Plattformen, Dateiformate und Metadaten für Ihre Open Educational Resources
Nachdem Sie Ihr OER-Material erstellt, ggf. didaktisch aufbereitet und rechtlich korrekt lizenziert haben, folgt der letzte Schritt im OER Prozess: die Veröffentlichung. Ziel ist es, Ihr OER-Material so zugänglich zu machen, dass es leicht auffindbar, nutzbar, weiterverbreitbar und im Idealfall auch weiterentwickelbar ist.
Die Wahl der passenden Veröffentlichungsplattform ist dabei entscheidend für die Reichweite und den nachhaltigen Einsatz Ihrer Inhalte. Stöbern Sie auch gerne einmal in unserem Abschnitt Passende OER finden, um einen ersten Überblick über unterschiedlichste Veröffentlichungsplattformen für OER zu bekommen.
Das OER Lab der Universität Koblenz empfiehlt allen Mitgliedern der Universität Koblenz, die auf der Suche nach einem OER-Repositorium sind, um ihre OER-Materialien zu veröffentlichen, eine Veröffentlichung inOpenEdu-RLP. OpenEdu-RLP ist das OER-Landesrepositorium in Rheinland-Pfalz und wird betrieben wird vom Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz (VCRP).
OpenEdu-RLP bietet anhand einer Volltextsuche nach einzelnen Schlagwörtern Zugriff auf einen großen Fundus an einzelnen Bildungsmaterialien sowie Sammlungen, die durch eine Facettensuche z.B. nach Materialart, Fachgebiet und Herkunft weiter gefiltert werden können. Auch ist die Plattform WirLernenOnline mit OpenEdu-RLP so verknüpft, dass deren Materialien ebenfalls in OpenEdu-RLP gefunden werden können. Zudem können die in OpenEdu-RLP abgelegten Materialien bequem in OpenOlat genutzt werden. In OpenEdu-RLP abgelegte Materialien können außerdem automatisch über die OER-Suchmaschine OERSI gefunden werden.
Tipp: Sichtbarkeit durch Mehrfachveröffentlichung erhöhen
Denken Sie bei der Veröffentlichung nicht in „entweder ... oder“ - häufig ist eine Kombination verschiedener Veröffentlichungsplattformen der wirkungsvollste Weg, möglichst viele und unterschiedliche Nutzer*innengruppen zu erreichen. Die parallele Bereitstellung - beispielsweise sowohl in einem Repositorium als auch auf einer fachspezifischen oder medienbasierten Plattform - erhöht nicht nur die Sichtbarkeit Ihrer OER, sondern ermöglicht auch eine Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen in verschiedenen Kontexten.
Entscheidungshilfe - wo soll ich meine OER veröffentlichen?
Abhängig vom Format, vom institutionellen Kontext und von der Zielgruppe Ihrer Materialien sind persönliche oder hochschuleigene Websites, institutionelleRepositorien,spezielle OER-Repositorien sowie Plattformen für spezifische Medienformate mögliche Optionen, um Ihre OER zu veröffentlichen und mit anderen zu teilen. Im Folgenden möchten wir Ihnen diese Optionen etwas näher vorstellen.
Ziel / Zweck
Empfohlene Plattform
Hinweise
Sie möchten volle Kontrolle über Darstellung und Zugänglichkeit.
eigene Website oder persönliche Hochschul-Homepage
Gute Option für Expert*innen oder Lehrende mit eigener Webpräsenz. Tipp: Auffindbarkeit durch gezielte Verlinkung verbessern.
Sie arbeiten an einer Hochschule mit eigenem OER-Repositorium und möchten Ihre Materialien vor allem hochschulintern sichtbar machen.
institutionelles OER-Repositorium
Oft integrierter Teil der Hochschulinfrastruktur – unkompliziert und gut eingebunden mit hochschulinternem Support.
Sie möchten Ihre Materialien hochschul- und/oder länderübergreifend sichtbar machen.
OER Repositorien für den Hochschulbereich,
z.B. OpenEdu RLP, twillo, ZOERR
Sehr gute Sichtbarkeit durch OERSI-Anbindung.
Ermöglicht Versionierung und kollaborative Bearbeitung.
Nutzerfreundliche und leichte Angabe von Metadaten und Materialbeschreibungen durch Eingabemasken.
