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Die Verwendung von OER

Nutzen, verändern und vermischen von Open Educational Resources.


Bei der Verwendung von Open Educational Resources (OER) sind dank ihrer Vielfältigkeit und ihrer offenen Lizenzierung durch Creative Commons Lizenzen verschiedene Anwendungsfälle denkbar.

Die blaue OERakete

So kann man zum einen einzelne OER-Materialien in der Form nutzen, dass diese unverändert übernommen und entweder alleinstehend genutzt oder – nach Art eines Zitats – in ein anderes Werk eingefügt werden.
Eine weitere denkbare Anwendungsmöglichkeit von Open Educational Resources wäre die Nutzung von einzelnen Materialien, die verändert bzw. überarbeitet und dann entweder als individuelles Material genutzt, oder nach Art eines Zitats in ein anderes Werk integriert werden.
Eine dritte Anwendungsmöglichkeit wäre die Nutzung von einzelnen oder mehreren OER-Materialien, die so verändert und mit anderen Werken vermischt werden, dass ein neues Material entsteht und die einzeln genutzten Materialien nicht mehr als eigenständig identifiziert werden können.

Was Sie in den jeweiligen Anwendungsfällen beachten müssen, erklären wir Ihnen in den folgenden Abschnitten.


Vermischen von OER

Wenn Sie für Ihre Bildungsarbeit nicht nur ein OER-Material, sondern mehrere offene Bildungsmaterialien nutzen möchten, die eventuell sogar unter verschiedenen Creative Commons Lizenzen veröffentlicht worden sind, dann werden Sie sich sicherlich schnell die Frage stellen, ob und wenn ja, wie Sie diese verwenden können und was Sie dabei berücksichtigen müssen.

Rechtlich gesehen ist dabei relevant, in welcher Form Sie die Materialien nutzen möchten.

Keine rechtlich relevante Änderung liegt vor, wenn mehrere Werke lediglich in einem losen Zusammenhang - einer sog. Werkverbindung - gemeinsam präsentiert und rein nebeneinander gestellt werden, etwa in einem Sammelband oder in einem Arbeitsblatt, das aus Text und Bildern besteht, oder in einer Präsentation, in der verschiedene CC-lizenzierte Bilder oder Grafiken eingebaut wurden. Zudem stellen die CC-Lizenzen ausdrücklich klar, dass Änderungen des Dateiformates nicht als rechtlich relevante Änderungen anzusehen sind. So gelten auch Formatumwandlungen, wenn ich z.B. ein digitales Werk, das unter CC-Lizenz steht, in eine analoge Form bringe oder umgekehrt, nicht als Veränderungen, ebenso wenig wie reine Formatanpassungen, z.B. für den Druck. Die Materialien sind dann jeweils einzeln nach der TULLU-Regel zu kennzeichnen. Die Verschiedenheit der Lizenzen ist in diesem Fall ohne Belang.

Entsteht durch das Zusammenfügen oder gar Verändern der Materialien aber ein einheitlicher neuer Eindruck, und werden die Materialien so miteinander verschmolzen, dass durchschnittliche Betrachtende sie nicht mehr als klar getrennte Werke erkennen können, liegt rechtlich gesehen keine reine Werkverbindung mehr vor. In diesem Fall müssen Sie besonders auf die verschiedenen CC-Lizenzen achten, unter denen die einzelnen Materialien jeweils veröffentlicht worden sind.

Nicht alle CC-Lizenzen lassen sich in diesem Fall gemeinsam verwenden und alle Materialien mit Lizenzen, die um den Baustein ND (No Derivatives) ergänzt wurden, dürfen in diesem Fall gar nicht verwendet werden, da sie weder verändert noch mit anderen Materialien vermischt werden dürfen.

Unter eine solche Veränderung fallen alle inhaltlichen Über- oder Bearbeitungen, wie zum Beispiel, wenn die Inhalte re-arrangiert, umgestaltet, umgeschrieben oder anderweitig modifiziert werden. Auch Übersetzungen gelten als Veränderungen, genauso wie Erweiterungen, Kürzungen oder Neuordnungen. Auch die Verwendung von Musik, deren CC Lizenz um den Baustein ND erweitert wurde, um z.B. ein Video damit zu unterlegen, ist eine unerlaubte Veränderung, genauso wie Remixe oder Mashups.

