vor allem die Perspektiven von Schüler*innen der Grundschule im Vordergrund des Forschungsvorhabens - immer bezogen auf einen konkreten fachlichen Lerngegenstand der Sprachlichen Grundbildung.

Sprachdidaktische Arbeiten

Abschlussarbeiten mit sprachdidaktischer Schwerpunktsetzung beziehen linguistische Theorien (auf Wort- Satz- und Textebene) auf einen Lerngegenstand und ergründen Anwendungsperspektiven von Lernenden der Grundschule. So können z.B. Rechtschreibleitungen mittels formeller und/oder informeller diagnostischer Verfahren beurteilt werden, um in einem Folgeschritt eine individualiserte Förderung zu konzipieren.

Literaturdidaktische Arbeiten

Abschlussarbeiten mit literaturdidaktischer Schwerpunktsetzung beziehen literaturwissenschaftliche Theorien und Konzepte (Fokalisierung, Diegesis, ... ) auf einen Lerngegenstand und ergründen Anwendungs- resp. Rezeptionsperspektiven von Lernenden der Grundschule. Sie kann z.b. das didaktische Potential einer (transmedialen) Erzählweise eines bestimmten Bilderbuchs herausgearbeitet werden, um in einem Folgeschritt den kindlichen Zugang zu diesem Bilderbuch zu untersuchen.

Zur Orientierung: Ein Beispiel

Eine gelungene Arbeit im Bereich Literaturdidaktik ist die Masterarbeit Ein Meer aus Tränen und eine Mauer des Schweigens. Ein Vorlesegespräch zum Bilderbuch „Ich bin wie der Fluss“ in der Grundschule von Katrin Lobuscher.

Frau Lobuscher befasst sich in ihrer MA-Arbeit (wie der Titel vermuten lässt) mit einer besonderen Form des uneigentlichen Sprechens: Frau Lobuscher untersucht das kindliche Metaphernverstehen. Sie analysiert hierzu ein Vorlesegespräch, das auf der Grundlage des Bilderbuchs „Ich bin wie der Fluss“ von Jordan Scott und Sydney Smith im Unterricht einer dritten Klasse mit 16 Schüler*innen gestaltet wurde.


Für das Vorhaben wählt Frau Lobuscher folgendes inhaltliches und methodisches Vorgehen: Zunächst wird in theoretisch ausgerichteten Kapiteln einschlägige Forschungsliteratur zu dem Thema zusammengetragen (Grundlagen zu Metaphern und zum Metaphernverständnis, Gattungsspezifika des Bilderbuchs als literarischen Lerngegenstand der Grundschule, Charakteristika des literarischen Lernens (definiert über die Elf Aspekte lit. Lernens nach K. Spinner). Anschließend folgt der empirische Teil, in dem zunächst im Rahmen des Forschungsdesigns das Bilderbuch „Ich bin wie der Fluss“ von Jordan Scott und Sydney Smith mithilfe des Modells von Michael Staiger (2022) analysiert wird und Metaphern des literarischen Primärtextes herausgearbeitet werden. Zur Beantwortung der Forschungsfrage nutzt Frau Lobuscher die Methode der videobasierten teilnehmenden Beobachtung, um in einer dritten Klasse mit 16 Kindern ein Vorlesegespräch durchzuführen und auszuwerten. Das Vorlesegespräch, bei dem der Fokus auf dem Verstehen metaphorischer Äußerungen lag, wurde mithilfe des Bilderbuchs gestaltet. Die qualitativ erfassten Daten werden in Form einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2005) ausgewertet. Hierzu wird das durch Zeichnungen der Kinder ergänzte Vorlesegespräch zunächst videographiert und dann für die Inhaltsanalyse transkribiert.