Institut für Grundschulpädagogik
Arbeitsbereich Grundschulpädagogik | Teilmodul 1.4

Eleonore Dahmer


Supervisorin, ehem. Schulpsychologin


« Als ich noch als Schulpsychologin im Dienst war, habe ich sehr häufig erlebt, dass im Fokus von Beratungsgesprächen in erster Linie das nicht „funktionierende“ Kind stand. Kindern, die nicht die Erwartungen der Eltern und Lehrer erfüllen, was das Verhalten oder die Leistung betrifft, geht es oft nicht gut. Oft kam es erst dann zu Beratungsgesprächen, wenn alle erwachsenen Personen mit ihrem „Latein am Ende“ waren und das Kind sich schon in einer belasteten Situation befand.

Viel seltener haben Lehrkräfte in einem solchen Fall, auch ihr eigenes Verhalten und Erleben, in den Beziehungen zu solchen „auffälligen“ Kindern, ins Zentrum eigener Überlegungen genommen. Jede Lehrperson kann für „schwierige, unangepasste und / oder auffällige“ Kinder ein Gegenüber sein bzw. auch werden, das diesen Kindern Beziehungsangebote macht, durch die die Kinder Entwicklungsanstöße erfahren und die Chancen erhöht werden, sich in dem sozialen Kontext der Schule angemessen und lernwillig zu entwickeln.

Wenn Lehrkräfte ihre Möglichkeiten, einen störenden Entwicklungsverlauf bei Kindern durch eine angemessene Beziehungsgestaltung, nutzen, eröffnen sie den Kindern und sich selbst gegenüber wertvolle Entwicklungsanreize. Dies bedeutet, dass es nicht „nur“ um das „unangepasste“ Kind geht, sondern auch um die Rolle als Lehrkraft. Kinder lernen mehr durch Vorleben als durch Vorsagen oder Worte. Dies wiederum bedeutet, dass sich die Lehrkraft in ihrer Rolle als Lehrer oder Lehrerin sicher und wohl fühlt und dem Kind gegenüber so auftritt, dass dieses sich auch in einer Konfliktsituation sicher und angenommen fühlen kann. Lehrkräfte können ihre Grenzen und Erwartungen an das Kind so vermitteln, dass sie ein gutes Rollenvorbild eines Erwachsenen darstellen.

Damit dies gelingen kann, ist die aktive Auseinandersetzung mit dem eigenen Erleben sehr bedeutsam. Die Studierenden mit ihrem Engagement in einem der Projekte haben die besondere Möglichkeit, sich durch professionelles psychologisches Coaching mit den gemachten Erfahrungen auseinanderzusetzen und so besser auf die Herausforderungen im Lehrerberuf vorbereitet zu werden.»

Die Supervision stellt unserer Annahme nach einen wichtigen Baustein zur Professionalisierung des Handelns der Studierenden dar. Sie geht dabei von einzelnen Erlebnissen mit Schüler*innen, Lehrer*innen oder anderen Beteiligten am Projekt aus, reflektiert die zugrunde liegenden Prozesse und versucht so, Muster bewusst zu machen und zu ermutigen, die "alten Muster" in einem weiteren Schritt aufzubrechen. Bildungstheoretisch knüpfen wir dabei an die transformative Bildung nach Prof. (i.R.) Dr. Hans-Christoph Koller, Universität Hamburg, an.


Feedback von Studierenden

Im WiSe 22/23 haben wir Studierende, die die Supervision genutzt haben, um ein kurzes Feedback gebeten.

"Ich kam mit dem Anliegen zu Frau Dahmer, dass ich zu verkopft war. Ich konnte nicht frei und natürlich auf Situationen reagieren, sondern habe immer zuerst evaluiert, was andere denken könnten oder was jetzt gut wäre zu sagen. Nach nur einer Sitzung mit Frau Dahmer war ich in der Praxis wie ausgewechselt. Ich konnte direkt alle Anregungen umsetzen und habe mich viel besser in den Situationen gefühlt. Jetzt macht es mir doppelt so viel Spaß mit den Kindern zu arbeiten. Ich kann es nur empfehlen einen Termin mit ihr zu machen. Wir haben es auch über den Videocall sehr gut hinbekommen. Sie nimmt sich Zeit und ist wirklich interessiert daran, uns zu helfen. Selbst wenn ihr denkt, dass ihr nicht genug Stoff habt, um 1-2 Stunden mit ihr zu füllen. Die Gesprächsatmospähre ist sehr angenehm und glaubt mir, ihr werdet Themen finden."

"Man hatte uns ans Herz gelegt, das Coaching bei Frau Dahmer auf jeden Fall wahrzunehmen, auch wenn wir kein besonderes Anliegen haben. Also habe ich einen Termin ausgemacht und war dann sehr erstaunt, dass wir den kompletten Termin hindurch ohne Pause im Gespräch waren. Außerdem sind während des Gesprächs doch noch Fragen und Situationen aufgetaucht, an die ich vorher gar nicht mehr gedacht hatte. Frau Dahmer ist sehr einfühlsam und versiert und ich konnte auch andere studienbezogene Probleme mit ihr besprechen. Sie bietet bei Bedarf mehr als einen Termin an und es sind sowohl Einzel- als auch Gruppengespräche möglich. Durch die Coachings wurden mir andere Perspektiven eröffnet und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Mir ist klar geworden, wie wichtig es ist, bei Problemen gemeinsam (Studierende, Kollegium, Schulleitung, …) in Dialog zu treten."