In der nebenstehenden Übersichtsgrafik haben wir für Sie einmal zusammengestellt, welche Creative Commons Lizenzen in einem solchen Anwendungsfall miteinander vermischt werden können, und welche leider inkompatibel miteinander sind.

Suchen Sie dazu in der linken Spalte die erste und in der oberen Zeile die zweite der beiden Lizenzen, die Sie miteinander vermischen möchten. Wenn Sie in dem Kästchen, in dem sich Spalte und Zeile kreuzen, ein Häkchen finden (blaue Felder), dann können Sie die beiden Werke vermischen. Ist in dem Kästchen allerdings ein "X" zu sehen (rote Felder), sind die Lizenzen der beiden Werke leider inkompatibel und die Werke dürfen nicht miteinander vermischt werden.

Die (In)-Kompatibilitäten der CC-Lizenzen

Abbildung: Die (In-)Kompatibilitäten der CC-Lizenzen

Mehr zur Bearbeitung von OER und zur Lizenzierung dieser Adaptionen finden Sie auf unserer Seite zur Lizenzierung von OER im Abschnitt Lizenzierung von Adaptionen.


Icon Lifehack klein.png

Lifehack: CC-Mixer - Lizenzen kombinieren


Um herauszufinden, ob Sie verschiedene unter zwei oder mehr unterschiedlichen CC-Lizenzen veröffentlichte Materialien miteinander kombinieren können, können Sie auch den Creative Commons Mixer nutzen. In diesem Tool wählen Sie einfach alle CC-Lizenzen der von Ihnen in Betracht gezogenen Materialien aus, indem Sie bei den entsprechenden Lizenzen ein Häkchen setzen. Mit einem Klick auf den Mixen-Button („Will it blend?“) bekommen Sie direkt Antwort auf die Frage, ob sich die Materialien kombinieren lassen oder nicht. Falls eine Kombination möglich ist, bekommen Sie auch direkt einen Hinweis darauf, welche Lizenzen für eine mögliche Lizenzierung der Adaption nutzbar wären.


Designelement Bücherstapel

Tipps zum Weiterlesen:



Bernd, Mike; Mühlenhoff, Judith; Hoff, Kai; Mah, Dana-Kristin (2023): Creative Commons. Teilen erwünscht - Praktische Orientierung für Open Educational Resources unter offener Lizenz, KI-Campus, Berlin.

El-Auwad, Maya (2021): Gemischte Materialien: Wie man mit unterschiedlich lizenzierten Inhalten umgeht, iRights.info.

Fischer, Georg (2021): Was eine "Bearbeitung" ist und in welchen Fällen es ohne Zustimmung der Urheber*innen geht, iRights.info.

Klimpel, Paul (2019): Bearbeitungen frei lizenzierter Inhalte richtig kennzeichnen, iRights.info.

Kreutzer, Till (2024): Open Content - Navigating Creative Commons Licenses, hrsg. von Deutsche UNESCO-Kommission in Kooperation mit Wikimedia Deutschland, Bonn/Berlin. (englisch)

Neuböck, Kristina; Zimmermann, Claudia; Kopp, Michael (2024): Leitfaden für die Erstellung von Open Educational Resources. Informationen und praktische Übungen für Hochschulangehörige, 4., völlig überarbeitete Auflage, Hrsg. von Open Education Austria, Graz.

Rack, Fabian (2024): OER verändern und richtig lizenzieren, iRights.info für OERinfo.

Spielkamp, Matthias / Weitzmann, John (2015): Lernmaterial unter Creative Commons verwenden: Häufige Fragen und Antworten, iRights.info.

Steinhau, Henry / Pachali, David (2017): Kombinieren, Bearbeiten, Remixen: OER richtig verwenden, iRights.info.

Noch mehr Antworten und detaillierte Informationen zu den Creative Commons Lizenzen und ihrer Nutzung finden Sie in den Creative Commons FAQ oder auf iRIGHTS.info. Weitere Informationen und Praxisbeispiele zur korrekten Anbringung und Attribution von CC-Lizenzen finden Sie im Wiki der Creative Commons.


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