Sie zielen auf einen Einsatz Ihrer Materialien in der Schule.
Veröffentlichung in fächerübergreifenden OER-Portalen für den schulischen Bereich,
z.B. WirLernenOnline, MUNDO
Prüfung durch Fachredaktionen vor Veröffentlichung.
Nutzerfreundliche und leichte Angabe von Metadaten und Materialbeschreibungen durch Eingabemasken.
Sie möchten ein bestimmtes Medienformat verbreiten.
Plattformen für spezifische Medienformate, z.B.
Video: YouTube, Panopto
Bild: Flickr, Wikimedia Commons, pxhere
Audio: FMA, ccMixter, freesound
Achten Sie auf die Möglichkeit, Lizenzangaben anzubringen!
Achten Sie auf eine korrekte Lizenzangabe!
Ergänzen Sie Metadaten und Beschreibungen zur besseren Auffindbarkeit und Nachnutzbarkeit.
Sie stellen einen vollständigen Onlinekurs bereit.
Lernmanagementsysteme (LMS),
z.B. OpenOlat, Moodle
Ideal für strukturierte Lerneinheiten.
Lizenzkompatibilität aller Inhalte vorab genau prüfen!
Sie möchten möglichst viele Zielgruppen gleichzeitig erreichen.
Kombination aus verschiedenen Veröffentlichungswegen,
z.B. aus Repositorium und eigener Website
Stellen Sie Ihr Material ruhig auf mehreren Plattformen bereit – das erhöht die Sichtbarkeit des Materials.
Dateiformate für die Veröffentlichung von OER
Um eine größtmögliche Nachnutzung sicherzustellen, ist es sinnvoll ein Material in verschiedenen Dateiformaten bereitzustellen: Vor allem, falls zur Erstellung eine proprietäre Software verwendet wurde, wie z.B. Microsoft Office, sollte zusätzlich eine offene und Open-Source-Software-Variante des Materials zur Verfügung gestellt werden, z.B. als LibreOffice-Datei. So kann beispielsweise ein Textdokument sowohl als .docx als auch als .odt veröffentlicht werden, eine Präsentation sowohl als .pptx als auch als .odp. Grafiken können als .svg, .png und .jpg angeboten werden.
PDFs können ergänzend bereitgestellt werden, um eine schnelle Einsicht zu ermöglichen, sollten aber nicht das einzige Format sein, da sie schwer zu bearbeiten sind.
Besteht das Material aus vielen verschiedenen, integrierten Inhalten, kann es sinnvoll sein, nicht nur das Gesamtmaterial, sondern auch einzelne Teile davon (z.B. integrierte Grafiken, Bilder, Karten,…) gesondert zur Nachnutzung anzubieten. So sind z.B. multimediale Materialien wie Videos oft schwer zu bearbeiten und anzupassen. Hier kann das Bereitstellen von Rohmaterial wie Originalbildern, Audiotracks oder Schnittprojekten die Nachnutzung erleichtern. Dies ermöglicht anderen Lehrenden (aber auch Lernenden), das Material an ihre Bedürfnisse anzupassen und weiterzuentwickeln.
Metadaten für die Veröffentlichung von OER
Metadaten sind wichtig. Ohne Metadaten wäre es so, als würde man eine riesige Bibliothek betreten – aber es gibt weder Bibliothekar*innen, Regalbeschriftungen noch Bibliothekskataloge und die Bücher selbst haben alle denselben blanken Einband, auf dem weder Autor*in noch Titel stehen. Man könnte dann zwar immer noch passende Bücher finden, müsste aber mühsam jedes Regal einzeln durchsuchen und jedes Buch einzeln durchschauen.
Wenn Sie selbst OER suchen, möchten Sie relevante Inhalte schnell finden – genau das wünschen sich auch andere. Damit ein Material jedoch unter einem bestimmten Suchwort oder Schlagwort gefunden werden kann, muss es vorher mit diesem Schlagwort verknüpft worden sein. Achten Sie deshalb beim Veröffentlichen Ihrer eigenen OER darauf, passende Metadaten anzugeben. Damit ist zwar etwas Aufwand verbunden, aber sie erleichtern das Auffinden Ihrer OER und damit ihre Sichtbarkeit und Reichweite erheblich.
Welche Metadaten sinnvoll anzugeben sind und welche eher nicht, welche angegeben werden müssen und welche eher optional sind, hängt natürlich auch viel vom Material selbst ab. Weniger komplexes Material muss nicht so ausführlich beschrieben werden wie komplexes. Oftmals hilft hier ein kleiner Perspektivwechsel: Versetzen Sie sich in die Lage einer Person, die nach OER sucht und der Ihr Material als Ergebnis einer Suche angezeigt werden soll. Wie würde diese Person danach suchen? Welche Suchbegriffe würde diese Person in eine Suchmaschine eingeben? Welche Angaben bräuchte diese Person, um zu verstehen, worum es sich bei dem Material handelt und was dessen Inhalte sind? All diese Punkte sollten Sie dann in den Metadaten angeben.
Für einen Einsatz im Alltag sollte für eine OER die Angabe folgender allgemeiner Metadaten ausreichen:
Von besonderer Bedeutung sind hier die Schlagworte (auch als Tags, Hashtags oder Keywords bezeichnet) zu sehen, denn die Schlagworte von heute sind quasi die Suchbegriffe von morgen. Bei der Verschlagwortung eines Materials sind somit Tags wichtig, die die Inhalte des Materials beschreiben.
Ein Praxisbeispiel
Sie haben z.B. ein hübsches Bild von einem Laubfrosch gemacht, der in einem Teich auf einem Seerosenblatt sitzt. Dieses Bild wollen Sie nun auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen und laden es mit dem ursprünglichen Dateinamen "123456-2025.jpg" in einem entsprechenden Repositorium hoch. Suchmaschinen können nun zwar sehen, dass dort ein Bild hochgeladen wurde, verstehen aber nicht, was es zeigt.
Laden Sie das Bild jedoch unter einem veränderten Dateinamen hoch, z.B. "Laubfrosch.jpg", und versehen Sie es mit dem Alternativtext bzw. der Beschreibung "Farbfoto eines Laubfroschs, der in einem Teich auf einem Seerosenblatt sitzt" und geben Sie dazu noch die entsprechenden Tags bzw. Schlagworte "Foto", "Teich" und "Laubfrosch" an, können auch Suchmaschinen bzw. der Suchalgorithmus eines Repositoriums verstehen, was Sie da zur Verfügung stellen. Erst dann können Suchende, die nach "Foto Laubfrosch" suchen, Ihr Bild auch finden.
Görlich, Sarah (2023): Open Educational Resources. Ruhr Universität Bochum LEHRE LADEN. Hier vor allem der Abschnitt: Wo können Sie OER veröffentlichen? S. 15.
Twillo (2023): Open Educational Resources (OER). Handreichung und Leitfaden des niedersächsischen OER-Portals. Hier vor allem die Abschnitte "OER ≈ Offene Dateiformate verwenden" (S. 9) und "Offenes Speichern" (S. 25-26).
Wannemacher, Klaus; Kaemena, Alena (2024): Didaktische Metadaten in OER- und Lehrportalen. Von der Prämisse pädagogischer Neutralität zur Stärkung einer offenen Lehrpraxis. Hannover: HIS-HE.
Ziedorn, Frauke; Derr, Elena; Neumann, Janna (2013): Metadaten für Open Educational Resources (OER). Eine Handreichung für die öffentliche Hand, erstellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB).
Stand: 12/2025. Einige verlinkte Seiten sind zu einem späteren Zeitpunkt eventuell nicht mehr verfügbar.
Lizenzhinweis: Der Text dieser Webseite steht unter der offenen Lizenz CC BY-SA 4.0 International. Unter der Bedingung, dass die Urhebenden als "OER Lab der Universität Koblenz" angegeben werden, dürfen Sie den Text entsprechend der im verlinkten Lizenztext angegebenen Lizenzbedingungen nachnutzen.
Bilder und Logos sind - falls nicht anders angegeben - urheberrechtlich bzw. markenrechtlich geschützt.
Das Open Educational Resources Lab der Universität Koblenz war ein Teilprojekt des Projekts "DigiKompASS – Digitale Kompetenzen aller sichtbar machen und steigern" (2021-2025). DigiKompASS wurde gefördert durch die Stiftung Innovation in der Hochschullehre.